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Latte Art Ein Meister des Milchschaums

Latte Art - das ist die Kunst, Milchschaum auf Cappuccino und Co. hübsch zu verzieren und in kleine Kunstwerke zu verwandeln. Wir haben mit einem Meister gesprochen.

Stand: 10.03.2020

Johannes Otto erhielt bei der deutschen Barista-Meisterschaft Ende Februar den Meistertitel - bereits 2019 belegte er beim Barista Cup 2019 auf der Messe Food&Life den ersten Platz.  | Bild: GHM

Johannes Otto kommt aus Nürnberg und er kann unheimlich tolle Dinge mit Milchschaum und Latte macchiato und Cappuccino anstellen, denn er ist Barista.

Beim Hamburg Coffee Festival hat sich der Nürnberger nun den Titel des deutschen Meisters geholt. Er zauberte dabei unter anderem einen Flamingo in den Milchschaum, ist nun offiziell Latte-Art-Meister. Also ein Meister in der Kunst, Latte Macchiato zu machen.

BAYERN 1 Moderatorin Susanne Rohrer hat gratuliert und nachgefragt.

Johannes, wir gratulieren zum nächsten Titel!

Dankeschön, vielen Dank.

Beim Hamburger Coffee Festival hast du dir den Preis geholt mit deinen Kreationen: Flamingo, Känguru und Kakadu. Das schreit nach einer Erklärung.

Bei einer Latte Art Meisterschaft muss man immer drei Figuren kreieren oder präsentieren. Und es ist immer schön, wenn man eine kleine Geschichte dazu erzählt. Mein Thema war in diesem Fall "Australien". Die bekanntesten Tiere in Australien sind eben Känguru, Kakadu und Flamingo.

Und wo finde ich diese Tiere?

Die sind quasi im Milchschaum. Wie bei einem Cappuccino. Da kennt man das ja, wenn da so kleine Dinge wie ein Herz oder ein Blatt drauf sind. Das kann man eben noch viel umfangreicher machen und mit Milchschaum eben dann Tiere oder andere Motive gießen.

Ist der Schaum dann so hart, dass man das quasi wie Spritzgebäck machen kann oder wird es das mit Kaffee- oder Kakaopulver gemacht?

Nein, das ist einfach nur der Milchschaum. Also man schäumt den so cremig, dass man fast wie mit einem Stift mit dem Milchschaum zeichnen kann.

Also geht es eher um den Milchschaum als um den Kaffee?

Das Getränk, das man zubereitet, ist ein Cappuccino beziehungsweise ein Milchkaffee. Man hat einen Espresso in der Tasse und dann gießt man wie bei einem Cappuccino nicht einen weißen Schaumklecks oben drauf, sondern zeichnet dann quasi mit dem Milchschaum, der in der Kanne drin ist.

Man kann ja wirklich nicht behaupten, dass Sie Kaffee nicht die Bohne interessieren würde. Wie sind Sie als Nürnberger zum Kaffee gekommen? Da kommt man doch eher zum Bier, zum Wein oder zum Röstbratwürstchen …

In Nürnberg gibt es mehrere Kaffeeröstereien und ich arbeite in einer der bekanntesten Röstereien. Auf diesem Weg kommt man dann auch zu Meisterschaften.

Wie trainiert man das eigentlich - Barista?

Entweder man arbeitet eben in einem ganz normalen Café und hat tagtäglich mit den Getränken zu tun. Wenn man sich allerdings auf eine Meisterschaft vorbereitet, ist das ein bisschen umfangreicher. Man trainiert wirklich eine Performance. Und da überlegt man sich die Motive, die man mit dem Milchschaum in die Tasse gießen möchte. Vorher zeichnet man die auf Papier und versucht das dann mit Hilfe von Milchschaum umzusetzen in der Tasse. Deswegen ist das eine mehrmonatige Vorbereitung für eine nationale Meisterschaft, so zwei bis drei Monate gehen ja schon drauf, an denen man jeden Tag trainiert.

Nachdem Sie ja auch andere Barista trainieren und in der Kaffee-Kunst auf Vordermann bringen - haben Sie einen Tipp für uns Otto und Susanne Normalverbraucher, wie man guten Kaffee macht?

Das Wichtigste ist, dass man eine gute Qualität der Bohnen einkauft. Die teuerste Siebträgermaschine oder der teuerste Vollautomat sind eher zweitrangig. Das Wichtigste ist eigentlich immer das Rohprodukt. Und wenn man guten Kaffee kauft, kriegt man auch mit einer günstigen Maschine ein gutes Getränk. Wenn man ein schlechtes Rohprodukt in die Kaffeemaschine oben reinschmeißt, dann kann auch die Maschine nicht mehr rausholen, als das, was in dem Kaffee drin ist.

Wie macht man eine perfekte Latte Macchiato? Nimmt man besser fettarme oder fettreiche Milch?

Das Wichtigste für den Milchschaum ist eigentlich gar nicht der Fettgehalt, sondern eher der Eiweißgehalt. Der sollte irgendwo zwischen 3,3 und 3,5 Gramm auf hundert Milliliter liegen. Natürlich ist Fett ein Geschmacksträger. Je mehr Fett die Milch hat, desto besser transportiert sie den Geschmack vom Kaffee. Aber wer gerne fettarme Milch trinkt, nimmt fettarme Milch. Für den Milchschaum hat das eher keine Bedeutung.


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