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Was bedeutet dermatologisch getestet Bessere Hautverträglichkeit bei Cremes

Da steht "dermatologisch getestet" oder "klinisch getestet" auf der Kosmetik. Was genau bedeutet das? Wie finde ich eine hautverträgliche Creme und was kann mir beim Kauf helfen. Tipps von der Hautärztin Yael Adler.

Stand: 17.08.2021 | Archiv

Mädchen cremt ihren Vater mit Sonnenschutzcreme ein | Bild: mauritius images

"Dermatologisch getestet" oder "klinisch getestet" steht groß auf den Kosmetikpackungen. Ist das ein Gütesiegel? Sagt es etwas über die Hautverträglichkeit der Creme oder der Lotion aus? Leider nein - es ist eine reine Werbeaussage. Hautärztin Dr. Yael Adler dazu im BAYERN 1 Interview: "Das sagt überhaupt nichts aus, für den Verbraucher hat das überhaupt keinen Nutzen. Da hat sich der Hersteller bemüht, einen Dermatologen zu beschäftigen mit dem Produkt irgendwie umzugehen. Ob das Produkt damit gut ist oder nicht, das wird damit nicht gesagt."

Klinisch getestet - was bedeutet das

Die Aufschrift "klinisch getestet" ist ganz ähnlich zu bewerten, eben als reiner Werbeslogan, sagt Dr. Adler: "Das heißt einfach, es muss eine Studie stattgefunden haben - ob das jetzt mit zehn oder mit 1.000 Leuten war, ist egal. Und ob das positiv oder negativ für die Testpersonen ausfiel, ist auch egal."

Hautverträglichkeit Cremes - worauf soll man achten

"Es ist so, dass man auf alle Inhaltsstoffe reagieren kann", so Dermatologin Yael Adler. Die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten sollte man sich daher sehr genau ansehen:

"Am besten keine Duftstoffe, keine Konservierungsstoffe, Farbstoffe. Auch Emulgatoren sind problematisch und dann wird es langsam kompliziert. Es gibt Apps und es gibt Webseiten, auf denen ich mich über Inhaltsstoffe informieren kann. Am besten sich nochmal mit dem Hautarzt beraten."

Dr. Yael Adler

Wenn auf dem Produkt steht, es sei ohne Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe, Emulgatoren und "Für Allergiker geeignet" kann es sein, dass diese Produkte ein wenig besser verträglich seien, so Yael Adler. Eine Garantie gäbe es aber nicht, da jede Haut anders reagiert.
Selbst auf Biokosmetik könne man allergisch reagieren, hier vor allem auf die ätherischen Öle oder auf den höheren Fettgehalt.

Apps für den Kosmetikeinkauf

Als nützliche Apps, die über die Inhaltsstoffe informieren, nennt Dr. Adler zum Beispiel die App ToxFox vom Bund für Natur- und Umweltschutz, die nicht nur Kosmetikartikel bewertet. Auch die Cosmile-App von haut.de, die über Inhaltsstoffe informiert und die Codecheck-App, die auch Lebensmittel oder Reiningungsmittel nach Inhaltsstoffen und Nachhaltigkeit einordnet. Diese Apps funktionieren ganz einfach: Man scannt beim Einkaufen den Barcode des Kosmetikprodukts und bekommt eine kommentierte Liste mit den Inhaltsstoffen. Oder kann sich bestimmte Inhaltsstoff-Namen "übersetzen" lassen.

Ob Kosmetik oder Waschmittel: Wo ist Mikroplastik drin?

Apps für den Kosmetik-Einkauf


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