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Gleitschirmflug im Tandem Gleiten auf höchstem Niveau

Mehr als eine Stunde in der Luft, fast 3.000 Meter hoch, bei etwa 0 Grad Celsius knapp unter den Wolken segeln und vor der Landung eine "Steilspirale“: für die Gleitschirm-Profis Ferdinand Vogel und Toni Bender angenehme Routine. Für Fitnessmagazin-Autorin Heike Otto, die die beiden zum Tandemflug am Achensee mitgenommen haben, dagegen alles andere als ein gewöhnlicher Ausflug.

Stand: 14.07.2016

Ferdinand Vogel und Toni Bender prüfen und verändern als Testpiloten neu entwickelte Schirme so lange unter Extrembedingungen, bis sie offiziell zugelassen werden. Bender ist einer der bekanntesten Gleitschirmflieger der Welt, in der Szene so etwas wie eine "Gleitschirmlegende". Der 58-Jährige fliegt seit über 40 Jahren, war mehrmals Deutscher Meister und hat mit einem Gleitschirm 1999 die Alpen überquert. Ferdinand Vogel hat mit 15 Jahren seinen Gleitschirm-Schein gemacht und hält mit 274 Kilometern den deutschen Streckenflugrekord. Der 25-Jährige hat in diesem Jahr den internationalen "Alpencup“ gewonnen und wurde 2015 Deutscher Meister.

Bei Übelkeit nicht runter schauen

Als Kleidung empfiehlt sich eine dicke Jacke, Handschuhe, eine feste Hose (eventuell sogar Überhose) und feste Schuhe, denn der Fahrtwind kühlt aus, und in der Höhe gehen die Temperaturen an den Gefrierpunkt. Am Anfang ist es nicht ungewöhnlich, dass jemandem schlecht wird. Nach 30 bis 45 Minuten meldet sich oft der Bauch, viele wollen dann runter. Bei Übelkeit nicht in die Tiefe, sondern eher in die Ferne schauen, lautet das Rezept.

Möglichkeiten für Einsteiger

Zum Testen, ob einem das Gleitschirmfliegen als Sportart liegt, ist zunächst ein Tandemsprung sinnvoll. Außerdem gibt es sogenannte Schnuppertage in der Flugschule. Ein Anfängerkurs kostet um die 1.200 Euro, den Schirm dafür stellt die Schule. In Deutschland kann man mit 15 Jahren anfangen, in Österreich noch ein Jahr eher. Nach oben gibt es bei entsprechender körperlicher Fitness keine Altersgrenze.

Um die grundlegende Technik wie Starten, Steuern und Landen zu erlernen, gibt es zunächst Grundkurse an kleineren Hügeln, zum Beispiel als zehntägige Kompaktkurse oder über mehrere Wochenenden. Dann folgen erste Höhenflüge. Vor der Prüfung für den Schein muss man um die 40 Flüge absolviert haben. Danach sollten die Piloten auch tatsächlich regelmäßig fliegen. Viele tun dies zu selten. Start und Landung müssen jedoch regelmäßig trainiert werden, denn da passieren die meisten Fehler. Eine qualitativ gute Ausrüstung kostet um die 5.000 Euro.

Beitrag: Heike Otto


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