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Bayerische Bahnhöfe Erlebniswelten im Wandel

Bahnhöfe sind zwiespältige Orte. Sie spiegeln Fortschritt und Mobilität und die Nöte der Abgehängten und Entwurzelten. Sie sind Zeugen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und erzählen vom schnellen Siegeszug der Technik.

Von: Brigitte Kohn

Stand: 11.06.2019 | Archiv

Seit der Bahnreform vor 25 Jahren haben sich das Erscheinungsbild und die Besitzverhältnisse der Bahnhöfe grundlegend verändert. Die kleineren Bahnhöfe auf dem Land wurden meist verkauft. Die großen Bahnhöfe blieben im Besitz der Bahn und wurden auf Gewinn getrimmt.

"Man hat bei der Bahnreform den Bahnhof in zwei Teile geteilt. Der erste Teil ist die eigentliche Verkehrsstation. Das sind die Bahnsteige, die Zuwegungen, das ist das Mobiliar auf den Bahnsteigen. Dafür ist der Bund zuständig. Dafür kriegt die Deutsche Bahn auch Geld. Und für den Rest, vor allem für die Bahnhofsgebäude ... fühlt sich der Bund nicht zuständig. Da hat die Deutsche Bahn gefälligst Gewinn zu erwirtschaften oder sie hat's zu verscherbeln."

Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn.

Schöne Welt statt sozialer Brennpunkt

Bahnhöfe waren immer schon Handelsplätze und Begegnungsorte für Menschen aller Schichten. Auch Alkoholiker und Bettler waren geduldet. Aber heutzutage muss ein Bahnhof repräsentativ sein. Soziale Randgruppen sind unerwünscht.

"Als ich noch obdachlos war, konntest du dich stundenlang am Bahnhof aufhalten, ohne dass du einen Cent oder Pfennig ausgegeben hast. Heute geht das nicht mehr. Entweder die Sicherheitskräfte nehmen dich am Krawattl oder du gehst freiwillig."

Uwe Hinsche, Mitarbeiter bei 'Biss'

Megaprojekt Hauptbahnhof München

Der größte Bahnhof in Bayern ist seit einigen Wochen auch die größte Baustelle der Bahn in Bayern. Der Neubau des Münchner Hauptbahnhofs in Verbindung mit der zweiten Stammstrecke wird mindestens 500 Millionen Euro kosten. Manche schätzen auch das Doppelte. Bis 2026 soll das Megaprojekt, das 40 Meter in die Tiefe geht, fertig sein. Aber auch hier rechnen die Experten mit einer Verlängerung.


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