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Dünnes Eis Hält das Eis? Und warum macht es Geräusche?

Der zugefrorene See lockt und doch sollte man stets vorsichtig sein. Wie dick die Eisfläche auf einem See sein sollte, bevor Sie sie gefahrlos betreten können und warum das Eis manchmal seltsame Geräusche macht.

Stand: 15.01.2024

Eisläufer und Eisläuferinnen auf dem zugefrorenen Ostersee bei Iffeldorf | Bild: mauritius images / Christian Bäck

So verlockend es erscheint, so einfach ist die oberste Regel: Bevor man eine Eisfläche betritt, müssen erst einige Tage mit starkem Nachtfrost vorangegangen sein. Ist das nicht der Fall, meiden Sie Eisflächen auf Gewässern unbedingt. Und das Eis sollte eine bestimmte Dicke haben.

Wie dick sollte die Eisfläche sein?

Der DLRG Bayern betont, dass die Eisdecke eines Sees mindestens 15 cm dick sein muss, damit die Eisfläche sicher betreten werden kann. Selbst dann sollten Sie wachsam bleiben, denn bei Zu- und Abflüssen am See ist die Eisschicht meist dünner und sollte unbedingt gemieden werden.
Handelt es sich um ein fließendes Gewässer, dann sollte das Eis sogar 20 cm dick sein.

Meiden Sie dunkle Stellen im Eis, die sind laut dem DLRG Bayern häufig ein Hinweis für besonders dünne Eisschichten.

Grundsätzlich gilt, gehen Sie nie alleine auf's Eis. Wenn es unter Ihnen knistert und knackt, dann ist das ein Hinweis darauf, dass die Eisschicht zu dünn ist. Also nichts wie runter vom Eis.

Die wichtigsten Tipps, auch zur Rettung Eingebrochener, finden Sie hier: Eisregeln DLRG Bayern

Warum macht das Eis Geräusche?

Anders verhält es sich mit den lauten Peitschengeräuschen oder "Aliengeräuschen", die das Eis von sich gibt. Diese haben einen anderen Ursprung, wie Physikerin Dr. Karoline Bernhard-Höfer von der Universitat Regensburg erklärt:

"Dass Eis Geräusche von sich gibt, das weiß jeder, der schon einmal einen Eiswürfel in ein Getränk geworfen hat. Es knistert und knackt. Und im Großen passiert das auch auf einem zugefrorenen See: Beim zugefrorenen See herrschen in der Regel über dem Eis meist niedrigere Temperaturen als unter dem Eis.
Die Luft oberhalb der Eisschicht ist frostig mit einer Temperatur unter null Grad, unten weist das flüssige Wasser noch Plusgrade auf. Durch die unterschiedlichen Temperaturen zieht sich die Eisoberfläche, die in thermischem Kontakt mit der kalten Luft steht, stärker zusammen als die untere, wärmere Eisschicht. Es kommt zu Materialspannungen im Eis und es bilden sich Risse, die ein kurzes Knackgeräusch verursachen.

Physikalisch stellt dieses Knackgeräusch ein Wellenpaket dar, das sich aus Schallwellen mit ganz unterschiedlichen Frequenzen zusammensetzt. Schallwellen unterschiedlicher Frequenz breiten sich im Eis jedoch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten aus (Dispersion).
Je höher die Frequenz, also die Tonhöhe ist, desto schneller breiten sich die Schallwellen im Eis aus. Aufgrund dieser Dispersion verändert sich das Knackgeräusch auf dem Weg von der Quelle, dem Ort seiner Entstehung, zum Empfänger. Das Wellenpaket ändert seine Form, es wird verbreitert und auseinandergezogen. Ein genügend weit entfernter Beobachter hört statt eines Knackens ein "piuuh", d.h. er nimmt in schneller Abfolge zuerst hohe und dann immer tiefere Frequenzen beziehungsweise Töne wahr."


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