100 Jahre Frauenbund in Bayern Frauenpower auf Katholisch
Am 6. Dezember feiert der Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) sein 100. Jubiläum. Seit 1911 setzt er sich für die Interessen und Chancengleichheit von Frauen ein, in Gesellschaft, Politik und Kirche.
-
1890
1890
Ellen Ammann zieht nach München
Ellen Ammann hat den Katholischen Deutschen Frauenbund in Bayern maßgeblich gegründet. Die gebürtige Schwedin stammt aus protestantischem Hause, wurde aber von der Mutter insgeheim katholisch erzogen. In Stockholm besuchte sie die Universität, bevor sie mit zwanzig Jahren einen Münchner Orthopäden heiratete. Ende des 19. Jahrhunderts zog sie mit ihm aus Schweden in die bayerische Landeshauptstadt. In der Frauenfrage ist sie von ihrer fortschrittlichen schwedischen Heimat geprägt, in München sammelte sie schon bald weitere Katholikinnen um sich.
-
1904
6. Dezember 1904
Gründung einer Münchner Zweigestelle
Ellen Ammann entwickelte sich zur zentralen Figur der katholischen Frauenbewegung. 1904 eröffnete sie in München den ersten Zweigverein des 1903 gegründeten Katholischen Deutschen Frauenbundes, dessen Hauptgeschäftsstelle damals in Köln war. 17 weitere bayerische Zweigvereine entstanden.
-
1909
1909
"Sozial-caritative Frauenschule"
1909 begann Ellen Ammann im Rückgebäude ihres Wohnhauses in der Münchner Theresienstraße mit dem Aufbau der "sozial-caritativen Frauenschule", der ältesten katholischen Frauenschule Bayerns. Aus ihr ist die heutige Katholische Stiftungsfachhochschule München hervorgegangen.
-
1911
Die ersten Frauen, die in den Deutschen Reichstag eintraten, waren alle Mitglied im KDFB.
19. Januar 1911
Frauen im Landtag
Vor dem ersten Weltkrieg beteiligten sich die KDFB-Frauen bewusst nicht an der Kampagne für das Frauenwahlrecht. Zu groß war die Angst, sich unbeliebt zu machen und dadurch an Einfluss zu verlieren. Als aber Frauen erstmals zur Wahlurne gehen durften, war Ellen Amman eine der ersten, die im Landtag saßen. Als Abgeordnete war sie maßgeblich daran beteiligt, den Hitlerputsch von 1923 zu verhindern. Kurz nach deren Machtübernahme 1933, wurde der KDFB im Deutschen Reich verboten.
-
1911
6. Dezember 1911
Erster KDFB-Landesverband
1911 schließen sich die bayerischen Zweigstellen zum ersten und bis heutige einzigen Landesverband des 1903 gegründeten katholischen Frauenbundes zusammen. Der Landesverband brauchte nun nicht mehr jede Entscheidung mit der Zentrale abzustimmen - zumal die Frauenrechtlerinnen im spät industrialisierten Bayern ganz andere Prioritäten setzen mussten, als ihre Schwestern im Norden. Die katholischen Frauen konzentrierten sich vor allem auf die sozial-karitative Arbeit, kämpften für mehr Bildung und bessere Arbeitsbedingungen.
-
1927
1. April 1927 15:32 Uhr
Umzug
In den ersten Jahren befand sich die Geschäftsstelle des bayerischen Landesverbandes in Privaträumen der Familie Ammann in München. Als die Büros dort zu klein werden, kauft der Landesverband im April 1927 ein dreistöckiges Haus in der Münchner Schraudolphstraße.
-
1956
1956
Mütter- und Bräuteschule
Seit 1956 lernen im Münchner Pius-Maria-Heim künftige Mütter und Bräute Kochen, Backen, Nähen, Säuglingspflege und was daheim sonst noch nützlich sein könnte. Aus der Mütter- und Bräuteschule ist die heutige Familienbildungsstätte "Haus der Familie" entstanden.
-
1985
1985
Audienz beim Papst
Der Landesverband des KDFB reist nach Rom zu Seligsprechung von Maria Theresia von Jesu Gerhardinger. Jahrzehntelang hatte sich der Landesverband für ihre Seligsprechung eingesetzt. Als die damaligen Landesvorsitzende Ortrud Ode Papst Johannes Paul II. in Rom trifft, erinnert sie ihn an die Bemühungen des Landesverbandes, woraufhin er schmunzelnd antwortet: "Ich weiß, ich weiß."
-
2000
Kinder in der Mittagsbetreuung
2000
Weiterbildung für Mittagsbetreuerinnen
1999 führt der Freistaat Bayern die sogenannte familiengerechte Halbtagsschule ein. Berufstätigen Eltern soll damit die Kinderbetreuung an Grundschulen bis 15 Uhr garantiert werden, durch den Ausbau von Mittagsbetreuungen. Der Frauenbund begrüßt den Beschluss, übt aber auch Kritik. Denn der Staat schreibt keinerlei fachliche Qualifikationen für die Betreuerinnen vor. Die pädagogischen Anforderungen aber wachsen, durch die immer längeren Betreuungszeiten. Seit 2000 bietet der KDFB Fortbildungen und Schulungen für Mittagsbetreuerinnen an Grundschulen an.
-
2008
Plakat der Kampagne "Frauen! Macht Politik!"
2008
"Frauen! Macht Politik!"
Anlässlich von Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen fordert der Frauenbund seine Mitglieder regelmäßig dazu auf, politisch aktiv zu werden, etwa mit Kampagnen wie "Frauen! Macht Politik!" anläßlich der Kommunalwahlen 2008.
Die Förderung des KDFB von Frauen in der Politik zeigt Erfolg: 17 KDFB-Frauen sitzen heute im bayerischen Landtag und zwar in den unterschiedlichsten Parteien. Elfriede Schießleder betont, dass der Frauenbund parteiunabhängig ist und keineswegs nur ein CSU-Ableger. -
2011
Dezember 2011
100 Jahre Frauenpower
Der Bayerische Landesverband des KDFB ist mit 190.000 Mitgliedern der größte bayerische Frauenverband. Bundesweit hat der Katholische Deutsche Frauenbund 220.000 Mitglieder. Mit einem "Frauenzukunftsfest" haben 1.500 KDFB-Frauen in München das 100-jährige Bestehen gefeiert und was ihr Verband in den letzten 100 Jahren bewirkt hat. Nun stehen sie vor der Herausforderung, auch die junge Generation in der Kirche zu beheimaten.