Chronist und Wunderdenker Alexander der Kluge
Er ist Filmemacher, Schriftsteller, Fernsehproduzent und einer der wichtigsten Denker im Lande: Alexander Kluge. 90 Jahre alt, ein Energiewunder, sein Antrieb: Politische Verantwortung, Neugier und die Spielfreude eines Kindes.
"Meine Augen sind ein Archiv, in den Archiven stehen Geschichten niedergeschrieben und es gibt schon viele Erzählungen, die ich wie ein Mikroskop oder ein Fernrohr nutzen kann."
(Alexander Kluge)
Einer der führenden Intellektuellen in Deutschland
Schreiben heißt für ihn, Alternativen denken. Seit 50 Jahren erforscht Alexander Kluge Phänomene des Alltags und ist bis heute, mit 90 Jahren, einer der führenden Intellektuellen des Landes.
Ein Kriegserlebnis prägte ihn nachhaltig
8. April 1945. Luftangriff auf Halberstadt. Der 13-Jährige flüchtet vor dem Feuersturm zum Wasser der nächstgelegenen Badeanstalt und denkt zugleich, jetzt fällt die Klavierstunde aus. Er entkommt den Bomben und besichtigt anderntags den Bombenkrater, in der aufgewühlten Erde wächst neues Gras. Das Kriegserlebnis ist prägend, die Dialektik der Dinge, der Erfahrung, der Wirklichkeit, bleibt ein wesentlicher Kern seiner Arbeit. "Ich habe in mir eine Stimme, und die ist identisch mit dem Menschen, der dreizehn Jahre alt ist", sagt Alexander Kluge heute.
Ein Universalist, der generös seine Wunderkammer öffnet
Er ist Filmemacher, Schriftsteller, Fernsehproduzent und in allem: Autor. Ein Universalist, der generös seine Wunderkammer öffnet und teilhaben lässt an seinem vernetzten Denken.
Kluges überbordendes Pluriversum lebt von der Gleichzeitigkeit aus Damals und Heute, Empathie und Sachlichkeit, Kunst und Wissenschaft, Fakten und Fiktion, alles geboren aus "der Beobachtung eines Textes, der sich Wirklichkeit nennt".
Kluge liest die Wirklichkeit wie eine Schrift. Von King Kong bis Science Fiction, vom Halberstädter Luftangriff bis zu syrischen Kriegsbildern heute, vom russischen Astrophysiker zum Roboterflüsterer alias Helge Schneider ist nur ein Katzensprung.
Prominente Kollegen und Weggefährtinnen kommen zu Wort
Alexander Kluge ist ohne sein Netzwerk, ohne seine legendären Fernsehinterviews, ohne die zahlreichen Kooperationen mit Kunst- und Filmschaffenden, Musikern, Schauspielerinnen, Philosophen und Wissenschaftlern nicht zu denken.
Und so sollen, neben dem großen Intellektuellen mit der Stimme des 13-Jährigen, auch Kollegen und Weggefährtinnen wie Ann Cotten, Hannelore Hoger, Anselm Kiefer, Edgar Reitz, Helge Schneider und Ferdinand von Schirach zu Wort kommen.