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Schutz vor Einbruch So werden Sie nicht zum Einbruchs-Opfer

Schützen Sie sich vor Einbrechern. Mit Tipps der Polizei, die schnell umsetzbar sind und nichts kosten. Und: Wie Sie Geld vom Staat für mehr Einbruchsschutz bekommen.

Stand: 31.10.2022

 Ein als Einbrecher verkleideter Mann hebelt ein Fenster auf.  | Bild: picture-alliance/dpa/Daniel Bockwoldt

Einbruch - oft in Erdgeschosswohnungen und Einfamilienhäuser

Terrassentüren oder Kellerfenster sind der Hauptangriffspunkt für Einbrecher. Sie sind in wenigen Sekunden aufgehebelt, und dafür müssen sie nicht mal gekippt sein. Um es dem Einbrecher so schwer wie möglich zu machen, empfiehlt Wolfgang Trespe vom Bayerischen Landeskriminalamt: Fenster und Türen mit Sicherheitsschlössern aufrüsten.

Der "mechanische Grundschutz" gilt als beste Abwehr. Weitere Maßnahmen wie aufmerksame Nachbarn oder Zeitschaltuhren am Lichtschalter schaden nicht. Sie können einbruchssichere Schlösser dennoch nicht ersetzen. Wenn es der Geldbeutel zulässt, können Sie auch über eine Alarmanlage oder Videoüberwachung nachdenken. Leider helfen Überwachungsattrappen eher wenig, so Arno Helfrich von der Polizei München im Gespräch mit BAYERN 1. Kriminelle erkennen Attrappen sofort.

Hochwertiges Sicherheitsschloss verwenden

Wolfgang Trespe warnt davor, sich Sicherheitsschlösser aus dem Internet oder aus China zu kaufen. Besser: Sie informieren sich bei einer Kriminalberatungsstelle. Bayernweit gibt es 33 solcher Einrichtungen. Hier finden Sie die Ansprechpartner: Kriminalpolizeiliche Beratungsstellen in Bayern.

Bei einer kostenlosen Vorortbesichtigung wird Ihr Haus geprüft und auf mögliche Schwachstellen hingewiesen. Welche Vorrichtung für Sie am besten geeignet ist, erfahren Sie bei diesem Termin auch und Sie erhalten eine Liste mit Fachfirmen.

Tipp: K-Einbruch heißt eine Kampagne der Polizei, der Versicherungswirtschaft und von Industrieverbänden, die zum Ziel hat, die Bürger für Vorsorge gegen Einbrüche zu sensibilisieren. Auf der Website www.k-einbruch.de informiert die Polizei über richtiges Verhalten, Sicherungstechnik und staatliche Förderung.

Wo wird am häufigsten eingebrochen?

In freistehende Einfamilienhäuser wird tatsächlich am häufigsten eingebrochen, gefolgt von kleineren Mehrfamilienhäusern und Reihen- und Doppelhäusern. Das sind die Erkenntnisse der Sonderkommission Wohnungseinbruch des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West.

Sind Mehrfamilienhäuser sicherer?

Ja und nein. Tatsächlich ist die Einbruchsrate in solchen Wohnungen niedriger. Doch ganz sicher können Sie auch hier nicht sein. Schnell kann der Einbrecher, zum Beispiel mit dem Postboten, in den Hausflur gelangen. Ein Sicherheitsschloss ist also auch an der Wohnungstür im 2. oder 3. Stock ratsam.

Achten Sie darauf, dass Kellertüren immer zugeschlossen sind, und machen Sie nie ohne Rückmeldung über die Sprechanlage die Tür auf.

Wenn Sie verreisen, sollten Sie Ihre Nachbarn informieren. Dringen dann ungewohnte Geräusche aus der Wohnung, alarmiert das die informierten Nachbarn und sie werden wahrscheinlicher die Polizei verständigen.

Wann wird am häufigsten eingebrochen?

Dass Einbrecher nur am Abend und in der Nacht zuschlagen, ist übrigens nicht wahr. Vielmehr ist es so, dass eingebrochen wird, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnung nicht zu Hause sind:

"Bei den Tatzeiten kristallisierte sich heraus: Ab 14 Uhr stieg das Einbruchsrisiko und erhöhte sich ab 17 Uhr nochmals, ab 20 Uhr reduzierte es sich wieder auf Normalniveau."

Soko Wohnungseinbruch, Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

Die gute Nachricht: 2021 hat sich die Zahl der Einbrüche halbiert in Bayern - auf 2.322 Fälle.
Tatsache bleibt jedoch, dass es im Winterhalbjahr mehr Einbrüche gibt als im Sommer, so das Bundeskriminalamt.

Einbrecher im Haus - was tun?

Besser erst mal nicht aufräumen, das erschwert die Spurensicherung.

So verwegen es klingt, machen Sie dem Einbrecher deutlich: Er ist nicht allein. Die meisten Täter scheuen die Konfrontation, so Wolfgang Trespe. Schalten Sie das Licht an, verhalten Sie sich ruhig und rufen Sie die Polizei.

Sollte der Täter geflohen sein, räumen Sie nicht auf. Denn die meisten Einbrecher werden durch hinterlassene Spuren überführt – zum Beispiel DNA-Spuren.

Tipps Einbruchsschutz Polizei

  • Auch bei kurzer Abwesenheit Terrassen- und Balkontür und Fenster immer schließen.
  • Gekippte Fenster sind offene Fenster, so die Polizei.
  • Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, umgehend den Schließzylinder auswechseln.
  • Haustür nicht nur schließen, sondern immer zweifach abschließen.
  • Bei Haustüren mit Glasfüllung innen nie Schlüssel stecken lassen.
  • In Mehrfamilienhäusern: Hauseingang, Keller- und Bodentüren immer geschlossen halten.

Mehr Einbruchsschutz - mit staatlicher Unterstützung

Einbruchsschutz kostet. Da kann man finanzielle Unterstützung gut gebrauchen - und die gibt es in Form von Zuschüssen vom Staat. Genauer gesagt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW. Bis zu 20 Prozent für Rollläden oder Tür- und Fenstersicherungen sind drin. Alle Infos unter www-kfw.de.(Stichwortsuche "Einbruchschutz"). Nur wichtig: Zuerst beantragen, dann erst einkaufen.

So verhindern Sie einen Einbruch in der Urlaubszeit

Damit Ihre Wohnung oder Ihr Haus während Ihres Urlaubs nicht zum Ziel für Einbrecher werden, sollte nicht ersichtlich sein, dass Haus oder Wohnung gerade leer stehen:

  • Tageszeitung für die Urlaubszeit abbestellen: An einem überquellenden Briefkasten lässt sich leicht erkennen, dass Sie nicht zuhause sind.
  • Briefkasten vom Nachbarn leeren lassen.
  • Keine Kletterhilfen wie Leitern oder Gartenstühle herumliegen lassen: Besser alles in den Keller räumen. Achten Sie vor allem auch auf Stellen, die von der Straße oder Nachbarhäuser nicht einsehbar sind.
  • Nicht über Social Media bekannt machen, dass und wie lange Sie verreisen: "Wir genießen die zwei Wochen in Spanien sehr." Wer so etwas bei Facebook oder Instagram postet, erfreut nicht nur Freunde, sondern auch potenzielle Einbrecher.
  • Keinen Ersatzschlüssel im Außenbereich verstecken: Wenn Freunde die Blumen gießen sollen, macht es der Schlüssel im Garten einfacher. Die klassischen Verstecke kennen aber auch die Einbrecher - und nutzen sie gerne aus.
  • Vorsicht bei Gepäckanhängern: Sein Gepäckstück mit Namen und Adresse zu markieren, ist absolut sinnvoll. Vor allem, wenn nach der Flugreise der Koffer weg ist. Damit aber nicht jeder Ihre Adresse sehen kann, sollten Sie das Schild im Koffer aufbewahren, so dass es schnell gefunden wird.

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