Bayern 2

     
Hintergrund Zahnersatz

1

Nicht immer zahlt die Krankenkasse Kosten von Zahnersatz

Eines ist klar: Der Aufwand zur Herstellung von Zahnersatz ist groß. Auch wenn mittlerweile in manchen Bereichen preiswertere Materialien wie beispielsweise Keramik statt Gold verwendet werden, übernehmen die Krankenkassen nicht von Haus aus alle potenziell möglichen Zahnersatzversorgungen.

Von: Max Tenschert

Stand: 08.12.2020

Eine Gesundheitskarte liegt mit Geld auf dem Tisch. | Bild: BR/Julia Müller

Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen laut dem Sozialgesetzbuch lediglich eine Regelversorgung im Bereich Zahnersatz anbieten. Demnach muss die jeweilige Behandlung ausreichend wirtschaftlich und zweckmäßig sein. In der Regel werden von den Krankenkassen somit bei fehlenden Zähnen hauptsächlich Brücken und Kronen bezuschusst. Dennoch ist bei beiden Behandlungsmöglichkeiten immer ein Eigenanteil zu bezahlen.

Kosten von Zahnprothesen

Im Bereich der Prothesen wird grundsätzlich die Modellgussprothese (Klammerprothese) von den gesetzlichen Krankenkassen bezuschusst. Darüber hinaus beteiligen sich die Kassen bei wenigen vorhandenen Zähnen auch an Teleskopprothesen. Weiterhin sind auch Zuschüsse zur Totalprothese vorgesehen, wenn gar keine eigenen Zähne mehr vorhanden sind.

Kosten bei Zahnimplantaten

Anders sieht die Situation bei Zahnimplantaten aus: Diese gehören nicht zu den Regelleistungen und müssen von den Patienten privat bezahlt werden. Dennoch ist ein Zuschuss durch die Krankenkasse insoweit möglich, wie die Regelversorgung gewesen wäre. Bei umfangreichen Implantatbehandlungen mit Knochenanbau, hoher Implantatzahl sowie hochwertigen Kronen ist in der Regel mit Kosten bis in den fünfstelligen Bereich zu rechnen.

"Zahnersatz ist sehr viel Planung. Man sollte sich im Vorfeld sorgfältig informieren, sollte auch mit seinem Behandler sprechen. Auch schadet es nicht, nochmal jemand anderen zu fragen – eine zweite Meinung ist kein Misstrauen."

Prof. Dr. Manfred Wichmann

Zahnzusatzversicherung - lohnt sich die?

Für gesetzlich Versicherte besteht zudem die Möglichkeit, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen. Je nach Angebot, übernehmen diese Versicherungen bis zu einem gewissen Grad weitere Kosten über die Regelbehandlung der gesetzlichen Krankenkasse hinaus. In jedem Falle sollten aber vor dem Abschluss einer derartigen Versicherung die genauen Leistungen in den Versicherungsbedingungen geprüft werden. Auch verweigern einige Zusatzversicherungen die Kostenübernahme, wenn bereits vor dem Abschluss absehbar war, dass Zahnersatz notwendig ist.

"Da muss man im Einzelfall wirklich im Kleingedruckten nachsehen, ob sich das tatsächlich lohnt."

Prof. Dr. Manfred Wichmann

Zahnersatz im Ausland – günstige Alternative?

Mittlerweile werben vermehrt Zahnkliniken aus dem Ausland mit oftmals günstigeren Preisen für Zahnersatz um die deutschen Patienten. Während bei deutschen Zahnärzten je nach Behandlung oft mehrere Sitzungen notwendig sind, funktionieren die ausländischen Kliniken nach einem anderen Konzept: Die Patienten kommen meist vorab zur Beratung in die Klinik, werden anschließend im Rahmen eines zweiten Klinikbesuchs mit dem gewünschten Zahnersatz versorgt und fahren nach wenigen Tagen wieder nach Hause.

Schwierigkeiten könnte es hier bei der Vor- und Nachbehandlung geben. So kann bereits die Vorbehandlung vor einer Versorgung mit Zahnersatz, etwa aufgrund von Zahnfleischerkrankungen, einige Sitzungen in Anspruch nehmen. Darüber hinaus kann auch nach der eigentlichen Behandlung, etwa wegen eventueller Nachbesserungen, ein Bedarf für weitere Sitzungen bestehen. Derartige Termine sind kurzfristig mit Zahnärzten im Ausland schwieriger umsetzbar. Aus diesem Grund sollte bei Überlegungen einer Versorgung mit Zahnersatz im Ausland immer überlegt werden, ob eine eventuelle finanzielle Ersparnis die Vorteile der hiesigen medizinischen Versorgungen überwiegen.

"Der Zahnersatz muss nicht schlecht sein, es gibt ganz sicher im Ausland sehr gute Kollegen. Man muss sich nur rechtzeitig überlegen, ob ich wirklich einen Vorteil habe, wenn mein Zahnarzt 1.000 Kilometer entfernt ist."

Prof. Dr. Manfred Wichmann


1