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Lützerath und die Klimaaktivisten Sind die Grünen noch glaubwürdig?

2023 soll das Jahr des Klimaschutzes werden, verkündeten die Grünen. Doch in Lützerath rückt die Polizei an, um Klimaaktivisten zu vertreiben. Entfremdet sich die Partei von ihren Stammwählern? Wie ist ihre Meinung?

Published at: 12-1-2023

Zwar hatten der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen und der Energiekonzern RWE im vergangenen Jahr vereinbart, den Kohleausstieg im rheinischen Revier von 2038 auf 2030 vorzuziehen, dafür aber musste Lützerath geopfert werden. Seit heute früh ist die Polizei dort wieder im Einsatz. Auf dem Zufahrtsgelände zum rheinischen Braunkohlegebiet wurde mit der Räumung des Klimacamps begonnen. Das ehemalige Dorf Lützerath besteht nur noch aus wenigen Häusern. Die Bewohner haben ihren Besitz verkauft und Leben längst wo anders. Lützerath gehört jetzt dem Energieunternehmen RWE, das bald damit beginnen will, die darunter liegende Braunkohle zu fördern.

Grünen-Spitze verteidigt Kompromiss

Die Grünen-Chefin Ricarda Lang ließ bereits Anfang der Woche in der Grünen-Parteizentrale keinen Zweifel, dass die verbliebenen Häuser geräumt würden und rief alle Beteiligten zur Deeskalation auf. Auch Grünen-Chef Omid Nouripour verteidigte die bevorstehende Räumung. Es sei Teil eines Kompromisses. Der habe fünf andere Dörfer im Braunkohlerevier bewahrt und den Kohleausstieg im Westen Deutschlands um acht Jahre vorgezogen.

Klimaaktivisten sind von Grünen enttäuscht

Luisa Neubauer von Fridays for future twittert: "Die Grünen machen damit einen großen Fehler." Von ihrer Partei scheint sie enttäuscht zu sein. Die hätte ökologische Grenzen ziehen und verteidigen müssen, sagt Neubauer. Es ist die lauteste Stimme, die die Entfremdung von Teilen der Klimabewegung und den Grünen deutlich macht.

Wie ist Ihre Meinung?

Seitdem die Grünen in der Bundesregierung sind, hat sich die Partei von einigen Grundüberzeugungen verabschiedet. Diskussionen etwa über Waffenlieferungen in Kriegsgebieten und die Wiederinbetriebnahme von Braunkohle-Kraftwerken stellen die Partei vor eine Zerreißprobe. Wie viel Kompromisse vertragen die alten grünen Ideale? Hat die Partei ihre Seele verkauft? Sind die Grünen noch glaubwürdig? Wofür steht die Partei?Diskutieren Sie mit uns und rufen Sie an!

Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen) spricht bei einer Plenarsitzung im Deutschen Bundestag.

Zu Gast bei Moderatorin Eva Kötting war Nordrhein-Westfalens Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) und die Politikwissenschaftlerin Ursula Münch.

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