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Aluminium in Deos Wann besser Deo ohne Alu

Aluminium in Deos und Antitranspirants steht im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Eine Studie belegt, dass wir weniger über die Haut aufnehmen als gedacht. Was das heißt.

Stand: 12.04.2022

Mann trägt Deodorant auf | Bild: mauritius images

Aluminium in Deos

Körpergeruch entsteht, wenn Bakterien unseren Schweiß zersetzen. Deos jeder Art schützen vor Achselgeruch, indem sie ihn mit Duftstoffen überdecken und mit antibakteriell wirkendem Alkohol die Bakterien in Schach halten. Reine Deos verhindern nicht, dass wir schwitzen. Antitranspirantien dagegen sollen für trockene Achseln sorgen. Sie enthalten Aluminiumsalze, die unsere Schweißdrüsen verengen und zeitweise verschließen.

Neue Studien zur Aufnahme von Aluminium über die Haut

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat eine neue Humanstudie ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass das Aluminium in Deos nicht so gefährlich ist wie bislang angenommen: "Durch die Haut wird signifikant weniger Aluminium aufgenommen als auf bislang vorliegender, limitierter Datenbasis berechnet", so Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. Das bedeutet: "Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den regelmäßigen Gebrauch von ACH-haltigen Antitranspirantien sind nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand somit unwahrscheinlich", schreibt das BfR. Es betont in seiner Neubewertung aber, dass man trotzdem immer die Gesamtaufnahme von Aluminium im Blick haben sollte.

Aluminium ungesund

Besonders Menschen mit Nierenerkrankungen sollten nicht zu viel Aluminium aufnehmen, denn sie scheiden - im Gegensatz zu gesunden Menschen - Aluminium nicht so leicht aus. Aber auch für gesunde Menschen ist es ratsam, bei Aluminium vorsichtig zu sein: "Aber auch bei gesunden Menschen kann sich das Leichtmetall bei häufiger und regelmäßiger Aufnahme im Körper, vor allem im Skelettsystem, den Muskeln, der Niere, der Leber und dem Gehirn, anreichern. Einmal im Körper 'eingelagertes' Aluminium wird nur sehr langsam wieder ausgeschieden", so das BfR.

Aluminium im Antitranspirant gesundheitsschädlich?

Das Aluminium in Antitranspirantien ist in Verruf geraten, weil es direkt über die Haut aufgenommen wird.

"Aluminiumsalze in Antitranspirantien sind umstritten. Ihre Kritiker fürchten, dass Aluminium im Körper etwa Brustkrebs oder Alzheimer verursachen könnte. Die Studienlage dazu ist widersprüchlich. Zuverlässige Daten, die einen Zusammenhang zwischen Aluminium und dem Entstehen dieser Krankheiten belegen, gibt es bislang jedoch nicht."

Stiftung Warentest

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat berets 2008 einen Wert als unbedenkliche Aufnahmemenge für Aluminium festgelegt.

"Die EFSA hat eine wöchentliche unbedenkliche Aufnahmemenge von 1 mg/kg Körpergewicht ermittelt. Nach Abschätzungen nehmen Erwachsene durchschnittlich zwischen 0,2 und 1,5 mg/kg Körpergewicht auf."

Verbraucherzentrale

Sicher ist, dass die Verwendung von Aluminium enthaltenden Kosmetika wie eben einem Antitranspirant die Menge des aufgenommenen Aluminiums erhöht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die geschätzte Aufnahmenmenge von Aluminium bei Menschen neu bewertet: "Die Mehrheit der Bevölkerung, insbesondere Jugendliche und Erwachsene, schöpfen im Durchschnitt über Lebensmittel bereits die Hälfte der duldbaren wöchentlichen Aufnahmemenge (TWI) von 1 mg Aluminium je kg Körpergewicht aus. Kommen dann noch Beiträge aus anderen Quellen wie z.B. Lebensmittelkontaktmaterialien, Kosmetika und Medikamente hinzu, kann dieser gesundheitliche Richtwert überschritten werden."

Ob eine Überschreitung dieses Werts direkt eine gesundheitliche Auswirkung hat oder wann zu viel Aluminium unsere Gesundheit beeinträchtigen kann, ist noch unklar. Studien und Daten zu diesem Thema fehlen immer noch, das BfR sieht in diesem Bereich Forschungsbedarf.

Deos ohne Aluminium

Gefährlich wird Aluminium, wenn aus Verbindungen Aluminium-Ionen herausgelöst werden können - das ist bei den synthetischen Aluminiumsalzen wie Aluminium Chloriden oder Aluminium Hydraten der Fall, so die unabhängige Verbraucherplattform "Codecheck".

Was sind die Alternativen zu Antitranspirantien? Wir können ein Deodorant benutzen, das ohne Aluminiumsalze auskommt statt eines Antitranspirants. Ganz sicher können wir sein, wenn wir Deos von zertifizierten Naturkosmetikmarken verwenden. Diese enthalten keine synthetischen Aluminiumsalze.

Auch sonst sollten wir bei Kosmetika auf die Inhaltsstoffe achten: Sonnencreme, Lippenstifte oder Lidschatten sowie Zahnpasta, besonders solche mit Weißmacher-Effekt, können Aluminium enthalten. Darauf, dass Aluminium enthalten ist, weisen folgende Begriffe in der Liste der Inhaltsstoffe hin: Aluminiumchlorohydrat, Aluminium-Chlorhydrat, Aluminiumhydroxychlorid, Aluminium Zirkonium, Aluminiumfluorid.

Für überzeugte Antitranspirant-Benutzer gilt folgendes:

"Wer auf Antitranspirantien nicht verzichten mag, sollte sie nicht auf frisch rasierter Haut benutzen. So lässt sich die Aluminiumaufnahme senken."

Stiftung Warentest

Grund, wieso wir nach dem Rasieren der Achselhaare besser zu einem Deo greifen sollten: Ist unsere Haut frisch rasiert, weist sie Mikroverletzungen auf. Über verletzte Haut nehmen wir nachweislich mehr Aluminium auf als über intakte Haut, so das BfR.

Aluminium in Lebensmitteln

Über die Nahrung gelangt täglich Aluminium in unseren Körper, weil es zum Beispiel in Gemüse wie Spinat, Rettich, Feldsalat oder Kopfsalat enthalten ist. Auch in Teeblättern oder Kakao findet sich von Natur aus Aluminium.

"Als dritthäufigstes Element der Erdkruste gelangt Aluminium auf natürlichem Weg ins Trinkwasser und damit auch in pflanzliche Lebensmittel."

Verbraucherzentrale

Allerdings scheiden wir einen großen Teil des Aluminiums auch wieder über die Nieren aus, ein Teil aber bleibt im Körper. Es gibt aber dazu noch viele andere Quellen: Medikamente, besonders Mittel gegen Sodbrennen, Impfstoffe, Kochgeschirr aus Alu, Grillschalen, in Alufolie längere Zeit aufbewahrte salzige oder sauere Lebensmittel oder in Aluschalen zubereitete Fertiggerichte.

Wer zum Beispiel darauf achtet, Salziges und Saures nicht in Alufolie aufzubewahren, auf Alu-Kochgeschirr verzichtet, keine Alu-Grillschalen verwendet und keine Fertiggerichte in Aluschalen isst, reduziert das Risiko, zuviel Aluminium aufzunehmen.

Alu beim Grillen komplett zu ersetzen geht ganz einfach - wir haben Grillideen mit Pflanzenblättern.