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Spanischer Bürgerkrieg Die Ära des Franco-Regimes

Der militärische Erfolg mit den nationalistischen Putschisten im spanischen Bürgerkrieg verhalf Francisco Franco zum Aufstieg zum Alleinherrscher über Spanien auf Lebenszeit. Die Ära des Diktators prägt das Land und sein Verhältnis zur Geschichte bis heute.

Stand: 29.01.2013

  • 1915
    Francisco Franco als junger Soldat im Marokko-Krieg | Bild: picture-alliance/dpa

    Franco 1921 als Soldat im Marokko-Krieg

    1915

    Frühe Jahre

    Francisco Francos frühe Militärkarriere geht voran. Ab 1915 ist er mit 22 Jahren bereits der jüngste Hauptmann der spanischen Armee. 1922 wird er dann Kommandeur der spanischen Fremdenlegion.

  • 1936
    Franco (M), Stabschef Barroso (l) und Kommandeur Carmenlo Medrano (r) studieren während einer Lagebesprechung im Bürgerkrieg Kartenmaterial | Bild: picture-alliance/dpa

    Lagebesprechung im spanischen Bürgerkrieg

    März 1936

    Bürgerkrieg

    Im spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939 siegten Francos faschistische Truppen gegen die Republikaner, wobei sie militärische Unterstützung aus Italien und Deutschland erhielten.

  • 1936
    Soldaten der internationalen Brigaden marschieren durch Barcelona | Bild: picture-alliance/dpa

    Soldaten der internationalen Brigaden marschieren durch Barcelona

    Juli 1936

    Kriegsausbruch

    Die spanische Gesellschaft vor Beginn des Bürgerkrieges ist von sozialen Spannungen zerrüttet. Autonomiebestrebungen einzelner Regionen, wie des Baskenlandes oder Kataloniens verschärfen die Lage weiter. Auch die unkontrollierte Machtstellung der Armee gefährdet den Frieden. Nach dem Aufstand des Militärs in Spanisch-Marokko am 17. Juli 1936 bricht auf der spanischen Halbinsel der Bürgerkrieg zwischen den nationalistisch-faschistischen Truppen unter Francisco Franco und den demokratisch gewählten Republikanern der Zweiten Spanischen Republik aus.

  • 1937
    Zerstörte baskische Stadt Guernica | Bild: picture-alliance/dpa

    Zerstörte Baskenstadt Guernica

    April 1937

    Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten

    Trotz des Nichteinmischungsabkommens der europäischen Mächte unterstützen Deutschland und das faschistische Italien die Putschisten unter Franco. Die Sowjetunion steht ihrerseits auf Seiten der Republikaner. In der Legion Condor kämpften deutsche Streitkräfte auf der Seite des Generals. Vor allem bei der blutigen Schlacht um die baskische Stadt Guernica 1937 spielte der Luftwaffenverband der Legion Condor eine unrühmliche Rolle. Pablo Picasso verarbeitete die Eindrücke der Schlacht um Guernica, das mit Luftangriffen dem Boden gleich gemacht wurde, in seinem berühmten gleichnamigen Gemälde.

  • 1939
    antifaschistisches propagandaplakat der Rotspanier | Bild: picture-alliance/dpa

    Propaganda-Plakat der Rotspanier

    1939

    Kriegspropaganda

    Die Zeichnung einer Buddha-ähnlichen Figur mit einem Bauch voller Totenschädel, "Der Gott des Faschismus", wurde vom Propaganda-Minsterium Rotspaniens veröffentlicht. Das NS-Regime, das Franco mit Waffenlieferungen und Soldaten unterstützte, inszenierte sein Eingreifen in den Konflikt als Kampf gegen den internationalen Bolschewismus.

  • 1939
    Franco nach dem Ende des Bürgerkriegs | Bild: picture-alliance/dpa

    Franco nach seiner Machtergreifung

    März 1939

    Machtergreifung

    Der Bürgerkrieg endete am 28. März 1939 mit dem Einzug der nationalistischen Truppen in Madrid. Die Putschisten unter Franco gingen siegreich aus den Kämpfen hervor. Nach Kriegsende steigt Franco zum "Generalissimo" und Diktator auf Lebenszeit auf. Er bleibt bis zu seinem Tod am 20. November 1975 Alleinherrscher an der Spitze des spanischen Staates. Es beginnt eine Ära von Repressalien und Gewalttaten gegen Regimegegner.

  • 1947
    Franciscio Franco mit Juan Carlos | Bild: picture-alliance/dpa

    Juan Carlos mit Franco

    Juli 1947

    Nachfolgedebatte

    Mit dem Nachfolgegesetz von 1947 führte Franco in seiner Rolle eines Reichsverwesers die Monarchie wieder ein, indem er bestimmte, dass nach seinem Tod die am besten legitimierte "Person königlichen Blutes" in seine Fußstapfen treten solle. 1969 bestimmte er Juan Carlos zu seinem Nachfolger als Staatsoberhaupt und Anwärter auf den Königsthron.

  • 1969
    Juan Carlos bei seiner Vereidigung | Bild: picture-alliance/dpa

    Vereidigung Juan Carlos

    Juli 1969

    Juan Carlos

    Juan Carlos Alfonso Victor Maria de Borbón y Borbón wurde am 5. Januar 1938 in Rom geboren. Franco schlug Juan Carlos am 22. Juli 1969 als seinen Nachfolger vor, am 23. Juli wurde dieser als "Prinz von Spanien" vereidigt. Nach Francos Tod bestieg Juan Carlos am 27. November 1975 in einem feierlichen Staatsakt den Thron.

  • 1975
    Francisco Franco aufgebahrt | Bild: picture-alliance/dpa

    Der aufgebahrte Diktator

    Dezember 1975

    Francos Tod

    Francisco Franco Bahamonde wurde am 4. Dezember 1892 in El Ferrol geboren und ist am 20. November 1975 in Madrid gestorben. Der Tod des Diktators läutete auch das Ende des Franquismus und den schrittweisen Übergang zur Demokratie in Spanien ein.

  • 2000
    anonymes Franco-Opfer in einem spanischen Massengrab | Bild: picture-alliance/dpa

    Eröffnung eines Massengrabes in Spanien

    Dezember 2000

    Opfersuche

    Bis heute sind die Greueltaten des Bürgerkriegs und der Nachkriegsjahre ein Tabuthema in der spanischen Gesellschaft. Erst in jüngster Vergangenheit wurde mit der Aufarbeitung begonnen. Seither werden immer wieder Massengräber aus der Franco-Ära entdeckt und eröffnet. Die Zahl der nichtidentifizierten Opfer wird auf etwa 30.000 geschätzt. Die Vereinigung zur Rückgewinnung des Historischen Gedächtnisses hat sich im Jahr 2000 eigens zur Suche nach anonym verscharrten Opfern gegründet. Forensiker, Archäologen und Anthropologen versuchen, die Überreste aus den Massengräbern zu identifizieren.

  • 2002
    Das Tal der Gefallenen zu Erinnerung an die gefallenen faschistischen Soldaten Francos | Bild: picture-alliance/dpa

    Franco-Monument: Tal der Gefallenen

    November 2002

    Vergangenheitsbewältigung

    Im November 2002 verurteilte die spanische Regierung erstmals offiziell das Franco-Regime. Die Kehrseite ist ein nach wie vor blühender Kult um den Diktator. Das Tal der Gefallenen (Valle de los Caídos) nahe Madrid ist eine von Zwangsarbeitern errichtete Gedenkstätte für die gefallenen Faschisten. Neben den Gebeinen von etwa 30.000 Soldaten liegen hier auch die Überreste Francos und des Gründers der faschistischen Bewegung Falange, José Antonio Primo de Rivera. Obwohl Opferverbände 2005 die Umwandlung in ein Dokumentationszentrum forderten, fehlt bislang ein konkreter Plan.

  • 2005
    Franco-Statue auf der Plaza San Juan de la Cruz wird entfernt | Bild: picture-alliance/dpa

    Entfernung einer Franco-Statue in Madrid

    März 2005

    Francos Spuren

    Erst im März 2005 wird die sieben Meter hohe Franco-Statue auf der Plaza San Juan de la Cruz in der Innenstadt von Madrid abgebaut. Die Entfernung des Monuments wird von Protesten von Franco-Verehrern begleitet.

  • 2008
    Rechtsanwalt Baltazar Garzon | Bild: picture-alliance/dpa

    Rechtsanwalt Baltazar Garzon

    September 2008

    Aufarbeitung und Rückschritte

    Der spanische Rechtsanwalt Baltazar Garzón war der Erste, der 2008 mit einer juristischen Untersuchung der Franco-Verbrechen begann. Garzón wurde vom Dienst suspendiert, da er mit seinen Untersuchungen der Vergangenheit gegen ein Amnestiegesetz von 1977 verstieß, das die Täter der Franco-Zeit vor strafrechtlicher Verfolgung schützt. Das Gesetz stammt noch aus der Übergangsphase Spaniens vom Franquismus zur parlamentarischen Monarchie.

  • 2012
    Paloma Perez, die als baby in einem Krankenhaus in madrid entführt wurde, spricht mit Journalisten während des Prozesses wegen Kindesraub in der Franco-Zeit | Bild: picture-alliance/dpa

    Paloma Perez, die als Kind in einem Krankenhaus in Madrid entführt wurde

    2012

    Opferprozesse

    Geschätzte 300.000 Kinder verschwanden während der Ära Franco und in den Folgejahren spurlos. Sie wurden den politisch links orientierten Eltern geraubt und wuchsen unter neuem Namen beispielsweise in kirchlichen Waisenhäusern auf, wo sie im Sinne des Franquismus von Nonnen umerzogen wurden. Deartige Fälle sind sogar noch aus den 1980er-Jahren bekannt. Bis heute hilft ein spanischer Suchverband den Betroffenen bei der Suche nach den so genannten "Desaparecidos", den geraubten Angehörigen.


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