Bayern 2

     

radioWissen Arten und Sorten

Boskop - einer der wenigen noch verbreiteten alten Apfelsorten | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 18.05.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Was ist eine Spezies?
Neue Definition könnte Artenschutz verändern

Vielfalt im Garten
Alte Obst- und Gemüsesorten

Das Kalenderblatt
18.5.1972
"Die neuen Leiden des jungen W." uraufgeführt
Von Gabriele Bondy

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Was ist eine Spezies? - Neue Definition könnte Artenschutz verändern
Autor: Martin Hubert
Zunächst schuf Gott die Arten und alles schien klar. Doch dann kam Charles Darwin. Nun waren Arten die veränderlichen Produkte der Evolution. Jetzt musste der Mensch selbst festlegen, ob etwas ein Barsch oder eine Brasse ist, eine Zwerg- oder Strauchbirke, eine Nebel- oder Saatkrähe. Das Artenrätsel war geboren: können die Biologen sich auf Kriterien einigen, um die Arten widerspruchsfrei einzuteilen? Sind es die äußeren Merkmale der Lebewesen, ihre Verwandtschaft, ihre Lebensweise oder ihre Fähigkeit, sich untereinander fortzupflanzen? Obwohl mit der Gentechnik heute neue Methoden zur Verfügung stehen, ist kein Konsens in Sicht. Im Gegenteil: Der Artbegriff wird zum Teil so unterschiedlich verwendet, dass Artenschützer gar nicht mehr richtig zählen können, wie viele Arten wirklich bedroht sind. Ist der Artbegriff überhaupt noch zu retten?

Vielfalt im Garten - Alte Obst- und Gemüsesorten
Autorin: Renate Ell / Regie: Frank Halbach
900 Tomatensorten haben Irina und Ulrich Zacharias im Sortiment ihrer Spezialitäten-Gärtnerei: rote, gelbe, grüne, violette, von kugelrund bis länglich, von winzig bis riesig, in allen möglichen Geschmacksrichtungen. Die meisten Gärtnereien bieten nicht mal zehn Prozent dieser Vielfalt. Und das gilt nicht nur für Tomaten: Von Apfel bis Zwiebel - das übliche Sortiment ist verschwindend klein gegenüber der Vielfalt, die Liebhaber alter Sorten in aller Welt sammeln und erhalten. Schwierig kann es allerdings werden, wenn sie das Saatgut zum Verkauf anbieten; denn das Sortenrecht ist streng. Ganz ohne Zutun von Spezialisten hat im Allgäu und rund um den Bodensee so manche Apfel-Rarität unbeachtet am Dorfrand oder in einem Bauerngarten überlebt. Nach einer Sammel-Initiative wachsen die interessantesten alten Sorten jetzt auch als junge Bäumchen in der Versuchsstation für Obstbau in Schlachters bei Lindau - um Spezialitäten aus dem 18. Jahrhundert für die Zukunft zu bewahren. Neben Garten-Enthusiasten interessieren sich auch Wissenschaftler für alte oder regionale Sorten: Eine der größten und ältesten Sammlungen beherbergt das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben. Es ist ein wertvoller Gen-Pool, der immer wieder für die Züchtung neuer Sorten genutzt wird.

Moderation: Leslie Rowe
Redaktion: Gerda Kuhn

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