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Digitale Passbilder Neu ab Mai: Nur noch digitale Passbilder möglich

Um Datenmissbrauch zu verhindern und die Behörden effizienter zu machen, werden Passfotos in Zukunft nur noch digital akzeptiert. Was das bedeutet und welche Übergangsfristen es gibt, lesen Sie hier.

Stand: 28.04.2025

Frau hält ihr Handy und den Personalausweis daneben | Bild: 	mauritius images / Connect Images / Sofie Delauw

Daran, dass Bilder für den Reisepass oder Personalausweis biometrisch sein müssen, haben wir uns bereits gewöhnt. Jetzt gibt es eine weitere Neuerung für Passbilder, die die Arbeit der Behörden effizienter und die Passbilder selbst sicherer machen soll. Stephanie Geißler aus dem ARD Verbraucherteam gibt Auskunft.

Warum braucht es ein digitales Passbild?

Zum einen geht es darum, den Prozess effizienter zu gestalten. Denn nach wie vor kommen immer noch Menschen mit einem Passbild aus Papier auf das Amt, das nicht biometrisch ist, erklärt Geißler. Diese Mensche bräuchten dann einen weiteren Termin, der an und für sich unnötig sei.

Wichtiger ist aber der Aspekt der Datensicherheit. In der Vergangenheit kam es mit Passbildern aus Papier immer wieder zu Morphing, einer Betrugsmasche, die beispielsweise von kriminellen Schleusern genutzt wurde. Die Expertin vom ARD Verbraucherteam erklärt, wie die Kriminellen vorgehen:

"Sie verschmelzen per Bildbearbeitung die Gesichter von mehreren Personen zu einem Gesicht. Dieses Gesicht ist dann nicht eindeutig einer Person zuzuordnen. Das heißt mehrere Menschen können diesen Pass mit diesem Foto nutzen, um zum Beispiel illegal über die Grenze zu kommen."

Stephanie Geißler

Das wird mit der Methode der digitalen Passbilder in Zukunft verhindert, da die Bilder direkt an die Behörde weitergeleitet und zuvor nicht mehr bearbeitet werden können.

Wo bekommt man ein digitales Passbild?

"Konkret gibt es zwei Möglichkeiten, an dieses digitale Passbild zu kommen. Man kann sich entweder direkt in der Behörde vor den Fotoautomaten stellen und sich da knipsen lassen. Man bezahlt dann eine Gebühr, das sind so meistens um die 6 oder 7 Euro pro Foto und dann wird das Foto direkt im Anschluss an den zuständigen Schalter übermittelt", erklärt Stephanie Geißler.

Allerdings kann man auch weiterhin in ein Fotostudio gehen und dort ein Passbild anfertigen lassen – immerhin wird man dort besser ausgeleuchtet. Das Fotostudio muss aber entsprechend zertifiziert sein und über die nötige Hard- und Software verfügen. Dort bekommt man dann kein ausgedrucktes Passbild mehr, sondern einen Code, der ein bisschen wie ein QR-Code aussieht. Dieser wird dann vom Fotostudio in eine verschlüsselte Cloud hochgeladen. Die Bürgerbehörde kann sich dann das Foto dort runterladen und für den Pass nutzen. Auch Drogeriemärkte bieten diesen Service mittlerweile an.

Die Bilder sind, wie bisher auch, sechs Monate gültig und können in diesem Zeitraum mehrfach genutzt werden.

Stefanie, Bayern 1 Hörerin aus Regensburg, hat uns gefragt:

Kann man das digitale Passbild auch für den Privatgebrauch bekommen?

Es ist nicht vorgesehen, dass Behörden den Bürgerinnen und Bürgern das digitale Lichtbild zur Verfügung stellen. Die Clouds sind so abgesichert, dass nur Behörden selbst daraus Lichtbilder abrufen können. Für Fotodienstleister (z.B. Fotostudios oder Drogeriemärkte) gibt es hierzu keine rechtlichen Vorgaben. Sie können selbst entscheiden, ob sie die dort erstellten Lichtbilder den Kundinnen und Kunden zusätzlich als Ausdruck oder in digitaler Form zur Verfügung stellen, erklärt Björn Bowinkelmann, Sprecher des Bundesministeriums des Innern.

Welche Übergangsregelungen gibt es?

Die Passbilder aus Papier dürfen noch bis zum 31. Juli eingereicht werden, wenn die Behörde keinen Automaten hat. Auch, wer im April schon Passbilder hat machen lassen, aber erst im Mai einen Termin beim Amt hat, darf die alten Bilder nutzen. Bei vorhandenen Automaten sollten digitale Fotos genutzt werden.

Bayern 1 Hörer Jens aus Schmidgaden in der Oberpfalz hat dazu folgende Frage:

Braucht man auch für den Führerschein ein digitales Passbild?

Bisher gelten die neuen Regeln für den Personalausweis, den Reisepass und für den elektronischen Aufenthaltstitel für Nicht-EU-Bürgerinnen und Bürger, die hier leben. Innenministerin Nancy Faeser will allerdings prüfen, ob die Regelung nicht demnächst auch für den Führerschein gelten könnte.

Auch die Abholung soll in Zukunft vereinfacht werden: Ab Mai kann das erfolgreich beantragte Dokument auch per Post zugestellt werden, allerdings kostet der Service 15 Euro Aufpreis.

Was halten Sie von den digitalen Passbildern? Steht bei Ihnen vielleicht auch bald ein neuer Ausweis an? Erzählen Sie uns davon, gerne hier in den Kommentaren oder schicken Sie uns eine Sprachnachricht unter +49 151 19589000. Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, geben Sie uns gerne eine Sternebewertung.

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Cem Karakaya ist Cyberkriminalitätsexperte und hat kein Problem mit der Digitalisierung. Kritisch sieht er die zunehmende Technisierung aber trotzdem. Auf der Blauen Couch, dem Interview-Podcast von Bayern 1, erklärt er, warum. Den Podcast können Sie in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/cem-karakaya-cyberkriminalitaetsexperte/bayern-1/78783524/


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Gemeindeblume, Montag, 05.Mai 2025, 14:53 Uhr

1. Postzustellung von Ausweisdokumenten

Die Postzustellung geht nur dann, wenn diejenige Person zum beantragten Dokument noch ein zweites Dokument hat.
Keinen Führerschein! Sonst geht es nicht.