Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Eine bayerische Geschichte der Zeit

Sonntag, 07.05.2017
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

"Moment amoi!"
Eine bayerische Geschichte der Zeit
Von Thomas Kernert
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Wenn man nicht auf die Uhr, sondern auf Bayern schaut, gibt es mindestens drei Zeiten: Die eine vergeht zu schnell, die andere zu langsam, die dritte überhaupt nicht.

Die erstere ist die Zeit der Gestressten. Diese rennen der Zeit wie Narren einem Butterbrot hinterher. Sie ist aber auch die Zeit all der Entschleunigungs-Apostel, die in zeit-intensiven Beiträgen den Narren die frohe Botschaft der Langsamkeit zu verkünden sich bemühen. Und sie ist die Zeit der Konservativen und Gemütlichkeitsfetischisten, die den zu schnellen Lauf der Zeit mit magischen Formeln und Ritualen zu ignorieren versuchen.

Die zweite Zeit ist die Zeit der Wartenden, Ungeduldigen und Gelangweilten. Zeit ist für sie eine dickflüssige, zu steter Gerinnung neigende Masse, die alles systematisch verstopft und irgendwann auch die Luftröhre bedroht. Spätestens dann wird es Zeit, der Zeit mit Aktionen, Petitionen, Demonstrationen oder Revolutionen den Marsch zu blasen. Oder aber sich auf Butterbrote zu konzentrieren …
Und dann gibt es da noch die Zeit, die es eigentlich gar nicht gibt, aber eben deshalb geben sollte: Die Zeit, die man in homöopathischer Dosierung erahnt, wenn man in irgendeiner Sache völlig aufgeht und weder von ihrem Fließen, noch von ihrem Stocken berührt wird. Dies ist die Zeit der Abwesenheit von Zeit, die Zeit des Stillstandes, auch "Ewigkeit" genannt.

Thomas Kernert versucht, Momenten all dieser Zeitvarianten in Bayerns Geschichte und Gemüt nachzuspüren …

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.