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Bei permanentem Haarverlust Perücken als Haarersatz

Patienten, die unter dauerhaftem Haarausfall leiden, entscheiden sich meist für Echthaarperücken, trotz der höheren Kosten. Kunsthaarperücken helfen dagegen, vorübergehenden Haarausfall wie bei einer Chemotherapie zu überbrücken.

Von: Uli Hesse

Stand: 15.07.2019

In einem Schaufenster steht ein dreireihiges Regal. Auf jeder Reihe stehen Kunstköpfe, von denen jeder eine andere Perücke trägt. | Bild: picture-alliance/dpa

Perücken sitzen am besten, wenn keine Haare mehr vorhanden sind. Sobald die Haare wieder wachsen, zum Beispiel nach einer Chemotherapie, fängt die Perücke an zu rutschen.

"Eine Perücke hält nur dann gut, wenn sie wirklich auf der Haut ein Vakuum bilden kann. Dann sind Sitz und Haltbarkeit am besten."

Cati Hucke, Modefriseur Pohl in München

Kunsthaar oder Echthaar?

Kunsthaarperücken sind inzwischen sehr gut gemacht und werden auf den ersten Blick nicht als Perücke erkannt. Bei hohen Sommertemperaturen heizt das Synthetikmaterial jedoch fast unerträglich auf. Daher lohnen sie sich meist nur für Krebspatienten und Menschen, bei denen die Tragedauer absehbar ist. Patienten, die zum Beispiel an einer schweren Alopecia leiden, entscheiden sich oft für eine Echthaarperücke, weil sie dauerhaft darauf angewiesen sind. Das Tragegefühl ist hier viel angenehmer.

Kosten für Perücken

Das spiegelt sich im Preis wider: Kunsthaarperücken kosten mindestens mehrere hundert Euro, gutgefertigte Echthaarperücken dagegen gerne um die 1.500 bis 2.000 Euro. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten bei Krebspatienten und bei Patienten, bei denen das Haar dauerhaft nicht nachwächst.

Tragegefühl und Pflege

Perücke bei starkem Wind oder beim Sport – davor fürchten sich viele Träger. Kann sie verrutschen oder gar davonfliegen? Für solche Momente kann man sich mit Klebepunkten rüsten, mit denen man die Perücke an bestimmen Stellen im Gesicht befestigt – das verhilft zu mehr Sicherheit. Allerdings lassen sich bei Perücken die Haare schlecht hochstecken oder stylen.

"Der Umgang damit ist wirklich anders als mit dem eigenen Haar, sie werden seltener gewaschen und müssen mit Spezialprodukten gepflegt werden. Deshalb ist das immer der letzte Schritt."

Cati Hucke, Modefriseur Pohl in München

Wann helfen weder Haarteil noch Perücke?

Wenn nach der Chemotherapie die Haare wachsen, ist es bei den kurzen, rebellischen Stoppeln zunächst weder möglich, Haarteile richtig zu befestigen noch die Haare unter einer Perücke wegzustecken.

"Krebspatientinnen kommen zu mir und sagen: Meine Haare sind schon einen Zentimeter lang, verlängern Sie mir die Haare. Das ist schwierig. Für ein Haarnetz braucht man etwa vier bis fünf Zentimeter, damit es hält und die Verbindungsstellen verdeckt werden. Ich kann dann nicht helfen. Man muss die drei bis vier Monate Wachstum einfach anders überstehen und dann wiederkommen."

Cati Hucke, Modefriseur Pohl in München


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