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Wie funktioniert Bitcoin Zahlungssystem oder Währung - was ist Bitcoin?

Wie funktioniert die Kryptowährung Bitcoin genau? Was Verbraucher darüber wissen sollten.

Stand: 04.01.2021

Frau hält das Symbol eines Bitcoins in der Hand | Bild: mauritius images

Bitcoin (BTC) ist eine sogenannte Kryptowährung. Ein Zahlungsmittel, das nicht aus Scheinen und Münzen, sondern rein digital aus Computercodes besteht. "Erfunden" wurde die Mutter aller Kryptowährungen von Satoshi Nakamoto - ob hinter diesem Namen eine Person oder eine Gruppe stehen, ist unbekannt. 2008 wurde erstmals ein Konzept für Bitcoin gepostet, am 3. Januar 2009 entstand das Bitcoin-Netzwerk. Es ist ein dezentrales Zahlungssystem, auf das die Beteiligten von überall auf der Welt über Rechner, spezielle USB-Sticks oder Handys zugreifen können - wo immer sie eine Verbindung zum Internet haben. Die Software, mit der das System arbeitet, ist für jedermann zugänglich und kann nachgelesen werden. Mittlerweile gibt es zahlreiche andere Kryptowährungen wie zum Beispiel Ethereum, Litecoin, Ripple, Dash, Monero, Cardano oder Bitcoin Cash, das sich nach der Abspaltung von Bitcoin entwickelt hat.

Wie funktioniert Bitcoin?

Jeder, der Bitcoins kaufen oder damit zahlen möchte, braucht eine digitale Geldbörse, eine Wallet. Dort werden die erworbenen Bitcoins gespeichert. Eine Wallet gibt es bei verschiedenen Anbietern als Desktop-Version für den eigenen Rechner, als Apps für Smartphones und als sogenannte Hardware-Wallet, die man, ähnlich einem USB-Stick, an einen Rechner anschließen kann und die als am sichersten gilt.

Euro versus Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum, hier symbolisch durch Münzen dargestellt

Diese Geldbörsen enthalten bestimmte persönliche Codes, quasi Kontonummern, mit deren Hilfe man elektronische Zahlungen mit Bitcoins durchführen kann. Zusätzlich abgesichert werden Überweisungen durch den geheimen privaten Schlüssel des Nutzers.

Alle Transaktionen werden in einer dezentralen Datenbank, der Blockchain, verzeichnet. Die Blockchain-Technologie soll Betrug verhindern und arbeitet so: Jede Zahlung wird verschlüsselt vom Bitcoin-Netzwerk aufgezeichnet und geprüft - zum Beispiel hinsichtlich der Deckung. Danach werden mehrere Transaktionen zusammengefasst auf einer Art Registerkarte, die wiederum mit einer komplizierten Rechenaufgabe verknüpft wird. Findet ein beteiligter Netzwerk-Rechner die richtige Lösung, ist der Vorgang abgeschlossen. "Dieser Lösungsweg dient als eine Art Siegel für die Registerkarte. In der Bitcoin-Welt nennt man die versiegelte Karte 'Block'. Viele versiegelte Karten nacheinander 'abgeheftet' bilden die Kette, englisch: chain", so der Informationsdienst "Finanztip".

Wie funktioniert der Kauf von Bitcoins

Bitcoins kann man rund um die Uhr handeln, kaufen und verkaufen. Das ist mittlerweile - anders als in den Anfangstagen der Kryptowährung - relativ einfach. Wie das geht, erklärt Rigobert Kaiser aus der Wirtschaftsredaktion des Bayerischen Rundfunks: "Man braucht ein reales Konto, wo die Euros draufliegen. Man meldet sich bei einer Handelsplattform an, da bekommt man ein Bitcoin-Handelskonto. Dann gibt es Anbieter, die einem Bitcoins verkaufen wollen. Es gibt Börsen, wo mehrere Anbieter um einen Preis ringen, wie an den Aktienmärkten. Die Möglichkeiten, Bitcoins zu kaufen, sind mittlerweile sehr vielfältig geworden."

Wie entstehen neue Bitcoins

Für die Errechnung des richtigen Lösungsweges, die eine große Rechnerkapazität erfordert, bekommt das Netzwerkmitglied neue Bitcoins als Belohnung. Das nennt man "Mining", deutsch Schürfen, weil das Suchen nach der Lösung so aufwendig ist.

Als Grenze hat das Netzwerk von Anfang an 21 Millionen Bitcoins festgelegt, um eine Inflation zu vermeiden. Laut Finanztip waren im November 2020 18,5 Millionen erreicht.

Wie funktioniert die Sicherheit bei Bitcoin

Für die Sicherheit der eigenen Wallet ist jeder Nutzer selbst verantwortlich und sollte sich durch sichere Passwörter, Software-Updates, Virenschutz und Sicherungskopien schützen.

Völlig anonym zahlt man mit Bitcoin nicht, berichtet Finanztip. Normalerweise können die Mitglieder im Bitcoin-Netzwerk von einer Bitcoin-Adresse nicht auf einen konkreten Nutzer schließen, es gibt aber theoretisch die Möglichkeit, Rückschlüsse auf den Akteur zu ziehen.

Bitcoin als Zahlungsmittel

Der Bezahldienst PayPal hat in den USA im Oktober 2020 den Handel mit Bitcoins eingeführt. Manche großen Unternehmen akzeptieren Bitcoins als Zahlungsmittel. In Europa gibt es noch kaum Stellen für Geschäfte des täglichen Bedarfs, bei denen man mit Bitcoin zahlen kann.

"Ein Bezahlsystem für die Masse ist der Bitcoin nicht und wird es, meiner Meinung nach, auch nie werden."

Rigobert Kaiser, Wirtschaftsredaktion Bayerischer Rundfunk

Funktioniert Bitcoin als Geldanlage?

Dringend benötigtes Erspartes in Bitcoins anzulegen, davon raten die meisten Finanzexperten ab. Der Bitcoin-Kurs ist zu stark von Schwankungen betroffen und eine Anlage daher sehr riskant. Dazu Rigobert Kaiser: "Vor einigen Jahren war der Bitcoin über 20.000 Dollar wert. Dann haben die Experten gesagt, er erreicht 100.000 Dollar. Was ist passiert? Wenige Monate später war er bei 4.000 Dollar."

Immer wieder gäbe es Nachrichten, die Spekulationswellen beim Bitcoin auslösen. Zum Beispiel die Ankündigung von Tesla-Chef Elon Musk, er könne sich vorstellen, dass das Vermögen von Tesla in Zukunft nicht mehr in Dollar, sondern in Bitcoin gerechnet werden könnte. Das hat einen Run auf die digitale Währung im Dezember 2020 ausgelöst:

"Plötzlich gab es über die Weihnachtsfeiertage 2020 einen Schub von mehreren tausend Dollar. Der Bitcoin ist ein reines Spekulationsobjekt."

Rigobert Kaiser, Wirtschaftsredaktion des Bayerischen Rundfunks