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Rhönrad-Turnen Akrobatik im rollenden Riesenrad

Salti, Schrauben, Halteübungen – alles in einem rollenden Stahlreifen? Für Rhönrad-Turner und -Turnerinnen wie Karina Peisker vom TSV Weilheim eine leichte Übung. Die Idee zu dem Sportgerät entstand bereits Ende des 19. Jahrhunderts aus einem Kindheitsspaß.

Stand: 22.09.2016

Bis zu 2,50 Meter hoch und 60 Kilogramm schwer : Die zwei stählernen Zirkel, mit Sprossen und Brettern miteinander verbunden, sehen erstmal ziemlich furchteinflößend aus. Wenn man jedoch Athletinnen wie die 16-jährige Karina Peisker vom TSV Weilheim darin beobachtet, weicht die Furcht schnell purem Staunen. Mit viel Kraft und Körperbeherrschung turnt die Schülerin in den rollenden Riesenrädern. Und das äußerst erfolgreich: Sie ist Deutsche Meisterin in ihrer Altersklasse und nahm heuer auch bei der WM in den USA teil.

Ihr Turngerät hat Karina Otto Feick zu verdanken. Der gelernte Schlosser und Eisenbahner ließ sich in seiner Kindheit Ende des 19. Jahrhunderts gerne in einem Fass den Hügel hinunterrollen. Dabei kam ihm die Idee für das Rhönrad, das seinen Namen der Herkunftsregion ihres Erfinders zu verdanken hat. Feick machte sein Rad deutschlandweit und international bekannt – mit Erfolg: Ein Jahr nach seinem Tod 1959 fanden die ersten Deutschen Meisterschaften statt. Im Jahr 1995 wurde schließlich der internationale Rhönrad-Verband gegründet und es fand die erste WM in den Niederlanden statt.

Geradeturnen, tellern und springen

Seither haben sich drei Disziplinen entwickelt, in denen geturnt wird. Beim Geradeturnen rollt das Rad aufrecht, der Turner führt währenddessen innendrin seine Übungen vor. Bei der Spirale „tellert“ das Rad wie eine Münze auf dem Boden (mit einem Neigungswinkel zwischen 30 und 60 Grad) und wird nur durch die Gewichtsverlagerung des Athleten bewegt. Beim Sprung lässt sich der Turner zunächst auf dem Gerät rollen, um die Jury dann mit einem spektakulären Satz auf die Matte zu überzeugen.

In der Praxis trainieren Kinder ab sechs Jahren im Rhönrad, aber auch für ältere Semester ist die Sportart geeignet: 82 Jahre war die älteste aktive Turnerin und steht damit im Guiness-Buch der Rekorde.

In der Affenspirale

Fürs Fitnessmagazin wagte sich Maxi Osenstätter ins rollende Riesenrad: Unter Anleitung der erfahrenen Trainerin Sandra Ryschka übte er Grundstellungen des Sports und erlebte schnell erste Erfolgserlebnisse. Von der Seitstellung bis zur Affenspirale wurde munter durchprobiert. Dabei meldeten sich Muskeln, die sonst selten belastet werden, aber es machte auch gehörig Spaß.

Wer das Rhönradfahren als Neuling auch einmal ausprobieren möchte, sollte dies aber keineswegs ohne Unterstützung eines Trainers tun. Ansonsten rollt man sich schnell über die Finger oder landet auf der Erde. Vereine bieten zum Beispiel Schnupperstunden an, zu finden online unter rhoenrad-dtb.de/vereine/


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