Bayern 2

     

11

Nebenwirkungen Cannabis ist nicht ungefährlich

Drogenkonsumenten bevorzugen Cannabis vor allem wegen der Wirkung auf die Psyche. Diese Wirkung muss natürlich auch berücksichtigt werden, wenn Cannabis als Medikament eingenommen wird.

Von: Johannes von Creytz

Stand: 17.04.2018

Cannabis in der Medizin: Man sieht die Hände eines jungen Mannes beim Drehen eines Joints. | Bild: picture-alliance/dpa

Die zu starke Beeinträchtigung der Psyche ist ein häufiger Grund für Patienten, die Teilnahme an Studien oder eine Therapie mit Cannabinoiden abzubrechen. Euphorische Gefühle, Entspannung oder erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit können auch in eine plötzliche Verstimmung umschlagen. Angstgefühle und Panik können auftreten. Cannabis kann außerdem Psychosen auslösen und bei Personen mit entsprechender Veranlagung ein verfrühtes Auftreten von Schizophrenie verursachen.
Die Gedächtnisleistung sowie motorische und kognitive Fähigkeiten können unter dem Einfluss von Cannabinoiden abnehmen.

Weitere Nebenwirkungen können sein:

  • Schwindelgefühl
  • Benommenheit
  • Müdigkeit
  • Desorientiertheit
  • Schizophrenie
  • paranoides Verhalten
  • Depression
  • Selbstmordgedanken

Regelmäßiges Rauchen von Cannabis über einen langen Zeitraum erhöht außerdem das Risiko von Bronchitis, COPD, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Langzeitfolgen

Langzeitfolgen auf die kognitive Leistungsfähigkeit bei erwachsenen Patienten werden befürchtet, sind aber bisher nicht nachgewiesen. Bei Kindern und Jugendlichen (insbesondere in der Pubertät) gilt es allerdings als gesichert, dass das ein Risiko für dauerhafte Fehlentwicklungen im Gehirn deutlich erhöht ist. Eine Behandlung mit Wirkstoffen aus der Cannabispflanze sollte in diesem Alter sehr sorgfältig abgewogen werden. Ein besonderes Risiko stellt Cannabis des Weiteren für Personen dar, die eine Überempfindlichkeit gegen Hanfprodukte haben.

Nicht einnehmen sollten Cannabisprodukte:

  • Schwangere und stillende Mütter (Cannabis geht auf das Ungeborene und in die Muttermilch über)
  • Patienten, bei denen psychische Erkrankungen vorliegen oder in deren Familie vermehrt psychische Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen auftreten
  • Menschen, die zu Sucht neigen: Ein besonders hohes Suchtpotential bergen Cannabinoide, wenn sie über einen Verdampfer inhaliert, oder geraucht werden. Die Wirkung auf das Gehirn tritt bei dem Weg über die Lunge binnen Sekunden ein und verankert sich so besonders stark im Suchtgedächtnis.
  • Menschen mit schweren Lebererkrankungen
  • Patienten die jünger sind als 26 Jahre: Erst ab diesem Alter ist die Reifung des Gehirns in der Regel abgeschlossen.

11