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Berühmte Plattencover: Abbey Road & Co. Interview mit dem Musiker und Grafiker Klaus Voormann

Klaus Voormann ist studierter Grafiker und war ein so enger Freund der Beatles, die er auch musikalisch am Bass unterstützte, dass er manchmal auch als fünfter Beatle bezeichnet wird. 1966 entwarf er das Cover für das Beatles-Album "Revolver", für das er einen Grammy erhielt.

Von: Tilman Seiler

Stand: 26.09.2019 | Archiv

Albumcover von The Revolver | Bild: Label: Parlophone / Capitol / EMI / Universal Music Group

Sie haben das legendäre Cover für das "Revolver"-Album der Beatles gestaltet. Wie kam es, dass sie als Wegbegleiter der Band ein Plattencover von Ihnen wollten?

Es war der Zeitpunkt gekommen, als sie gemerkt haben, dass das Album sehr modern und anders wird. Da haben sie gesagt, lass doch den Voormann mal versuchen, wenn der 'ne gute Idee hat.

Was war Ihre Idee dabei?

Erst mal habe ich mir die Musik angehört und war überwältigt, fand es unwahrscheinlich, was für ein Sprung in die Zukunft für ein Pop-Publikum diese Musik war, wirklich ganz extrem in die Zukunft guckend und das musste irgendwie im Cover auftauchen. So habe ich angefangen Skizzen zu machen und kam mit verschiedenen Ideen. Diese Pilzkopffrisur - das kann sich heute kaum mehr einer vorstellen - das war damals sensationell. Da habe ich diesen Stil gewählt, die Haare so zu zeichnen. Es sind also alle vier Beatles drauf, schwarz-weißes Cover, keine Farbe. Alle anderen Covers dieser Zeit hatten Farbe und lachende Bands guckten dich an. Und hier waren eben vier nichtlachende Burschen. Daraus habe ich eine Fotocollage gemacht und auch mich selbst noch mit eingefügt. Das faden die Beatles sehr witzig.

In Zeiten, in denen wenige Menschen noch CDs hören und Musik gestreamt wird, wird ja das Cover Smartphone-Bildschirmgröße schrumpfen. Ist da das Plattencover als Kunstform tot?

Tot ist es nicht, ich meine, wenn es eine CD ist, ist es eine andere Herausforderung für Grafiker. Die Idee muss irgendwie stimmen und die muss auf kleinstem Raum auch funktionieren. Es ist schwieriger, weil eine große Fläche einfacher ist als eine kleine.

Was macht denn ein Cover wie das Revolver-Cover zu einem besonderen?

Die legendären Covers hängen meiner Meinung nach ganz einfach mit den Legenden zusammen. Die Beatles waren ja Legende und das macht es natürlich irgendwie einfach. Die Rolleng Stones sind Legende, wenn man an die rausgestreckte Zunge denkt oder an Andy Warhols Banane. Hauptsächlich zählt der Künstler, für den es gemacht wurde.

"Ein Cover eines unbekannten Künstlers wird wahrscheinlich kein legendäres Cover werden."

Klaus Voormann

Zur Person Klaus Voormann

Eigentlich findet er die Bezeichnung ein bisschen albern: "Der fünfte Beatle", so wird Klaus Voormann oft genannt. Dabei gebe es so viele andere, die diesen Titel auch haben. Fakt ist aber Klaus Voormann, Jahrgang 1938, war ein Wegbegleiter der Beatles seit er sie 1960 als Student im Hamburger Kaisereller kennengelernt hatte. Wenige Jahre später folgte er der Band nach London. Bei etlichen Solo-Projekten der Beatles und später auch in anderen Bands spielte er den Bass. In Deutschland produzierte er mit der Band "Trio" den Song "Da Da Da", den wohl größten Hit der Neuen Deutschen Welle. Seinen ersten Grammy gewann Voormann aber nicht als Musiker, sondern als Grafiker. 1966 entwarf der studierte Designer das legendäre Cover für das Beatles-Album "Revolver". Seither hat er noch mehr als hundert weitere Plattencover designt. Unter anderem für Turbonegro, Fools Garden und die Bee Gees.


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