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Butterpreise Warum ist Butter gerade so teuer?

Vor nicht allzu langer Zeit protestierten Landwirte, weil sie zu wenig Geld für ihre Milch bekamen - nun kosten Molkereiprodukte immer mehr, allen voran Butter. Wieso der Butterpreis so hoch ist, hat allerdings mit dem niedrigen Milchpreis zu tun.

Von: Michael Kraa und Marc Strucken

Stand: 13.09.2017

Warum ist Butter gerade so teuer | Bild: picture-alliance/dpa

Der Preis für ein Packerl Butter ist in die Höhe geschossen: Mitte letzten Jahres kostete es noch rund 75 Cent beim Discounter, jetzt muss man teilweise weit über 2,00 Euro dafür hinlegen. Und das ist, wie es ausschaut, noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Erhielten die Bauern zum Jahreswechsel 2013/14 von den Molkereien noch rund 40 Cent für einen Liter Milch, waren es Mitte 2016 gut 25 Cent, sind wir aktuell in Bayern wieder bei etwa 36 Cent. Aber wie gehen der geringe Milchpreis und die hohen Preise für Sahne und Butter zusammen?

Wieso ist Butter so teuer geworden?

Eine Antwort lautet: der Fettanteil in der Milch. Anders als noch vor Jahren greifen die Kunden wieder lieber zu Milcherzeugnissen mit höherem Fettanteil. 0,1%-Joghurts und Magermilch-Erzeugnisse sind nicht mehr gefragt. Für Hans-Jürgen Seufferlein, Geschäftsführer des Verbands der Milcherzeuger Bayern (VMB) ein eindeutiger Trend. Hinzu kommt, dass Alternativen wie Palmöl keinen so guten Ruf haben. Das alles steigert die Nachfrage nach Butter und anderen fetthaltigeren Milchprodukten – der Preis steigt.

Hat der Landwirt etwas vom hohen Preis der Butter?

Protestplakat eines Milchbauerns gegen die niedrigen Preise.

Weiteren Einfluss auf den hohen Butterpreis von heute haben die schlechten Milchpreise der letzten Jahre. Viele Bauern in ganz Europa haben inzwischen ihre Milchviehhaltung umgestellt oder gleich den ganzen Hof aufgegeben: So sank nach Angaben des VMB die Zahl der Milchbetriebe allein in Bayern im letzten Jahr um fast fünf Prozent. Es ist deutlich weniger Milch auf dem Markt – der Preis steigt.

Der Geschäftsführer des bayerischen Milcherzeugerverbands, Seufferlein, erklärt: "Die Milchpreise sind in Bayern in den vergangenen 15 Monaten um 11 Cent gestiegen. Da Bayern ein Käseland ist, mehr als 50 Prozent der erzeugten Milch in die Käseverarbeitung gehen, und sich die Preise für dieses Produkt erst zeitversetzt anpassen lassen, steigen die Milchpreise unserer bayerischen Milchbauern erst verzögert an."

Und noch etwas erklärt den Preisanstieg: das Wetter. Die großen Milchproduzenten Australien und Neuseeland, wo das Vieh häufig auf Weiden gehalten wird, und wo die Futtermenge vom Wetter abhängt, konnten zuletzt nicht so viel Milch liefern wie noch im vergangenen Jahr. Die internationalen Marktpreise haben also längst auch Einfluss auf unseren Supermarkt um die Ecke.

Wie sieht die weitere Preisentwicklung bei Butter aus?

In einem Lagerhaus lagert Butter - bergeweise. Aufgenommen am 19. Januar 1979.

Trotz der großen Nachfrage können Milchbauern und Molkereien ihre Butterproduktion nicht von heute auf morgen steigern. Sie müssen ihre Kunden gleichzeitig weiter mit einer ganzen Reihe anderer Molkereiprodukte wie zum Beispiel Käse beliefern. Hinzu kommt, dass es bei Butter praktisch keine Lagerbestände mehr gibt - der "Butterberg" der 70er Jahre ist aufgegessen. "Ein Engpass für ein Lebensmittel ist in unseren Breitengraden immer relativ. Eine billige Weihnachtsbutter wird es aber auf jeden Fall dieses Jahr nicht geben", sagt Hans-Jürgen Seufferlein vom VMB.


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