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Test-Portale So erkennen Sie falsche Testurteile im Internet

Ob Rasenmäher oder Staubsauger, bei teureren Anschaffungen verlassen wir oft auf Testurteile aus dem Internet. In der Hoffnung, ein qualitativ hochwertiges Produkt zu bekommen. Dumm nur: Nicht hinter jedem Testbericht steht auch wirklich ein Test.

Stand: 31.07.2019

Online Shopping | Bild: mauritius-images

Die Website, die mit Testberichten wirbt, vergibt für die Fritteuse des bekannten Herstellers die Wertnote 1,6 - Urteil "gut". Direkt darüber prangt der Link zu einem großen internationalen Online-Shop. Wortwahl und Optik erinnern an das Design der wohl bekanntesten deutschen Testorganisation, der Stiftung Warentest. Diese wiederum hat das Gerät zwar getestet, ist dabei allerdings zu dem Ergebnis "mangelhaft" gekommen. Wie kann das sein?

Was sind "Fake-Test-Portale"

Bei der Website mit der positiven Bewertung handelt es sich um ein sogenanntes "Fake-Test-Portal", und davon gibt es mittlerweile im Internet eine große Menge. Ihr Ziel: Kunden mit erfundenen Bewertungen zum Kauf verschiedenster Produkte zu verleiten. Gewinner gibt es dabei nur einen - den jeweiligen Portal-Betreiber. Denn jedes Mal, wenn ein argloser Kunde über den Link auf seiner Seite bei einem Online-Shop einkauft, klingelt bei ihm die Kasse.

Was sind "affiliate links"?

Onlinehändler bezahlen Provision an Partnerunternehmen ("affiliates"), die Kundschaft auf ihre Website weiterleiten

Die Grundlage dieses illegalen Geschäftsmodells bildet ein völlig legales System, das sogenannte "Affiliate-Marketing". Dabei bezahlen Onlinehändler ihren sogenannten "Partnerunternehmen" (Englisch "affiliates") für jeden Kauf eine Provision, bei dem der Kunde über einen Link des Partners ("affiliate link") auf die Shop-Website kam. Dieser Link enthält einen Code, der an den Onlinehändler übermittelt wird - und der kann so nachvollziehen, von welcher Partner-Website ein Kunde kam und die fällige Provision entsprechend anweisen, falls tatsächlich ein Kauf zustande kommt.

"Affiliate" zu werden ist relativ einfach: Nicht nur Onlinehändler wie Amazon, Ebay und Zalando bieten solche Partnerschaften an, auch große Unternehmern aus der "realen" Welt sind dabei:

"Viele große Namen beteiligen sich am Affiliate-Geschäft, beispielsweise Mediamarkt, Telekom, Galeria Kaufhof, Hagebaumarkt, Rewe, Parfümerie Douglas, Möbelhaus Roller, Schuhhändler Deichmann oder Buchhändler Thalia"

Stiftung Warentest

Wer sich vor einer größeren Anschaffung im Internet über mögliche Kandidaten informieren will und mit "Produktname + test" sucht, bekommt oft eine Trefferliste, in der die Suchmaschinen-optimierten Fake-Test-Portale dominieren; seriöse Tests sind meist weniger zahlreich und gehen in der Ergebnisliste leicht unter. Deshalb kann es sich lohnen, auf die folgenden Punkte zu achten. 

Fake-Test-Portale erkennen: Das sind Hinweise darauf

  •  Keine eigenen Fotos: Verwendet das Portal ausschließlich die gleichen Fotos wie der Online-Shop, auf den verlinkt wird? Das kann darauf hindeuten, dass das Portal ein Produkt gar nicht selbst getestet hat.
  • Alles super hier? Wenn alle oder die meisten angeblich getesteten Produkte mit "gut" oder "sehr gut" abschneiden, sollte Sie das misstrauisch machen: Sieht eher nach einem Manipulationsversuch aus.
  • Keine Beschreibung des Testverfahrens? Wer nicht sagt, wie ein Produkt getestet und nach welchen Kriterien es bewertet wurde, hat es höchstwahrscheinlich auch gar nicht getestet.
  • Gibt es eine optisch hervorstechende Verlinkung auf einen Online-Shop, in dem das "getestete" Produkt zu erwerben ist? Falls ja, handelt es sich offensichtlich um einen "affiliate link" - und das bedeutet, dass das Portal vom Online-Shop Provision kassiert.
  • Das Impressum nennt als Firmensitz irgendein exotisches Land oder fehlt sogar komplett: Finger weg -diese Angabe ist in Deutschland vorgeschrieben; fehlt sie, versucht der Portalbetreiber, seine Identität zu verheimlichen.

Das fehlende Impressum ist auch typisch für Fake-Shops, also betrügerische Online-Shops. Hier erfahren Sie mehr: "Keine Chance für Fake-Shops: So erkennen Sie seriöse Online-Händler"


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