Bayern 2

     
Hintergrund Hautallergien

3

Hoffnung auf Heilung Behandlung von Hautallergien

Die Behandlung einer Allergie setzt sich in der Regel aus drei Bausteinen zusammen, die miteinander kombiniert werden: Auslöser meiden, Beschwerden lindern und Ursachen angehen.

Stand: 28.09.2020

Die Behandlung einer Allergie setzt sich in der Regel aus drei Bausteinen zusammen, die miteinander kombiniert werden: Auslöser meiden, Beschwerden lindern und Ursachen angehen. Im Bild: Patient in einer Hautarztpraxis bei einem Allergietest. | Bild: picture-alliance/dpa

Bei der Kontaktallergie ist man darauf angewiesen, die Allergene zu identifizieren, damit man sie konsequent meiden kann, um zukünftige Ausbrüche eines Ekzems an der Berührungsstelle mit dem Allergen zu verhindern.

Auslöser meiden – Ursachen angehen

Mit Hilfe eines Anamnesefragebogens bekommt der Arzt die ersten Hinweise auf das Allergen. Die Fragen zielen

  • auf die Lebensumstände,
  • auf die verabreichten Medikamente,
  • auf eventuelle Haustiere,
  • auf die familiäre Vorbelastung und
  • auf die Beschwerden.

Weitere Auskunft bieten verschiedene allergologische Hauttestungen und die Blutuntersuchung, um zu überprüfen, wogegen eine Allergie besteht und welche Substanzen zu vermeiden sind.

Tests, um die Ursache der Allergie zu finden

Epikutantest

Bei Kontaktallergien, etwa gegen Substanzen aus Kosmetika oder Schmuck, kommt der Epikutantest zum Einsatz. Dafür wird das verdünnte Allergen mit einem Pflaster aufgetragen und dringt in die Haut ein. Nach zwei bis drei Tagen überprüft der Arzt, ob und wie die Haut reagiert hat.

Pricktest

Häufiger genutzt wird der sogenannte Pricktest. Er hilft bei Verdacht auf eine Soforttyp-Allergie (beispielsweise die Nesselsucht) weiter, auf die der Körper unmittelbar durch Abwehrsymptome reagiert. Dabei werden in zwei Reihen Testflüssigkeiten auf die angeritzte Haut aufgetragen. An der Einstichstelle zeigt eine Quaddel bereits nach 20 Minuten eine Reaktion des Körpers an. So kann festgestellt werden, ob eine Sensibilisierung auf Pollen, Hausstaub, Tierhaare, Nahrungsmittel oder Medikamente besteht. Viele Betroffene reagieren nicht nur auf einen einzelnen Stoff, sondern auf mehrere zugleich. Das erschwert die Ursachensuche.

Bluttest

Die auch molekulare Diagnostik genannte Untersuchung zielt auf Antikörper vom Typ IgE, den das Immunsystem gegen vermeintlich gefährliche Stoffe produziert. Mit dem Bluttest kann der Arzt die Menge dieser spezifischen Antikörper auf bestimmte, bereits verdächtige Stoffe feststellen.

Beschwerden lindern

Um die Beschwerden erträglicher werden zu lassen oder weitgehend zu beseitigen, werden Medikamente verschrieben:

  • Antihistaminika unterdrücken zum Beispiel die allergische Reaktion, indem sie die Wirkung des Gewebehormons Histamin blockieren.
  • Kortisonhaltige Präparate stoppen die Entzündungsreaktion im Körper.

Der Arzt muss die Medikamente jeweils individuell abstimmen und mögliche Überempfindlichkeiten gegenüber den Wirkstoffen sowie Nebenwirkungen berücksichtigen.

"Unter Umständen können auch eine Psychotherapie oder alternative Heilverfahren wie Akupunktur die Allergie positiv beeinflussen. Die wenigsten alternativen Heilverfahren halten einer streng wissenschaftlichen Überprüfung stand. Manche Verfahren jedoch sind gut erprobt und können die schulmedizinische Behandlung ergänzen – wenn auch nicht ersetzen."

Prof. Dr. Ulf Darsow

Hoffnung auf Heilung?

Die Therapie hängt von der Reaktionsform der Allergie ab. Bei Sofort-Typ Allergien gibt es neben der Allergenkarenz, also dem Meiden der Auslöser, die allergenspezifische Immuntherapie. Diese kann bei einer Pollenallergie und Insektengiftallergie sehr erfolgreich sein.

Hyposensibilisierung

Die Hyposensibilisierung beruht auf der Immuntherapie. Mit langsam ansteigenden Dosen des Allergens können die Patienten wieder tolerant gemacht werden.

"Sehr gut gelingt es bei Insektengiftallergien. Nach einer solchen Behandlung, die drei bis fünf Jahre dauert, können die Patienten die Insektenstiche wieder vertragen."

Prof. Dr. Ulf Darsow

Cortison als Wundermittel?

Es gibt auch cortisonfreie Salben zur Behandlung allergischer Hauterscheinungen.

Sowohl bei Kontaktallergien als auch bei Sofort-Typ Allergien spielt Cortison eine große Rolle. Die neuen Cortisonsalben haben ein niedriges Nebenwirkungsrisiko. Es gibt aber auch cortisonfreie Salben zur Behandlung allergischer Hauterscheinungen. Bei Sofort-Typ Allergien kommen zusätzlich Antihistaminika zum Einsatz, die die allergischen Reaktionen sehr gut unterdrücken können.

"Eine Langzeittherapie mit Cortison – ohne den Auslöser einer Allergie zu identifizieren – ist abzulehnen, nicht nur weil es doch zu Nebenwirkungen kommen kann, sondern weil das Meiden des Allergens immer im Vordergrund stehen sollte."

Prof. Dr. Ulf Darsow


3