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Bienen- und umweltfreundlich Laufenten gegen Nacktschnecken-Plage

Besser als giftiges Schneckenkorn: Indische Laufenten sind ganz wild auf Schnecken; da ist es eine Win-Win-Situation, sie im Garten laufen zu lassen. Andrea Halbwirth aus Untereichhofen im Glonntal (Kreis Ebersberg) verkauft und vermietet Laufenten.

Von: Christine Gaupp

Stand: 22.08.2016

Laufenten gegen Schnecken | Bild: BR/Christine Gaupp

Auf ihrem großen Bauernhof hält Andrea Halbwirth allerlei Federvieh: Gänse, Hühner und eine Pute. Doch allein die Laufenten sind es, die hier seit Jahrzehnten die Nacktschnecken fernhalten.

"Wir haben unseren Hof fast schneckenfrei! Die verputzen schon einiges."

Andrea Halbwirth

"Rent an Ent" aus Österreich war das Vorbild

Die Wohltäter sind die indischen Laufenten, die hier frei herumlaufen. Sie schauen sehrfleißig aus, wenn sie so schlank - den Hals lang nach oben gerichtet - relativ flott dahinwatscheln. Nur fliegen können die meisten nicht. Liebevoll schaut Andrea Halbwirth auf ihre Schützlinge. Sie hatte in Österreich von dem Projekt "Rent an Ent" im Radio gehört und war gleich begeistert, zumal ihre Mutter auf dem Hof schon seit Jahrzehnten Enten gehalten hat. Inzwischen verleiht und verkauft sie auch Laufenten.

"Pärchenweise kostet es in der Woche zehn Euro, und für einen ganzen Monat 30 Euro. Wir empfehlen, dass man sie mindestens zwei bis vier Wochen nimmt, weil die Tiere müssen sich am Anfang noch an alle neuen Gerüche, Geräusche und Stimmen eines Hauses gewöhnen. Es soll sich dann ja auch rentieren!"

Andrea Halbwirth

Rentieren heißt in dem Fall: den Garten schneckenfrei zu bekommen. Das Geschickte ist zudem: Die jungen Salatpflanzen sind vor diesen Enten meist sicher. Das einzige, was die Laufenten regelmässig brauchen, ist ausreichend zu trinken, denn sonst ersticken sie. Also bitte: genug Schüsselchen mit Wasser aufstellen.

Die Männchen sind schweigsamer

Laufenten sind keine niedlichen Haustiere.

Weil sie sich auch erst an ihre neue Umgebung gewöhnen müssen, sollte man sie erst einmal ein paar Tage auf einem kleinen eingezäunten Stück lassen, das man dann immer größer absteckt. Außerdem sollte man unbedingt dafür sorgen, dass sie die Nacht sicher irgendwo drinnen verbringen können. Zur Not verleiht die 40-jährige Bäuerin auch kleine Häuschen, in denen die Enten übernachten können. Ein bisschen kümmern muss man sich also schon und wissen: Laufenten sind keine niedlichen Haustiere zum Streicheln - sondern eher scheu. Viele aber, die sich Laufenten ausgeliehen haben, wollen sie dann gern auf Dauer behalten

Und noch ein kleiner Tipp: Wer selber ausgesprochen lärmempfindlich ist, der sollte doch lieber zwei Männchen nehmen. Die können nämlich nur leise kräzchen. Die Weibchen dagegen haben sich dauernd was zu erzählen. Man muss ja auf dem Laufenden bleiben - auch als Laufente ...


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