Bayern 1 - Musik


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Herbert Grönemeyer Schauspieler aus Versehen

"Ich war nie ein großer Schauspieler", meint Herbert Grönemeyer. Dass das künstlerische Multitalent anfangs nur als solcher wahrgenommen wurde, ist eigenartig. Denn ursprünglich war Herbert Musiker!

Stand: 21.10.2011 | Archiv

Grönemeyer in "Das Boot" | Bild: picture-alliance/dpa

In seiner Jugend galt Herbert Grönemeyer als guter Sänger und räumte mit der Schülerband in Jugendzentren ab. Als Sänger und Pianist kam er schon vor dem Abitur zum Theater. Irgendwann holte man den Musiker auf die Bühne. "Die haben mich auf die Bühne gestellt und gesagt: 'Nun spiel' mal, das kannste vielleicht auch noch ...'" 1974 spielte er den "Bert" im Beatles-Musical "John, Paul, George, Ringo ... und Bert". Nach weiteren Rollen wurde er mit 19 Jahren musikalischer Leiter des Schauspielhauses in Bochum.

Grönemeyer-Facts zum Durchklicken

Zur Person

Geburtstag: 12. April 1956
Geburtsort: Göttingen, aufgewachsen erst in Clausthal-Zellerfeld, dann in Bochum
Voller Name: Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer
Geschwister: Dietrich und Wilhelm
Studium: Rechts- und Musikwissenschaften (ohne Abschluss)

Die wichtigsten Filme

Die Geisel (1977, Regie: Peter Zadek)
Uns reicht das nicht (1978, Regie: Jürgen Flimm)
Daheim unter Fremden (1979, Regie: Peter Keglevic)
Das Boot (1981, Regie: Wolfgang Petersen)
Frühlingssinfonie (1982, Regie: Peter Schamoni)

Film- und TV-Musik

Sommer in Lesmona (1988)
Väter und Söhne (1985)
Die ewigen Gefühle (1983)
Frühlingssinfonie (1982)

Die wichtigsten Alben

Grönemeyer (1979), Zwo (1981), Total egal (1982), Gemischte Gefühle (1983), 4630 Bochum (1984), Sprünge (1986), What's All This (1988), Ö (1988), Luxus (1991), So gut (1992), Chaos (1993), Cosmic Chaos (1994), Live (1995), Unplugged Herbert (1995), Bleibt alles anders (1998), Stand der Dinge (2000), Mensch (2002), 12 (2007), Schiffsverkehr (2011)

1979: Grönemeyer produziert seine erste Platte "Grönemeyer"

Musikalisch lief es weniger rund. Zwar trat Grönemeyer neben seiner Arbeit am Schauspielhaus, seiner Arbeit mit dem Ocean Orchestra und seinem Doppelstudium in Musik und Jura in Kneipen auf und knüpfte erste Kontakte zu Musikverlagen. Doch der Erfolg als Solokünstler blieb ihm zunächst verwehrt. 1981 floppte nach dem Debütalbum "Grönemeyer" auch sein zweites Album "Zwo". Sein Brötchengeber blieb also weiter das Theater. Dort stand Herbert Grönemeyer weiterhin auch ab und zu auf der Bühne. Von seinem Talent war er jedoch nicht sehr überzeugt.

1982: Grönemeyer zu Currywurst-Zeiten

"Ich war nie ein großer Schauspieler. Ich war als Schwiegersohn und in den Shakespeare-Rollen immer der doofe Liebhaber und immer der Blödeste, der da herumrannte (...) In Hamburg am Schauspielhaus habe ich in einem Silberkostüm gespielt - in Pailletten. Wenn ich heraus kam, pfiffen die Leute schon. Ich war gut für Rollen, die nicht so viel Facettenreichtum erfordert haben. Aber an mir ist kein großer Schauspieler verloren gegangen!"

Herbert Grönemeyer

Der talentierte H. Grönemeyer

Obwohl Grönemeyer nie eine Schauspielschule besucht hatte, spielte er in einer Reihe von Fernsehfilmen mit. "Uns reicht das nicht" hieß ein Film, den Jürgen Klimm 1978 mit Herbert Grönemeyer in der Hauptrolle drehte. Der lernte bei den Dreharbeiten seine spätere Frau Anna Henkel kennen: "Es war sicher keine Liebe auf den ersten Blick, aber eine monumentale auf den zweiten", erzählt Grönemeyer. 1981 wollte Wolfgang Petersen ihn für seinen Film "Das Boot" für die Rolle des Leutnant Werner haben. Dabei durfte Grönemeyer seine lyrische Ader zeigen. Mit Sätzen wie: "Ich habe es ja selbst so gewollt. Einmal vor Unerbittlichem stehen, wo keines Mutter sich nach uns umsieht, kein Weib unseren Weg kreuzt ..."


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