Weiße Erdbeeren Wie schmecken weiße Erdbeeren?
Immer wieder tauchen sie in den Supermarktregalen auf: Zwischen den klassischen roten Erdbeeren blitzen kleinere ungewöhnliche Verwandte hervor. Die Rede ist von weißen Erdbeeren. Doch was hat es mit diesen Exoten auf sich? Schmecken sie anders – oder sind sie vielleicht sogar gesünder?

Eine Erdbeere, die nach Ananas schmeckt?
Unter den leuchtend roten Früchten fällt sie sofort ins Auge: klein, mit blassgelbem bis -rosaschimmerndem Fruchtfleisch und leuchtend roten Nüsschen.
Die sogenannte Ananaserdbeere – auch bekannt als Pineberry oder Fragaria ananassa – sieht nicht nur ungewöhnlich aus, sie bietet auch ein besonderes Geschmackserlebnis. Wie der Name vermuten lässt, erinnert ihr Aroma manche Genießer tatsächlich an Ananas.
Allerdings gehen die Meinungen auseinander: In Geschmackstests berichten einige von einer deutlichen Ananasnote, andere schmecken einfach eine sehr süße, weiche Erdbeere. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen – oder im Gaumen des Betrachters.
Sind weiße Erdbeeren eine Züchtung?
Ja – weiße Erdbeeren sind aber keine moderne Erfindung, sondern eine sehr alte Sorte, erklärt Bayern 1 Gartenexpertin Sabrina Nitsche. Ihre Geschichte beginnt bereits im 18. Jahrhundert, als sich der weiße Hybrid bei der Züchtung der Gartenerdbeere zufällig durch die Kreuzung einer nord- und einer südamerikanischen Sorte ergab. Aus dieser Kreuzung ging die Urform sowohl der heutigen roten als auch der weißen Erdbeere hervor.
Da sich die größeren, roten Früchte jedoch größerer Beliebtheit erfreuten, geriet die weiße Variante lange in Vergessenheit – bis sie Anfang der 2000er-Jahre wiederentdeckt wurde. Der niederländische Züchter Hans de Jongh fand eine Lösung für ein Problem, das den Anbau lange erschwert hatte: Im Gegensatz zu den handelsüblichen roten Erdbeeren, die meist Zwitter sind und einfach von Hummeln bestäubt werden können, waren die weißen Sorten ursprünglich getrenntgeschlechtlich. 2009 stellte de Jongh dann eine neue, zwittrige Variante vor, die kommerziell angebaut werden konnte. Ein Jahr später brachte die britische Supermarktkette Waitrose die Pineberry mit großem Medienecho zurück in die Regale – inzwischen findet man sie gelegentlich auch in Deutschland.
Rote oder weiße Erdbeeren – was ist gesünder?
Optisch und geschmacklich bieten weiße Erdbeeren eine spannende Abwechslung, doch in puncto Nährstoffe gibt es kleine Unterschiede: Sie enthalten weniger Anthocyane – die Farbstoffe, die für das kräftige Rot der klassischen Erdbeere sorgen. Diese Stoffe gelten zugleich als starke Antioxidantien, die unsere Zellen vor Schäden schützen können. Das heißt jedoch nicht, dass weiße Erdbeeren ungesund wären – im Gegenteil. Sie sind ebenfalls reich an Vitaminen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Für Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Anthocyanen könnten sie sogar die bessere Wahl sein.
Wo kann man weiße Erdbeeren kaufen?
Mit etwas Glück findet man sie im gut sortierten Supermarkt – vor allem während der Erdbeersaison von Mai bis Juli. Wer öfter in den Genuss kommen möchte, sollte überlegen, sie selbst anzubauen. Samen gibt es in vielen Gartencentern.
Wie kann man weiße Erdbeeren selbst anbauen?
Ob im Garten oder auf dem sonnigen Balkon – der Anbau weißer Erdbeeren ist unkompliziert und ähnelt dem roter Sorten, erklärt Sabrina Nitsche. Ideal ist die Pflanzung zwischen Ende Juli und Mitte September in lockere, nährstoffreiche Erde. Ein halbschattiger bis sonniger Standort sowie regelmäßiges Gießen sind wichtig – Staunässe sollte jedoch vermieden werden. Eine Düngung im Spätsommer stärkt die Pflanze für die kommende Saison. Wer selbst aussäen möchte, beginnt damit am besten zwischen Januar und März. Die Erntezeit beginnt – je nach Wetter – ab Mai und reicht bis in den Juli.
Mehr Tipps zum Anbau finden sie hier: Wie pflege ich meine Erdbeeren im Frühling richtig?
"Was man wissen sollte: Die weißen Früchte sind häufig weicher und sehr druckempfindlich. Dadurch sind sie auch nicht lange lagerbar. Dementsprechend ist es für mich zumindest eher eine Naschfrucht, die man nicht beetweise anbaut, sondern nur einzelne Pflanzen hat, von denen man direkt naschen kann."
Sabrina Nitsche, Bayern 1-Gartenexpertin
Woran erkennt man reife weiße Erdbeeren?
Da sie nicht rot werden, ist bei der Reifeprüfung ein geschultes Auge gefragt. Der beste Hinweis sind die kleinen roten Nüsschen auf der Oberfläche. Wenn diese sich leuchtend rot färben, ist die Frucht reif. Ein weiterer Hinweis: Lässt sie sich leicht vom Stiel lösen, steht dem Naschvergnügen nichts mehr im Weg.
Fazit: Weiße Erdbeeren sind mehr als nur ein Trend. Sie sind ein aromatischer Ausflug in die Geschichte der Fruchtzucht und eine spannende Alternative zur klassischen Erdbeere. Ob sie nun nach Ananas oder einfach nur süß schmecken – am besten ist es, sie selbst zu probieren. Und wer nicht genug bekommt, pflanzt sie sich am besten ganz einfach selbst an.
Haben Sie schon mal die Ananaserdbeeren probiert? Schreiben Sie es uns hier in den Kommentaren oder schicken Sie uns eine Sprachnachricht unter +49 151 19589000. Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, lassen Sie gerne eine Sternebewertung da.
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Was für einen prägenden Eindruck Erdbeeren aus Opas Garten auf ihn hatten, das erzählt Sternekoch Christian Rach auf der Blauen Couch:
https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/christian-rach-sternekoch-der-geschmack-der-erdbeeren-aus-opas-garten-das-praegt/bayern-1/10520933/