Start-Stopp-Automatik Leerlauf oder eingelegter Gang beim Warten - was ist besser?
Viele kennen das: An der roten Ampel kurz den Gang rausgenommen und die sogenannte Start-Stopp-Automatik aktiviert, schon geht der Motor aus. So soll Sprit gespart werden. Ob das wirklich immer sinnvoll ist, klären wir hier.

Es ist wie so oft bei technischen Neuerungen: Die Geister scheiden sich an ihnen. Mittlerweile ist die sogenannte Start-Stopp-Automatik - kurz: SSA - bei nahezu allen Herstellern Standard in Neuwagen.
Spart die Start-Stopp-Automatik Sprit?
Laut ADAC spart diese Funktion je nach Hersteller und Modell zwischen zehn und innerorts sogar bis zu 15 Prozent beim Benzinverbrauch.
Eigentlich praktisch! An einer roten Ampel oder im Stau einfach nur kurz in den Leerlauf geschalten bzw. bei einem Automatik das Bremspedal gedrückt, und schon schaltet sich der Motor ab. Bei Grün dann wieder ein kurzer Tritt aufs Pedal und weiter geht’s. Geldbeutel und Umwelt freuen sich.
Neben der Ersparnis beim Benzin hat das Ausschalten des Motors positive Auswirkungen auf den CO2-Verbrauch. Weniger Emissionen bedeutet bessere Luftqualität. Außerdem wird so die Lärmbelastung im Stadtverkehr reduziert.
Start-Stopp-Automatik - ab wann sinnvoll?
Das gilt in jedem Fall für Stopps, die sieben Sekunden oder länger dauern. Bei kürzeren Halts (wenn man es denn weiß, zum Beispiel weil die Ampel jeden Moment umspringen wird) kann es sinnvoll sein, den Fuß auf der Kupplung zu lassen und den Gang drin zu behalten, damit sich die Automatik nicht aktiviert.
"Sobald der Motor läuft, verbraucht er Kraftstoff, etwa 0,5 bis 1 Liter pro Stunde - auch wenn das Fahrzeug nicht fährt", rechnet Katharina Lucà, Unternehmenssprecherin des ADAC, vor. "Daher: Motor aus, wenn die Leerlaufzeit voraussichtlich länger dauert! An Bahnübergängen ist das sogar vorgeschrieben."
Hat die Start-Stopp-Automatik Nachteile?
Alles prima also? Nur fast. Denn wie so oft gibt es noch eine Kehrseite der Medaille. Die häufige Beanspruchung der Batterie, des Anlassers und des Getriebes kann zu erhöhtem Verschleiß führen, auch wenn der ADAC diesen Nachteil als eher marginal ansieht. Viele Autofahrer deaktivieren aus diesem Grund mit Hilfe von Apps oder einer speziellen Software (Dongles) die Funktion.
ADAC rät von Deaktivierung der Start-Stopp-Automatik ab
Das ist nicht verboten, allerdings warnt der ADAC davor: "Das dauerhafte Abschalten der Start-Stopp-Anlage kann zum Erlöschen der Betriebserlaubnis eines Autos führen", so Lucà. Das wiederum könne versicherungsrechtliche Konsequenzen haben. Es wäre nur bei Autos zulässig, bei denen das in der Betriebserlaubnis so vorgesehen ist. Dies sei jedoch bei den wenigstens Modellen der Fall und könne nur durch Rückfrage beim Hersteller zuverlässig geklärt werden.
Und: "Eine Verschlechterung des Abgasverhaltens durch eine dauerhaft abgeschaltete Start-Stopp-Anlage kann zu Beanstandungen im Rahmen der nächsten Hauptuntersuchung führen", so Lucà weiter.
Hersteller haben bereits reagiert
Und noch ein Argument, das die Skeptikerinnen und Skeptiker beruhigen sollte: Moderne Fahrzeuge sind bereits auf häufige Neustarts ausgelegt. Spezielle Batterien sowie verstärkte Anlasser und Lichtmaschinen sollen den erhöhten Belastungen standhalten.
Auch für Pkw ohne SSA gilt: Lieber Motor aus
Übrigens: Auch bei Pkw ohne eingebaute Start-Stopp-Automatik lohnt es sich, bei Wartezeiten den Motor abzustellen. Lucà: "Wer keine Start-Stopp-Automatik hat, kann auch selbst am Schlüssel drehen. Nach unseren Erkenntnissen ist diese zusätzliche Belastung für Anlasser und Batterie gerade bei warmem Motor zu vernachlässigen."
Fazit: Die Start-Stopp-Automatik ist sinnvoll - vor allem, wenn ein Halt sieben Sekunden oder länger dauert. Umwelt und auch der Geldbeutel profitieren. Vorausschauendes Fahren hilft, das richtig einzuschätzen.
So funktioniert die Start-Stopp-Automatik
- Das System schaltet den Motor ab, wenn das Fahrzeug zum Stehen kommt, der Leerlauf eingelegt ist und das Bremspedal gedrückt (bei Automatikgetrieben) oder die Kupplung betätigt wird (bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe).
- Wird das Bremspedal losgelassen oder die Kupplung getreten, startet der Motor automatisch wieder.
- Die Start-Stopp-Automatik funktioniert nur, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Das kann ein ausreichender Batterieladestand sein oder die aktuelle Motortemperatur.
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