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Außergewöhnliche Belastungen Was kann ich von der Steuer absetzen

Außergewöhnliche Belastung - welche Kosten Sie bei Ihrer Steuererklärung absetzen können und bis zu welcher Höhe. In welchen Fällen sich das Sammeln von Belegen und Rechnungen besonders lohnt.

Stand: 25.01.2024

Eine Frau sitzt an einem Tisch über einem aufgeschlagenen Ordner und mit einem Handy in der Hand | Bild: mauritius images / imageBROKER / Firn

Außergewöhnliche Belastungen

Was bedeutet "außergewöhnliche Belastungen" im Steuersinn? Das sind bestimmte private Ausgaben, die die Steuerlast mindern können. Es gibt allgemeine außergewöhnliche Belastungen und besondere außergewöhnliche Belastungen - siehe unten. Im Gesetz liest sich die Definition von außergewöhnlicher Belastung so:

"Erwachsen einem Steuerpflichtigen zwangsläufig größere Aufwendungen als der überwiegenden Mehrzahl der Steuerpflichtigen gleicher Einkommensverhältnisse, gleicher Vermögensverhältnisse und gleichen Familienstands (außergewöhnliche Belastung), so wird auf Antrag die Einkommensteuer dadurch ermäßigt, dass der Teil der Aufwendungen, der die dem Steuerpflichtigen zumutbare Belastung (Absatz 3) übersteigt, vom Gesamtbetrag der Einkünfte abgezogen wird."

Einkommenssteuergesetz, Paragraph 33

Das heißt, bestimmte Kosten kann man als Steuerzahlerin oder Steuerzahler bei der Steuererklärung angeben und diese mindern dann die zu zahlenden Steuern.

Außergewöhnliche Belastungen Eigenanteil

Diese außergewöhnlichen Belastungen sind aber zum Teil abhängig davon, was der Gesetzgeber als "zumutbare Belastung" für den Einzelnen ansieht. Auch das ist im Einkommenssteuergesetz, Paragraph 33, festgelegt und hängt vom Jahreseinkommen, dem Familienstand und der Anzahl der eigenen Kinder ab. Zwischen einem Prozent und sieben Prozent der Gesamteinkünfte werden je nach Einkommen als zumutbar angesehen.

"Eine Zumutbarkeitsgrenze ('zumutbare Belastung') wird in drei Stufen (Stufe 1 bis 15.340 €, Stufe 2 bis 51.130 €, Stufe 3 über 51.130 €) nach einem bestimmten Prozentsatz des Gesamtbetrags der Einkünfte (abhängig von Familienstand und Kinderzahl) bemessen (1 bis 7 %). Der Prozentsatz beträgt z.B. bei zusammenveranlagten Ehegatten mit einem oder zwei Kindern 2 % (Stufe 1), 3 % (Stufe 2) und 4 % (Stufe 3)."

Bundesfinanzhof

Außergewöhnliche Belastungen Krankheitskosten

Krankheitskosten gehören zu den allgemeinen außergewöhnlichen Belastungen, das heißt, dass sie erst zu außergewöhnlichen Belastungen werden, wenn sie die persönliche Zumutbarkeitsgrenze überschreiten.

Kosten, die nicht von einer Krankenkasse oder Krankenversicherung ersetzt werden - zum Beispiel Arzt- oder Zahnarztrechnungen oder Rechnungen von einem Heilpraktiker. Ausgaben für eine Brille, ein Hörgerät, einen Rollstuhl, für Zahnersatz oder für Massagen und Physiotherapie sind außergewöhnliche Belastungen. Außerdem kann man die Ausgaben für Zuzahlungen zu vom Arzt verordneten Medikamenten und die Fahrten zum Arzt oder zur Ärztin bei der Steuererklärung angeben. Für frei verkäufliche Medikamente gilt: Nur, wenn ein Arzt oder eine Ärztin sie verordnet, kann man sie von der Steuer absetzen. Daher: Auch beim frei verkäuflichen Hustensaft, den der Arzt auf einem grünen Rezept verordnet hat, Rezept und Quittung immer aufheben.

Zusammengefasst: Krankheitskosten außergewöhnliche Belastungen Liste

Als außergewöhnliche Belastung Krankheitskosten kann man in seiner Steuererklärung Folgendes angeben:

  • Rechnungen von Ärzten, Zahnärzten, Heilpraktikern und Physiotherapeuten
  • Rechnungen für Hilfsmittel wie Brille, Prothesen oder Rollstuhl
  • Kosten für Zahnreinigung
  • Kosten für rezeptpflichtige Medikamente
  • Kosten für frei verkäufliche Medikamente (nur, wenn ein Arzt oder eine Ärztin sie verordnet hat, grünes Rezept aufheben)
  • Fahrten zu Arzt- und anderen Praxen (Taxiquittungen oder Fahrscheine einreichen)
  • Kosten für die Begleitung eines kranken Kindes
  • Aufwendungen bei einer Kur, welche nicht von der Krankenversicherung erstattet werden (Attest notwendig)
  • Besuchsfahrten ins Krankenhaus zu Familienmitgliedern mit Bescheinigung des behandelnden Krankenhausarztes

Außergewöhnliche Belastungen Beerdigungskosten

Auch Kosten für eine Beerdigung, die nicht aus dem Nachlass oder durch Versicherungen bezahlt werden können, dürfen bei der Steuererklärung als außergewöhnliche Belastungen angegeben werden. Bewirtungskosten für den Leichenschmaus oder Ausgaben für Trauerkleidung dagegen nicht.

Außergewöhnliche Belastungen Berufsausbildung Kind

Auch der Pauschbetrag für Kinder, die sich in Berufsausbildung befinden und nicht mehr bei den Eltern wohnen, zählt zu den besonderen außergewöhnlichen Belastungen. Bei 924 Euro liegt dieser aktuell.

Zahlt man Unterhalt für jemanden, für den kein Kindergeldanspruch und Anspruch auf einen Kinderfreibetrag besteht, kann man auch diese Unterhaltszahlungen als außergewöhnliche Belastungen geltend machen.

Außergewöhnliche Belastungen Pflege

Auch die Pauschbeträge für Behinderte, für Hinterbliebene und Pflegende gehören zu den besonderen außergewöhnlichen Belastungen.

Ab 2021 kann ein Pflegepauschbetrag in Anspruch genommen werden, wenn folgende Pflegestufen vorliegen

Pflegegrad 2                          600 Euro

Pflegegrad 3                      1.100 Euro

Pflegegrad 4/5                  1.800 Euro

Außerdem können auch die Kosten für ein Pflegeheim abgesetzt werden.

Außergewöhnliche Belastungen Wiederbeschaffungskosten

Wer durch Unwetter wie Überschwemmungen oder Brände seinen Hausrat verliert, kann die Wiederbeschaffungskosten für Hausrat, Kleidung und auch die Kosten für die Reparatur der Wohnung oder des Hauses als außergewöhnliche Belastung angeben.

Außergewöhnliche Belastungen Umbau

Muss das Haus oder die Wohnung behindertengerecht umgebaut werden, können Sie auch diese Kosten bei der Steuererklärung angeben. Das gilt auch, wenn Sie Baumaßnahmen am Eigenheim vornehmen müssen, weil es schadstoffbelastet ist.

Außergewöhnliche Belastungen wo eintragen

Außergewöhnliche Belastungen werden in einer eigenen Anlage eingetragen, der Anlage agB. Ab Zeile 31. Die oberen Zeilen der Anlage betreffen die Pauschbeträge für Hinterbliebene, für Pflegende oder Menschen mit Behinderung.

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