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"Spatzl, schau wia i schau!" Eine Hommage an den Schauspieler Helmut Fischer

Am 14. Juni 2022 jährt sich der Todestag vom Monaco Franze zum 25. Mal. Heidi Wolf und Michael Zametzer erinnern an den spät berufenen Stenz und an den Menschen hinter der Rolle des unwiderstehlichen Charmeurs.

Von: Heidi Wolf und Michael Zametzer

Stand: 18.06.2022 | Archiv

Helmut Dietls Serie "Monaco Franze - Der ewige Stenz" hatte Helmut Fischer zum Star gemacht. Die Zeiten, in denen er sich mit kleinsten und kleinen Rollen abmühen musste, waren endgültig vorbei. Der Regisseur Helmut Dietl hatte im Schauspieler Helmut Fischer seinen kongenialen Partner gefunden. Im zehnteiligen "Monaco Franze" erzählten die beiden ein Stück ihres eigenen Lebens. Sie wuchsen in armen Verhältnissen auf, wurden ohne Vater groß. Jeder Tag war ein Kampf ums Überleben.

"Wissens, da wo ich herkomm, da hat’s weit und breit keine schönen Dinge gegeben, Kultur, des war für uns, wenn einer sauber gwaschen war, und das einzige künstlerische Ereignis war, wenn der Krautmeier Max im Gasthaus 'Zum grünen Fasan' ein nackertes Bildnis von der Wallbach Erna an die Abortwand geschmiert hat."

(Helmut Fischer als Franz Münchinger in 'Monaco Franze')

Der "Monaco Franze" wurde zur Rolle seines Lebens

Helmut Fischer als "Monaco Franze" beim Picknick mit jungen Mädchen im Englischen Garten

Als "ewiger Stenz" wurde Helmut Fischer berühmt, die Serie um den Frauenhelden Franz Münchinger war und ist Kult. In den zehn Folgen handelt der Monaco Franze nach dem Motto: "Ein bissel was geht immer." Seine Ehefrau beruhigt er mit treuem Augenaufschlag und dem legendären Satz: "Spatzl, schau wia i schau!"

Regisseur Helmut Dietl hat Helmut Fischer die Rolle auf den Leib geschrieben und ihn damit berühmt gemacht. Allerdings war der Schauspieler damals schon 57 Jahre alt! Von dem Zeitpunkt an konnte er sich die Rollen aussuchen, in denen er stets den charmanten Hallodri und Vorstadt-Casanova verkörperte, so zum Beispiel in der Serie "Die Hausmeisterin" mit Veronika Fitz und Ilse Neubauer.

Bilder aus dem Leben von Helmut Fischer

Fast 20 Jahre musste er sich mit Nebenrollen zufrieden geben

Helmut Fischer als Dreizehnjähriger

Helmut Fischer kam am 15. November 1926 als "Gassenkind aus der Donnersberger Straße" in München auf die Welt. Sein Vater verließ die Familie, nachdem er das Heiratsgut der Mutter durchgebracht hatte. Diese verdiente als Klavierspielerin im Stummfilm-Kino ein bisschen Geld, zu wenig für den Lebensunterhalt. Helmut Fischer musste deshalb einige Jahre im Heim verbringen, im "Löhhaus", wie das damals hieß. Nach der Volksschule wollte er auf die Realschule wechseln, die ihn aber ablehnte.

In den letzten Kriegsmonaten wurde er noch eingezogen. Anschließend besuchte er kurze Zeit eine Schauspielschule und arbeitete dann als Theaterschauspieler. Sein Bühnendebüt hatte er 1952 am Würzburger Stadttheater. Fast 20 Jahre lang musste er sich mit unbedeutenden Nebenrollen auch im Fernsehen zufrieden geben, bis ihm Regisseur Helmut Dietl 1979 eine Nebenrolle in der Fernsehserie "Der ganz normale Wahnsinn" gab. Hier durfte Helmut Fischer erstmals einen verhinderten Playboy spielen. Den Durchbruch schaffte er dann in seiner Paraderolle als "Monaco Franze - der ewige Stenz".

"Der ganz normale Wahnsinn"

Helmut Dietls Geschichte drehte sich vor allem um eine Frage: Warum passen Männer und Frauen nicht zusammen. Fischer spielte Lino, den besten Freund von Hauptfigur Maximilian, gespielt von Towje Kleiner. Lino - ein Casanova, ein Stritzi, ja, fast schon ein - Stenz. Helmut Fischer bestand den Test, galt als serientauglich. Der Monaco Franze wurde seine ganz große Rolle. Die beiden Helmuts suchten die ideale Partnerin und fanden sie in Ruth Maria Kubitschek:

Ruth Maria Kubitschek

"Es war ein Abend mit Bier und Fest oder Schauspielertreffen oder was auch immer. Der Helmut Fischer hat zum Dietl gesagt: Guck mal, die hat einen schönen Busen da, die ist auch nicht schlank. Die wär doch am besten für die Rolle. Weil ich eben nicht so ein Typ war wie die anderen Frauen. Etwas fülliger und Holz vor der Hüttn oder so, ja. Deswegen eigentlich, weil ich nicht so üblich war, sind die auf mich gekommen. Weil ich 'ne richtige Frau war."

(Ruth Maria Kubitschek)

"Beide Helmuts waren ja mehr angetan von vollschlanken Frauen als von dürren Gehopsen und die Ruth war und ist ja immer noch ein Prachtweib und hat so eine sanfte Ausstrahlung, war da kongenial besetzt."

(Cornelia Willinger, Drehbuchautorin)

Im wahren Leben war Helmut Fischer kein Stenz, sondern eine treue Seele, wie er immer beteuerte. 1953 hatte er die Tänzerin Utta Martin geheiratet, mit der er bis zu seinem Tod am 14. Juni 1997 zusammen war.


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