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Sexuelle Probleme der Frau Körperliche Ursachen der Unlust

Sexuelle Störungen können vielfältige Ursachen haben. Zunächst müssen körperliche Erkrankungen ausgeschlossen werden. Wenn die gynäkologischen Ultraschall- und Tastuntersuchungen oder die Anamnese keinen Befund oder Verdacht ergeben, liegen psychische Ursachen nahe.

Von: Justina Schreiber

Stand: 03.09.2019

Frau im Bett mit kränklichem Blick, lässt sich von ihrem Partner trösten. | Bild: picture-alliance/dpa

Bei einer Endometriose wächst gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter, das heißt: z.B. an Blase, Darm, Eierstöcken, Bauchfell, Gebärmutter oder sogar im Gehirn. Dies kann zu "funktionellen Störungen" führen, also zu Störungen, die auf der veränderten oder beeinträchtigten Anatomie beruhen. Meist klagen die betroffenen Frauen über Schmerzen im Unterleib, insbesondere während der Menstruation, über Zyklusstörungen und in der Folge auch über Libidostörungen.

Myome

Auch Myome, meist gutartige Tumoren der Gebärmutter, können sich auf das Lustempfinden auswirken - allerdings oft weniger aus körperlichen Gründen, sondern vielmehr, weil das Wissen um die Erkrankung die Frau seelisch beeinträchtigt.

"Es kommt natürlich darauf an, wo das Myom liegt und wie groß es ist. Es gibt schon Fälle, in denen die Frauen es beim Geschlechtsverkehr bemerken, aber im Großen und Ganzen machen Myome nicht typischerweise Probleme beim Sex. Extreme Fälle schließe ich hier aus. Das Problem ist oft im Kopf der Frau."

Dr. med. Lisa-Maria Wallwiener, Frauenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München

Schmerzen bei der Penetration

Bereitet die Penetration einer Frau Schmerzen, gibt es mehrere mögliche Ursachen: neben akuten Infektionen können Gewebe-Verwachsungen nach Operationen und Geburten für unangenehme Empfindungen sorgen. Aber auch unwillkürliche Muskelverkrampfungen im Beckenboden oder das so genannte Vulva-Vestibulitis-Syndrom (hypersensible Nerven im Scheideneingang) spielen manchmal eine Rolle – wobei es sich hier auch um psychosomatische Reaktionen handeln kann.

Frauen, die an Diabetes, Bluthochdruck oder Herzkreislaufproblemen leiden, können Probleme haben, einen Orgasmus zu erlangen. Ursache ist hier die mangelhafte Durchblutung im Genitalbereich. Starker Nikotinkonsum verengt ebenfalls die Gefäße. In der Folge sind Klitoris und Scheide weniger erregbar.

Bei Multipler Sklerose sind die Nervenbahnen beeinträchtigt. Nicht mehr alle Impulse aus dem sensiblen Genitalbereich erreichen das zentrale Nervensystem.

Zyklusschwankungen und sexuelle Lust

Die meisten Frauen, die nicht hormonell verhüten, erleben während des Zyklus emotionale Schwankungen, da die Hormonspiegel im Blut durch ein komplexes Zusammenspiel steigen bzw. fallen. Das Lustgefühl unterliegt deshalb ebenfalls natürlichen Schwankungen. Besonders auffällig ist das prämenstruelle Syndrom (PMS) in den Tagen, bevor die Regelblutung einsetzt:

"Manche Frauen haben regelrechte Heißhunger-Attacken. Und es macht nicht unbedingt ein supererotisches Körpergefühl, wenn man gerade eine Tüte Chips in sich reingestopft hat. Dazu kommen sehr häufig Brustziehen und Unterbauchschmerzen. Die Stimmung ist niedergeschlagen. Bei manchen Frauen zeigen sich typische Symptome einer ausgewachsenen Depression: Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Lustlosigkeit."

Dr. med. Lisa-Maria Wallwiener, Gynäkologin


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