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Marder im Auto Was wirklich gegen angenagte Kabel hilft

Im März und April kommt der Mardernachwuchs zur Welt. Höchste Zeit, Ihr Auto gegen die Tiere zu wappnen. Was wirklich schützt und welche Hausmittel Sie vergessen können.

Stand: 13.04.2023

Ein Marder sitzt auf dem Motor eines Autos | Bild: mauritius-images

Die Stromleitungen, die Wischwasserschläuche, die Isolierungen - nichts im Motorraum Ihres Autos ist sicher vor den spitzen Zähnen des Marders. Bemerkt man den Verbiss nicht, können teure Schäden entstehen, weil Schmutz irgendwo rein- oder eine Flüssigkeit rauskommt. Spätestens, wenn das Kühlwasser sich auf der Straße verteilt, muss der Wagen zur Reparatur in die Werkstatt.

Marder gewöhnen sich an vieles

Zwar lassen mittlerweile fast alle Autohersteller ihre Kabelummantelungen auf Marderfestigkeit prüfen, aber wo ein Wille, da ein scharfer Zahn. Damit das Tier nicht in den Motorraum eindringt, gibt es viele Tipps und Hausmittel. Autojournalist und Marder-Experte Andreas Kessler hält von den allermeisten nichts: "Ob Hundehaare, Knoblauch, Klosteine, Marder gewöhnen sich auch an den schlimmsten Gestank und gehen dann trotzdem rein." Selbst bei den von Zubehöranbietern empfohlenen Ultraschallgeräten kann so eine Gewöhnung eintreten.

Am besten ist, der Marder traut sich nicht mehr in die Nähe Ihres Pkw. Andreas Kessler empfiehlt dafür spezielle Einbausätze, die die Tiere im Motorraum mit kleinen Elektroschocks vertreiben. "Das funktioniert ähnlich wie ein elektrischer Weidezaun", sagt Kessler. Der Einbau der Elektronik ist nicht ganz einfach, hier hilft die Werkstatt weiter.

Der Elektroschock schadet den kleinen Raubtieren übrigens nicht.

Auto schützen mit einfachsten Mitteln

Weniger aufwändig und teuer: "Marder treten nicht gern auf nachgiebige Drahtoberflächen", erklärt der Autojournalist. "Legen Sie einen Rahmen unters Auto, der mit Kaninchendraht überspannt ist." Wichtig ist, dass der Rahmen etwa einen Meter breiter ist als das Auto und auch nach vorne und hinten länger ist als der Motorraum - sonst klettern die klugen Tiere trotzdem an Bord.

Der ADAC weist darauf hin, dass die Autohersteller mittlerweile das Marder-Problem erkannt haben. Mit Nachrüstpaketen aus Bürsten und Lochblechen kann man selbst oder die Werkstatt mögliche Einfallstore am Pkw verschließen. Es gibt auch Spezialummantelungen für Kabel, die schützen aber nicht die übrigen Gummiteile am Motor.

Revierkampf der Tiere macht bissig

Andreas Kessler räumt mit noch einem Vorurteil auf: Marder kauen nicht aus Spaß auf der Elektronik herum. Vor allem, wenn Autos verschiedene Standplätze haben, gäbe es Probleme, so Kessler. Jeder Marder hinterlässt Geruchsbotschaften. "Riecht der hauseigene Marder seinen Rivalen, der während des Wochenendausflugs im Motorraum Ihres Autos war, dreht der durch."

Er wolle dann sein Revier verteidigen, wird aggressiv und beißt in alles, das den fremden Geruch trägt. "Es hilft also auch", erklärt der Marderexperte, "eine Motorwäsche zu machen. Aber das ist ja nicht mehr so einfach, weil es einem bei den neuen Autos schon mal die Elektronik mitherausspült!" Und den Standplatz müsste man in jedem Fall auch noch entmardern.


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