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Selbstbewußtsein für die Oberpfalz Der Bezirksheimatpfleger Tobias Appl

Klöster und die ländliche Kultur liegen ihm besonders am Herzen: Tobias Appl ist der Oberpfälzer Bezirksheimatpfleger. Die geistlichen, wissenschaftlichen und industriellen Zentren von einst wieder ins Bewußtsein der Bürger zu bringen, ist sein Anliegen.

Stand: 15.04.2014 | Archiv

Regensburg ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz. Es liegt zwar nicht in der Mitte der Oberpfalz, zieht aber als Zentrum trotzdem alle Kräfte an - das Land drum rum hat es schwer und die Oberpfälzer sind ohnehin bekannt dafür, dass sie eher bescheiden sind und dazu neigen, nicht besonders selbstbewusst zu sein. 

"So in der Gesamtheit betrachtet neigen die Oberpfälzer schon etwas dazu, das Eigene immer ein stückweit gering zu achten. Man hört immer wieder, dass Oberpfälzer nach Oberbayern in den Urlaub fahren und voller Begeisterung über die Bauernhofarchitektur sprechen, und dann kommen sie heim und reißen ihren Bauernhof aus dem 19. Jahrhundert ab. Das andere schätzt man, das Eigene schätzt man gering. Das mangelnde Selbstbewusstsein der Oberpfälzer ist sicherlich zum Teil historisch bedingt. Und was da ganz eine große Rolle spielt, ist die Kargheit der Böden, die relative Armut, die man über Jahrhunderte immer wieder feststellt, das prägt die Menschen sicherlich bis heute."

Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger

Klöster im ländlichen Raum

Das würdeTobias Appl gerne ändern. Seit rund drei Jahren ist er der Bezirksheimatpfleger der Oberpfalz und obwohl er sein Büro auch in der Stadt Regensburg hat, liegt ihm die ländliche Oberpfalz sehr am Herzen. Die hatte früher viele Zentren, sowohl durch die Industriegeschichte des Bezirks, als auch durch die vielen bedeutenden Klöster.

"Die Klöster waren wichtige Zentren auf dem flachen Land, wo auch eine Art Grundversorgung geleistet wurde durch die Klosterapotheken und Klosterschulen. Die Klosterbibliotheken waren Kernzellen des Wissens, die Mönche waren oft die einzigen die Lesen und Schreiben konnten. Heute haben wir ja wirklich auf dem flachen Land oft damit zu kämpfen, dass Strukturen wegfallen, dass so eine Grundversorgung oft gar nicht mehr geleistet werden kann - denken Sie an den Ärztemangel, natürlich auch an den Priestermangel. Hier glaube ich, können wir von den Klöstern auch lernen in der Fläche für Grundversorgung, und durchaus auch für spezialisierte Arbeitsplätze zu sorgen."

Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger

Bewusstsein für den Wert der Heimat schärfen

Tobias Appl und Sandra Frauenknecht im ehemaligen Birgittenkloster von Gnadenberg.

Ein Schwerpunkt in seiner Bezirksheimatpflege sind die Klöster der Oberpfalz. Viele von Ihnen sind weitgehend unbekannt, obwohl sie eine spannende Geschichte zu erzählen haben und auch baulich beindruckend sind. So wie das Brigittenkloster in Gnadenberg. Zu den Klöstern führt Tobias Appl auch seine Studenten. Er ist Dozent am Lehrstuhl für bayerische Landesgeschichte der Universität Regensburg. Unter den Studenten sind viele zukünftige Lehrer. Der Bezirksheimatpfleger hofft, dass sie später ihre Schüler für Regionalgeschichte begeistern und so deren Bewusstsein für den Wert der Heimat schärfen.

"Ich glaube, dass ich den Menschen in der Globalisierung schon auch helfen kann, auf der Suche nach den Wurzeln, die Wurzeln ihres Ortes, ihrer Region. Es gibt doch ein großes Interesse an historischen Themen."

Tobias Appl, Bezirksheimatpfleger

Ausflugs-Tipps zum Thema:

Zahlreiche Museen und Klöster laden zu einem Besuch ein. So etwa Kloster Prüll, vor den Toren Regensburgs gelegen. Neben der imposanten Klosterkirche, gibt es auch ein kleines Museum in einer der Karthausen.  

Oder das Landschaftlich wunderbar gelegene Kloster Walderbach mit seiner Klosterkirche:

Die alten Mauern der Klosterruine Gnadenberg erzählen die Geschichte des ehemaligen Birgittenklosters Gnadenberg auf ganz besondere Weise:


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