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Eichhörnchen Wie wir Eichhörnchen helfen können

In manchen Regionen und vor allem in den Großstädten Bayerns finden Eichhörnchen wenig zu fressen. So können wir den kleinen Nagern in unserem Garten helfen. Und sie zu zählen und dem BUND zu melden, gehört auch dazu.

Published at: 13-6-2023

Eichhörnchen frisst Nuss | Bild: Astrid Hickisch, BR

Eichhörnchen beobachten und melden

Der Bund Naturschutz in Bayern ruft erneut dazu auf, Eichhörnchen zu melden. Mit der Aktion soll herausgefunden werden, wie und wo genau Eichhörnchen in Bayern leben und wie sie sich entwickeln. Dazu wurde extra eine App entwickelt mit deren Hilfe man Farbe, Ort und Tätigkeit des hübschen Tierchens melden kann. Aber auch auf bund-naturschutz.de kann man die Eichhörnchen-Sichtungen eintragen.
Schon 2020 konnte man Eichhörnchen melden. Um das Verhalten der Tiere und den Zustand der Population besser verstehen zu können, und um letztendlich die kleinen Nager besser schützen zu können, ist die Eichhörnchen-Meldung ein Projekt, das über mehrere Jahre laufen soll.

Eichhörnchen füttern

Besonders in den Städten ist das Nahrungsangebot für Eichhörnchen begrenzt. Und das gefährdet das Überleben der kleinen Nager, denn im Spätsommer und Herbst legen die Tiere ihre Nahrungsvorräte für den Winter an. Und die Suche nach Futter macht die kleinen Nager auch durstig, weswegen sie oft auch von für Eichhörnchen eher gefährlichen Wasserstellen angelockt werden. Wer im Garten eine Wassertonne hat, der sollte sie deshalb entweder abdecken und daneben eine flache Wasserstelle bereitstellen oder einen Ast oder ähnliches als Ausstiegshilfe installieren.

"Die Eichhörnchen haben es in den Stadtgebieten immer schwerer. Im Sommer finden die Tiere keine Wasserstellen mehr, wir kriegen zunehmend verdurstende Tiere. Die Tiere finden zu wenig Nahrung, also immer bitte Futter wie geschälte Nüsse oder Sonnenblumenkerne bereitstellen, sommers wie winters."

Sabine Gallenberger vom Eichhörnchen Schutz e.V.

Sabine Gallenberger ist Vorsitzende des "Eichhörnchen Schutz e.V.". Ihr Verein hat allein aus dem Raum München und Umgebung 2018 noch 894 Eichhörnchen aufgepäppelt, 2019 waren es schon 200 Tiere weniger. "Man sieht, der Bestand der Eichhörnchen geht drastisch zurück", so Sabine Gallenberger.

Eichhörnchen Nahrung

Das fressen Eichhörnchen - oder Rotröckchen, Eichkätzchen oder Oachkatzl wie sie auch genannt werden: "Hauptsächlich Koniferen-Samen, Bucheckern, Eicheln und Haselnüsse. Weiterhin ernährt sich das Tier von Walnüssen, Hainbuchensamen, Beeren, Pilzen, Baumrinde und Vogeleiern", so der Landesbund für Vogelschutz.

Eichhörnchen sind Winterruher, das heißt, sie erwachen während des Winters immer wieder, um zu fressen. Dann greifen sie auf ihre angelegten Vorräte zurück. Nach einem trockenen Sommer können sie aber ihre Verstecke nicht mit Nahrung füllen. Dann gibt es einfach zu wenig Nüsse und Bucheckern. Können die Hörnchen im Winter aber nicht auf Vorräte zurückgreifen, sind sie gezwungen, bei kalten Temperaturen nach Fressbarem zu suchen. Das kann sie so entkräften, dass sie sterben.

Besonders in den Städten sollten wir Eichhörnchen unterstützen.

Die Vereine "Eichhörnchen Schutz e.V." und der "Eichhörnchen Notruf e.V." plädieren dafür, die Nager ganzjährig zu unterstützen und regelmäßig zu füttern. Besonders in der Stadt und in Ballungsräumen kann das sinnvoll sein, sagt auch die Tierschutzorganisation WWF.

Was fressen Eichhörnchen

Das können wir tun:

  • Schüsseln mit ungeschälten Haselnüssen und Walnüssen, getrockneten Maiskörnern, Sonnenblumen- und Kürbiskernen im Spätsommer/Herbst für den Wintervorrat aufstellen. Und zwar an Stellen, die Katzen möglichst nicht erreichen können. Im Frühjahr können auch ungeschälte Nüsse für die Jungtiere angeboten werden
  • Apfel- und Birnenstücke sind auch eine gute Nahrungsquelle für die Rotröckchen. Ebenso Karotten, Zucchini oder Brokkoli. Vorsicht: Darauf achten, dass das Futter nicht schimmelt und deswegen die Futterstellen täglich kontrollieren
  • Bitte keine Mandeln füttern - die sind wegen der Blausäure nichts für Eichhörnchen. Auch Erdnüsse und Macadamianüsse eignen sich nicht. Auch nie Kuhmilch anbieten, die vertragen Eichhörnchen gar nicht
  • Bei der Obst- und Nussernte können Hobbygärtner auch einfach einen Teil für die Eichhörnchen auf den Bäumen lassen
  • Das ganze Jahr wichtig: Wasserschälchen für Eichhörnchen im Garten oder auf dem Balkon aufstellen

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Eichhörnchen im Frühjahr

Haben Sie auch das Gefühl, im April und Mai besonders viele Eichhörnchen zu sehen? Da Eichhörnchen schon im Januar beginnen, sich zu paaren - bis in den Sommer hinein - und nach etwa 38 Tagen Trächtigkeit ihre Jungen bekommen, sind die kleinen Nager derzeit einfach auf Nahrungssuche. Früchte und Samen, auch Nüsse und Kastanien fressen sie gerne. Und wenn Sie die Eichhörnchen in der Nähe von Vogelnestern sehen, ist das kein Zufall: Auch Jungvögel zählen zur Leibspeise von Eichhörnchen.

Was tun, wenn man ein Eichhörnchen Jungtier im Frühjahr entdeckt

  • Entgegen dem Irrglauben, Eichhörnchenbabys würden nach dem Kontakt mit Menschen von der Mutter verstoßen, darf man die Jungtiere auf die Hand nehmen. Da Eichhörnchen jedoch Fluchttiere sind, empfiehlt es sich, dieses mit Handschuhen zu tun.
  • Eichhörnchenbabys suchen sogar nach Hilfe, wenn sie in Not sind. So kann es passieren, dass Ihnen bei einem Spaziergang durch den Wald ein Findelkind hinterherläuft oder sogar an Ihrem Hosenbein hochklettert. Jedes Eichhörnchen, das das tut, braucht Hilfe! So wie jedes erwachsene Eichhörnchen, das sich leicht einfangen lässt oder lebend am Boden liegt
  • Eichhörnchen haben weder Tollwut noch andere übertragbare Krankheiten, die dem Menschen schaden könnten.
  • Häufig haben die Jungen durch Baumfällarbeiten ihren Kobel oder gar ihre Mutter verloren.
  • Verletzte Tiere und Eichhörnchen-Junge nicht liegen lassen, sondern die nächste Auffangstation verständigen und das Tier gegebenenfalls dorthin bringen. Eichhörnchen Schutz und der Eichhörnchen Notruf vermitteln Hilfe und beraten, was zu tun ist.
  • Die meisten Eichhörnchen werden zwischen März und August geboren, so der Bund Naturschutz.

Eichhörnchen im Garten

Auch sonst können wir in unseren Gärten so einiges für die niedlichen Nager tun:

  • Für den Winter ein Eichhörnchen-Futterhäuschen an einem Baum anbringen
  • Regentonnen unbedingt mit einem Deckel sichern oder einen Ast als Ausstiegshilfe installieren - immer wieder ertrinken Eichhörnchen elend, weil sie am Rand der Regentonne abrutschen und daher nicht mehr aus dem Wasser kommen
  • Beim Fällen eines Baumes immer zuerst prüfen, ob sich nicht der Kobel (Bau) eines Eichhörnchens darin befindet, denn Eichhörnchen stehen unter Schutz
  • Haselnussträucher, Nussbäume und andere fruchttragende Gewächse im Garten pflanzen
  • Schlafkästen in den Bäumen anbieten, denn es gibt kaum mehr Baumhöhlen

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