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Honig 2021 Warum es dieses Jahr weniger Honig gibt

Warum 2021kein gutes Jahr für Bienen in Bayern war - und wie wir unseren Honig- und Wildbienen im nächsten Jahr helfen können.

Stand: 21.07.2021 | Archiv

Honig- und Wildbiene im Anflug auf eine Mohnblüte | Bild: mauritius-images

"2021 war eines der schlechtesten Honigjahre, das ich seit 55 Jahren erlebt habe", fasst Arno Bruder das Imker-Jahr 2021 zusammen. Seit seiner Kindheit hat der jetzige Leiter der Fachberatung für Imkerei des Bezirks Oberbayern mit Bienen zu tun - aber so eine Situation wie dieses Jahr macht selbst den erfahrenen Imker fassungslos: "Viele Imker haben bisher gar nicht geerntet", beschrieb der Fachberater die Ertragslage im Juli 2021.

Warum gibt es 2021 wenig Honig aus Bayern?

Der lange, kalte Frühling hat viele Bienenvölker geschwächt - und nicht wenige getötet.

Auch, wenn es in manchen Regionen bei ein paar Honigarten auch gute Erträge gab, ist das Gesamtbild düster: Bruder schätzt, dass es 2021 in Bayern insgesamt bis zu 70 Prozent weniger Honig geben wird als in normalen Jahren. Und daran sind nicht nur die vielen Hagel- und Starkregenfälle der vergangenen Wochen schuld. Schon der Frühling 2021 war zu lang und zu kalt, hat sich "komplett durch den April und Mai durchgezogen", so der Fachberater. Bei zu kühler Temperatur können die Bienen aber nicht fliegen und die wenigen Blüten geben bei Kälte auch noch weniger Nektar ab, sondern nur Pollen. Ein Hunger-Frühling für Bienen, bestätigt auch Barbara Bartsch, Fachberaterin beim Landesverband Bayerischer Imker für Oberfranken: "Wegen des vielen Regens gab es nur kurze Blühphasen, in denen die Bienen gerade mal so viel sammeln konnten, dass sie die nächsten Regentage überstehen konnten."

Mehr noch: Vielerorts mussten Imker zum Teil bis Ende Mai zufüttern - und selbst das hat offenbar nicht ausgereicht: "So viele schwache Bienen-Völker hab ich noch nie gesehen", resümiert Imkerei-Fachfrau Bartsch.

Warum Starkregen den Honig-Ertrag zerstört

Dem Krisen-Frühling ist ein Krisen-Sommer gefolgt: Starkregen und Hagel haben den Futterpflanzen der Bienen vielerorts den Rest gegeben: "Die Starkregen haben die Blüten regelrecht abgedroschen. Die meisten einjährigen Pflanzen hatten keine Chance, nur die älteren Sträucher und Büsche haben diese Regengüsse überlebt - allerdings ohne ihre Blüten." Futtertechnisch also eine erneute Nullrunde für die Honigbienen, aber auch ihre wilden Verwandten wie Hummeln, Wildbienen und andere Nektar- und Pollensammler.

So können wir den Bienen helfen 

Auch wenn die Blüh-Saison 2021 weitgehend abgeschlossen ist, gilt der dringende Appell an alle Garten- und auch Balkonbesitzer - auch für die nächsten Jahre: Lassen Sie in Ihrem Garten oder auch auf dem Balkon auch nach dem Sommer alles stehen, was noch blüht: Schneiden Sie etwa Kräuter wie Thymian oder Oregano nicht, sondern lassen Sie sie blühen. Sie liefern ebenso wie etwa Margeriten, wilde Nelkenarten oder Hundsrosen allen Bienen, aber auch vielen anderen Insekten dringend benötigte Nahrung. 

Blütenpflanzen für Bienen - Tipps von Gartenexpertin Karin Greiner 

Nicht nur bei Honigbienen sehr beliebt: Nicht umsonst wird Phacelia auch Bienenweide oder Büschelschön genannt.

Für die meisten Blühpflanzen war es im Juli oder August zu spät für eine erneute Aussaat. Bei ein paar Kandidaten kann es aber auch etwas später im Jahr vielleicht noch glücken, sagt BAYERN 1 Gartenexpertin Karin Greiner und rät zu Kapuzinerkresse, Ringelblumen und Borretsch. Wenn Sie eine Gründüngung mit Phacelia, Buchweizen oder Inkarnatklee auf freie Beetflächen aussäen, tun Sie nicht nur Ihrem Boden etwas Gutes, sondern auch allen Pollensammlern wie etwa den Honig- und Wildbienen.

Kennen Sie unsere heimischen Wildbienen? Lesen Sie dazu: Welche Hummel ist das denn?

Sicherer ist es natürlich, so die Gartenexpertin, Sie greifen gegen Ende des Sommers bzw. zu Herbstbeginn gleich zu fertigen Pflanzen aus dem Gartencenter: Sonnenblumen, Sonnenhut, Astern, Phlox oder auch Veronika (unter diesem Namen werden Ehrenpreis-Arten angeboten) liefern Bienenfutter für den Spätsommer. Fetthennen blühen meist sogar bis zum ersten Frost.

Mehr Garten-Tipps von Karin Greiner

Viele gute Ideen für Balkon & Garten, dazu Tipps für Zimmerpflanzen, und den Haus- und Ziergarten rund ums Jahr gibt unsere Garten-Expertin Karin Greiner jeden Samstag um 13.15 Uhr im Samstagmittag bei BAYERN 1.


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