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Mit dem Ruderboot über den Atlantik Stefanie Kluge, Ruderin: "Auf dem Meer war ich noch nie"

Die "Talikser Whisky Atlantic Challenge" ist das härteste Ruderrennen der Welt. Vier Frauen aus Hamburg, darunter Stefanie Kluge und ihre Tochter, brechen von der Kanareninsel La Gomera zu einer 5000 Kilometer langen Seereise über den Nordatlantik auf, nach Antigua in der Karibik. Und zwar im Ruderboot.

Stand: 06.12.2019

Die vier Hamburger Ruderinnen wollen den Atlantik überqueren. | Bild: © picture alliance / Axel Heimken / dpa

Sie sind gerade auf La Gomera, Frau Kluge. Am 12. Dezember brechen Sie dann zur Fahrt auf. Warum machen Sie das?

Catharina Streit und Meike Ramuschkat haben mich beim Rudern kennengelernt und ich fand sie so inspirierend und so begeisternd. Sie haben mich gefragt, wen ich mir für so eine Aktion vorstellen könnte. Ich habe einige Leute gefragt und die haben alle „Nein“ gesagt. Irgendwann habe ich dann gesagt, ich kann es ja auch selber machen. Ich liebe nämlich das Rudern. Auf dem Meer war ich noch nie und vor allem noch nie mit so einem Boot. Deswegen mache ich das jetzt mal mit.

Wie sieht dieses Boot aus, mit dem Sie über den Atlantik rudern wollen?

Das sieht aus wie eine kleine Raumfahrtkapsel. In der Mitte ist eine Aussparung, da sind drei Ruderplätze untergebracht. Und jeweils im Bug und auch im Heck können zwei Personen Unterschlupf finden. Das sind so zwei Kabinen, wo man zu zweit drin schlafen kann.

"Angst haben wir nicht, aber wir haben sehr großen Respekt. Was uns erwartet, das können wir einfach nicht wissen. Das konnten wir nicht im Vorwege nicht probieren."

Stefanie Kluge, Ruderin

Warum findet dieses Rennen eigentlich im Winter und nicht im Sommer statt?

Katharina Fegebank (Bündnis90/Die Grünen) begrüßt die Ruderinnen an einem Bootssteg an der Außenalster.

Zu dieser Jahreszeit stimmt die Strömungsrichtung. Wir wollen ja drüben ankommen. Der Passatwind, der weht uns rüber in die Karibik. Vor 50 Jahren war es gesichert, dass das die sturmfreie Zeit ist und dass die Strömung auf jeden Fall stimmt. Heutzutage ist es aufgrund des Klimawandels ein bisschen anders. Ab und zu gibt es Hurrikans, aber es ist immer noch die sturmfreiere Zeit.

Es gibt bis zu 10 Meter hohe Wellen. Es gibt auch Hitze: bis zu 40 Grad soll es warm werden. Dann noch der Wind. Wie haben Sie sich vorbereitet, Frau Kluge?

Wir haben versucht uns mit dem Crossfit-Trainer fit zu machen, zweimal pro Woche morgens um sechs. Außerdem mit Langhantel-Training, mit unterschiedlichsten Übungen. Das war sehr herausfordernd. Dann hatten wir noch mindestens zweimal die Woche gemeinsames Rudertraining, manchmal Yoga, manchmal Ergo-Session.

"Es wäre schon schön, wenn wir das erste Frauen-Vierer-Team werden in dieser Challenge. Aber uns ist wichtig, dass wir heil, gesund ankommen und auch und auch noch als Freunde an Land steigen."

Stefanie Kluge, Ruderin

Sie sind ungefähr 60 Tage auf einem Boot zu viert. Auf nur wenigen Quadratmetern. Was machen Sie, wenn es Krach gibt?

Die Ruderinnen Catharina Streit, Meike Ramuschkat, Timna Kluge und Stefanie Kluge wollen den Atlantik überqueren.

Wir hatten in der Vorbereitungszeit auch Kontakt mit einem Mental Coach. Wir haben einige Szenarien durchprobiert und haben einen Verhaltenskodex bekommen. Ich hoffe, dass das sehr hilfreich sein wird. Und wir hoffen auch nicht, dass wir 60 Tage unterwegs sind, sondern zwischen 40 und 50. 40 Tage wären unsere Wunschzeit.

Das Filmprojekt "Wellenbrecherinnen"

Die vier Sportlerinnen aus Hamburg sind das erste deutsche Frauenteam, das den Atlantik überqueren will. Begleitet werden sie von einem Filmteam, das all die Höhen und Tiefen ihres Abenteuers auf hoher See dokumentiert. Von der Vorbereitung, bis zum Ende des Projekts, erzählen die Filmemacher Silvia und Guido Weihermüller die Geschichte der Ruderinnen in einer Webserie und einer anschließenden Dokumentation.

Am Sonntag, den 8. Dezember, läuft ab 17.10 Uhr der erste Teil der "ZDF-Sportreportage" über die Wellenbrecherinnen.


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