Ein kurzer Spaziergang kann gefährlich werden, wenn es politisch wird. Mussolini marschierte auf Rom, Trump schickte seine Jünger zum Kapitol. Die ließen es sich nicht nehmen, den Tempel der US-amerikanischen Demokratie zu schänden.
Eigentlich hatten wir uns auf ein neues Jahr gefreut - mit lauter Freiheiten, die wir schon verloren glaubten. Nun aber wird der Lockdown fortgesetzt - und frei fühlt sich niemand mehr in Zeiten von Corona. Was geschieht mit uns?
Selten hat ein Jahr so düster begonnen - und doch war auch nicht oft ein so helles Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Corona hat uns fest im Griff - doch nicht so arg, dass wir uns nicht auf die Zukunft freuten würden. Und träumen.
Vorweihnachtszeit – riecht nach Glühwein und Lebkuchen, schmeckt nach Zimt, erinnert an die Familie, aus der wir kommen. Die wir nicht besuchen sollen dieses Jahr. Dabei bräuchten wir Harmonie, dringend, für einen Abend wenigstens!
Vor 50 Jahren ging Willy Brandt auf die Knie - vor der unerhörten deutschen Schuld. Nicht alle mochten diese Geste - damals. Heute sehen wir ganz andere Zeichen, und nicht alle sind demüitig.
Jörg Meuthen will die AfD verbieten lassen. Ist natürlich Unsinn. Doch wo rechte Häupter sich erheben, bleibt manchmal kein Auge tzrocken. Achten Sie auf Ihre Uniform!
Lange Zeit waren uns Menschenmengen eher suspekt. Der Aufmärsche der Nazis wegen. Dann kamen die Demos für den Frieden und änderten fast alles. Und jetzt? Marschieren Querdenker und Pegida und wir fragen uns bang, wo führt das hin?
Woher kommt der Eindruck, dass sich alle furchtbar aufregen, aufgebracht sind? Liegen bald alle in den Schützengräben öffentlicher Diskurse? In den USA gehen proud boys gegen Biden auf die Straße. Hierzulande denken viele quer.
"It's Joe-Time" schreibt der deutsche Boulevard. Klar, wir wollen endlich wieder keiner Lüge glauben müssen, sondern vertrauen und Vertrauen schaffen. Nur wie in dunkler Zeit? Und wann? Jetzt gleich etwa?
Amerika hat gewählt. Und wir haben geschlafen. Ist aber auch egal, schließlich hatten wir Wichtigeres zu tun: Mitreden. Wir können die Bewältigung der Pandemie nun mal nicht der Exekutive überlassen. Wo bleibt das Urdemokratische?