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Stationärer Aufenthalt Konzepte für Menschen mit Demenz

Eine stationäre Unterbringung für Menschen mit Demenz kann heute ganz unterschiedlich aussehen und ein mehr oder weniger selbst bestimmtes Leben ermöglichen. Doch wann ist der Zeitpunkt dafür gekommen? Was spricht dafür, was dagegen? Welche Konzepte stecken hinter den verschiedenen Angeboten?

Von: Uli Hesse

Stand: 19.02.2020

Bewohnerin Käthe Wagner kommt in Berlin in der Demenz-WG Albrechtstraße in die Wohnküche während die Bewohnerin Rosemarie Halscheidt und Hildegard Bierbaum am Tisch sitzen. | Bild: picture-alliance/dpa

Generell unterscheiden sich die Leitbilder der Einrichtungen, ebenso wie ihre Pflege- und Betreuungskonzepte, und es gibt auch Unterschiede in der baulichen Ausstattung der Häuser und ihrer Pflegenoten. Unterschiedlich ist auch der Eigenanteil an den Kosten der Unterbringung. Die Informationsflut ist enorm!

Erste Informationen

Die so genannte "Weiße Liste" ist eine Check-Liste zur Heimauswahl, sie berücksichtigt sowohl Pflegenoten als auch Eigenanteil und die räumliche Ausstattung.

Daneben existiert der "Pflegenavigator" mit Auflistung des Eigenanteils, der Pflegenote, räumlich gegliedert nach Postleitzahl.

Der "Pflegelotse" (VDEK) berücksichtigt Qualität, Lage und Kosten.

Und es gibt eine Initiative der privaten Krankenversicherungen namens "Pflegeberatung".

Ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz

In solch einer WG leben etwa sechs bis maximal zwölf Menschen zusammen in einer Wohnung, jeder in seinem eigenen Zimmer. Außerdem gibt es Gemeinschaftsräume, meistens eine Wohnküche. In der Regel schließen die Bewohner bzw. deren Angehörige zwei Verträge ab:   

  • einen Mietvertrag und
  • einen Pflege- und Betreuungsvertrag.   

Das bedeutet, Menschen mit Demenz wohnen zur Miete in der WG und werden von einem Pflegedienst betreut, der von außen kommt. Wichtig auch: Angehörige (gesetzliche Vertreter) können Entscheidungen der WG mitbestimmen. Bayernweit gibt es derzeit etwa 100 ambulant betreute WGs.

"Diese Versorgungsart ist sehr beliebt, da Menschen mit Demenz beziehungsweise ihre Angehörigen die Pflegefachkraft selbst auswählen und einstellen können. Und da die WG-Bewohner überwiegend von einer Person betreut werden, können sie auch Vertrauen zu ihr oder ihm aufbauen – was für Demenzkranke besonders wichtig ist."

Lydia Ahlig

Kosten in einer WG

Die Kosten sind nicht automatisch niedriger als in anderen stationären Einrichtungen und liegen pauschal abhängig vom Pflegegrad und der Anzahl der Mitbewohner zwischen 2.000 und 3.000 Euro pro Monat. Diese Kosten werden zum Teil von der Pflegeversicherung und gegebenenfalls vom Sozialamt übernommen.

Weitere Informationen dazu finden Sie hier und hier.

Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen

Der Begriff "Betreutes Wohnen" ist nicht geschützt, oft steckt weniger dahinter als Angehörige vermuten. Meist ist betreutes Wohnen an ein Alten- und Pflegeheim angegliedert, das auf Demenzkranke spezialisiert ist. Dabei leben Menschen mit Demenz, mit einem Hausnotruf versehen, im eigenen Appartement und können die Dienstleistungen der Einrichtung nützen.

Außerdem gibt es betreutes Wohnen in Wohneinheiten verteilt in der Stadt, vergleichbar mit einer Art Wohnen mit Service in einer barrierefreien Wohnung. Pflegebedürftige können Dienstleistungsangebote, Besuchsdienste oder Unterstützung im Alltag dazu buchen. Hier findet allerdings keine pflegerische Versorgung statt. Die meisten Anbieter führen inzwischen Wartelisten.

"Die Nachfrage nach betreutem Wohnen ist sehr stark und die Angebote werden daher gerade ausgebaut. Der Vorteil ist, dass Menschen mit Demenz weiterhin in ihren eigenen Wänden leben können, aber notfalls Hilfe erhalten. Allerdings reicht die Pflegeversicherung für viele erweiterte Dienstleistungen und Hilfen nicht aus; sie müssen privat bezahlt werden."

Lydia Ahlig

Wohngruppe im Pflegeheim

Einige Pflegeheime haben heute keine zentrale Versorgungsstruktur mehr, sondern sind in kleine Hausgemeinschaften mit acht bis zwölf Bewohnern aufgeteilt. Jeder hat sein eigenes Zimmer. Auf dem Flur gibt es Gemeinschafts-Inseln, oft mit einer Wohnküche, in der gemeinsam z.B. Salat zubereitet oder Kuchen gebacken wird. Ziel ist, die Menschen mit Demenz ein Stück weit aus der Vereinsamung zu holen, sowie Teilhabe, Geselligkeit, Aktivität und Alltagsstruktur zu fördern.


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