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Jeffrey Norris Blind erfolgreich beim Triathlon

Laufen, schwimmen, radfahren: für Jeffrey Norris aus Nürnberg alles andere als selbstverständlich, denn der 56-Jährige ist seit 30 Jahren blind. Das hält ihn aber nicht von Triathlon-Wettkämpfen ab.

Stand: 17.06.2016

Als Teenager verlor Jeffrey Norris ein Auge durch einen Unfall, einige Jahre später büßte er sein verbliebenes Augenlicht ein, als er in eine Schlägerei geriet. In einer Reha-Klinik entdeckte er den Sport für sich. Dafür braucht er allerdings immer einen Trainingspartner als Begleitung.

Eine ganz besondere Herausforderung war der Triathlon in Ingolstadt. Norris startete über die Olympische Distanz (1,5 Kilometer schwimmen, 40 Kilometer radfahren und knapp 10 Kilometer laufen) und hatte gleich drei sportliche Begleiter an seiner Seite. Beim Schwimmen kraulte Veranstalter Gerhard Budy persönlich mit durch den Baggersee – und konnte so zum ersten Mal an seinem eigenen Triathlon teilnehmen.

Je ein Begleiter pro Disziplin

10:30 Uhr, Startschuss: Jeffrey Norris und Gerhard Budy laufen ins Wasser. Das Schwimmen ist die schwierigste Disziplin für den blinden Triathleten. Er trainiert meistens im Hallenbad und kann dort selbständig seine Bahnen ziehen. Die Gelegenheit, im offenen Gewässer mit Neoprenanzug zu schwimmen, hat er selten. Begleiter Gerhard Budy schwimmt halbrechts vor ihm und feuert ihn an. Ein paarmal muss Norris am Begleitsurfbrett kurz pausieren, kommt aber  schließlich leicht erschöpft und sichtlich erleichtert aus dem Wasser.

Das Radfahren ist unproblematisch. Sein Trainingspartner Peter Bieberich und er sitzen auf dem Tandem, Bieberich vorne. Er sagt Norris an, wo Steigungen, Kurven oder Gefälle sind. Nach eineinhalb Stunden sind die beiden von dem 40 Kilometer langen Rundkurs zurück. Bieberich schnauft, der starke Gegenwind hat den beiden Tandemfahrern ziemlich zu schaffen gemacht, aber alles ging gut.

Läuferin Susi Seidl übernimmt. Durch ein circa 50 Zentimeter langes Seil, das beide an je einem Ende in der Hand halten, ist sie mit Norris verbunden. Sie muss sich konzentrieren. Jeder Stein, jede Unebenheit kann für den blinden Läufer zur Stolperfalle werden. Nach gut dreieinhalb Stunden läuft Norris zusammen mit seinen drei Begleitern über die Ziellinie und ist überglücklich. Zeit zum Verschnaufen hat der 56-Jährige allerdings kaum. In gut einem Monat will er am Challenge in Roth teilnehmen – diesmal über die lange Triathlon-Distanz.

Beitrag: Tanja Oppelt


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