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Mineralwasser Test Welches Mineralwasser kaufen und wie gut ist Leitungswasser?

Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2021 32 stille Mineralwasser unter die Lupe genommen. Durchweg waren die Ergebnisse "sehr gut" bis "gut". Auf Schnickschnack kommt es bei der Qualität weniger an.

Von: Alexander Dallmus

Stand: 14.12.2023

Frau trinkt aus Wasserflasche | Bild: mauritius images/ Westend61 RF

Die Detschen trinken gerne Mineralwasser. Etwa 140 Liter jährlich. Pro Kopf. In diesem Jahr hat die Stiftung Warentest stille Mineralwasser untersucht (Heft 8/21). 32 unterschiedliche Produkte ohne Kohlensäure, darunter waren sowohl preisgünstige Eigenmarken von Supermärkten und Discountern wie auch klassische Markenprodukte, und auch zwei Edelmarken aus Portugal und Norwegen. Insgesamt fünf Mineralwasser waren biozertifiziert.

Was sind die besten Mineralwasser?

Auf den ersten Plätzen mit einem "sehr gut" liegt die "Fürst Bismarckquelle" aus Schleswig-Holstein, gefolgt von der Kaufland-Eigenmarke "K-Classik Still" und den Lichtenauer Mineralquellen "Pur" aus Sachsen. Aber auch noch fünf weitere stille Mineralwässer, u.a. die Eigenmarken der Discounter Lidl und Penny sowie von REWE, werden noch mit "sehr gut" bewertet. Die günstigsten Produkte kosten 13 Cent pro Liter. Immerhin noch mit "gut" werden weitere 18 Mineralwässer bewertet. Darunter auch das Adelholzener "Naturell" und die ALDI-Süd-Marke "Quellbrunn Naturell". Beide werden in Bayern abgefüllt.

Dieser Testverlierer kommt aus Bayern

Auch der Testverlierer kommt aus Bayern: Das Rieser Urwasser "Bio still" von der Marienquelle in Bissingen, im schwäbischen Landkreis Dillingen. Übrigens ein Bio-Wasser, das neben der "Landpark Bio-Quelle" die Vorgaben seiner eigenen Biorichtlinien nicht einhält. " 'Landpark Bio-Quelle' schmeckt deutlich nach Kunststoff und Karton. Im Rieser Urwasser wiesen wir Spuren eines Pestizidabbauproduktes nach,“ bemängelt Sara Waldau von der Stiftung Warentest, "außerdem ist es das einzige Wasser im Test, das mit Benzol belastet war."

Mineralwasser Test 2021

Schmackhaftes Wasser von sehr guter Qualität muss nicht teuer sein. Das beweisen vor allem die Eigenmarken der großen Discounter. Wie bereits erwähnt, kostet hier der Liter lediglich 13 Cent. Um ein Vielfaches teurer sind dagegen die stillen Edelwässer von "Voss" aus Norwegen oder "Healsi" aus Portugal. Hier kostet der Liter Wasser gleich mal um die 3,50 Euro:

"Das macht vor allem optisch was her. Healsi ist in einer Flasche in Diamantform abgefüllt. Die Voss-Flasche ist quasi eine Designerflasche; viel mehr haben sie aber nicht zu bieten - weder geschmacklich noch in puncto Mineralstoffe."

Sara Waldau, Stiftung Warentest

Immerhin: Kritische Stoffe oder oberirdische Verunreinigung sind nicht gefunden worden.

Mineralwasser im Test: Wie wichtig ist "bio" beim Mineralwasser?

Immer wieder umstritten ist die Bezeichnung "bio" bei Mineralwasser. Schon 2012 hat der Bundesgerichtshof vorgegeben, dass beim Bio-Mineralwasser der Anteil an Rückständen und Schadstoffen besonders niedrig sein muss. Allerdings gewährleisten das auch viele Mineralwasser, die nicht biozertifiziert sind.

Noch weiter ging das OLG Frankfurt im April 2021 und untersagte eine nachträgliche Behandlung von Bio-Mineralwasser. "Neumarkter Lammsbräu" hatte erfolgreich gegen die deutschen Tochtergesellschaften der internationalen Großkonzerne Danone und SGS (SGS Institut Fresenius) geklagt. Auch wenn das Urteil noch nicht rechtskräftig ist und Danone Beschwerde eingelegt hat, darf sich Volvic (Testurteil "gut") vorerst nicht mit dem Urteil "Premiummineralwasser in Bio-Qualität" und mit der Aussage "Natürlich Bio" schmücken. Aufgrund des natürlich hohen Arsengehaltes muss das Volvic-Wasser nämlich nachbehandelt werden, um der Mineral- und Tafelwasserverordnung überhaupt zu entsprechen.

Warum gibt es kein EU-Biolabel für Mineralwasser?

Die EU vergibt übrigens kein Bio-Label, weil Mineralwasser kein landwirtschaftlich erzeugtes Lebensmittel ist. Auch wenn der Verein "Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwässer" und das SGS Institut Fresenius in Deutschland Lizenzen vertreiben, gibt es keine einheitlichen Kriterien für Mineralwasser in Bio-Qualität. Und wie auch der aktuelle Test wieder zeigt, schneiden biozertifizierte Mineralwasser nicht besser ab als konventionelle.

Nachhaltig im Test: Wasser aus der Region und Mehrweg

Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es beim Mineralwasser besonders wichtig, dass es aus der Region kommt und nach Möglichkeit in Mehrwegflaschen abgefüllt ist. Kurze Transportwege sind gut für die Ökobilanz. Schließlich sind auch beim aktuellen Test bei weitem nicht alle bayerischen stillen Mineralwässer vertreten. Inwieweit diese Parameter auch das Marketing großer Konzerne beeinflussen, lässt sich ganz gut an der Entscheidung des französischen Anbieters Volvic ablesen, mit der "Naturwald Quelle" ein regionales natürliches Mineralwasser aus dem Hunsrück auf den Markt zu bringen.

Neben Glasflaschen (Adelholzener) und PET-Mehrwegflaschen werden immerhin auch vermehrt PET-Einwegflaschen aus Altplastik, also mit Einsatz von Rezyklat, in Umlauf gebracht (Einweg oder Mehrweg? Welche Flaschen sind umweltfreundlicher?). "Zum Beispiel sind fünf PET-Einwegflaschen im Test zu hundert Prozent aus recyceltem PET", sagt Sara Waldau, "diese Flaschen werden laut Anbieter vollständig aus alten PET-Flaschen hergestellt und danach wieder zu neuen Flaschen. Ein fast geschlossener Kreislauf."

Trinkwasser-Qualität: Streit um das "bestkontrollierte Lebensmittel"

Grundsätzlich kommt Mineralwasser aus sehr tiefen und geschützten Quellen. Der jeweilige Brunnenbetrieb darf es nicht weiter behandeln. Es ist eben nur erlaubt, Stoffe wie Eisen, Arsen oder Mangan später zu entfernen. Auch das deutsche Trinkwasser, das aus Seen, Flüssen, Grundwasser, Talsperren und auch Quellen gewonnen wird, gilt als qualitativ besonders hochwertig. Aufbereitet wird das meiste Trinkwasser von den jeweiligen Wasserwerken. Die müssen auch warnen, wenn es zu Verunreinigungen kommt. Gemeinhin gilt das Trinkwasser in Deutschland auch als das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach so genannten Wassersprudlern, die das Trinkwassern in den privaten Haushalten aufbereiten. In Sachen Nachhaltigkeit und Preis unschlagbar. Schließlich kostet der Liter im Schnitt nur 0,2 Cent.

Entsprechend in Konkurrenz sieht sich daher der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) und klagt auch mittlerweile vehement gegen den Begriff "bestkontrolliertes Lebensmittel". Sowohl das Landesgericht Hannover (LG Hannover 18 O 178/19 vom 07.12.2020), als auch das Landgericht Landshut haben die werbliche Aussage mittlerweile kassiert. Die Gerichte und auch der VDM stoßen sich vor allem an den mangelnden Kontrollen der so genannten "letzten Meile". Das bedeutet nämlich, ab dem Hausanschluss sind die Hauseigentümer für die Qualität des Trinkwassers verantwortlich. Sie müssen für sichere Trinkwasser-Installationen wie Rohre, Dichtung und Armaturen sorgen. "Best kontrolliert" sei daher irreführend im Wettbewerb mit den Brunnenbetrieben. Nichtsdestotrotz ist Wasser aus dem Hahn preislich wie nachhaltig kaum schlagbar.

Fazit: Darauf kommt es beim Mineralwasser-Kauf an

  • Billige Mineralwässer der Discounter und Supermärkte können locker mit Markenwässern mithalten.
  • Biozertifizierte Produkte sind im Bereich "Mineralwasser" nicht besser als konventionelle.
  • Wasser aus der Region in Mehrweg ist besonders nachhaltig. Immer mehr PET-Einwegflaschen werden aus Altplastik (Rezyklat) hergestellt.
  • Trinkwasser aus dem Hahn ist preislich und ökologisch unschlagbar.

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