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Startrampe // Talking Pets Die flauschigen Rockbiester

Wer nach "Talking Pets" googelt, stößt auf (pseudo-)sprechende Hunde und Katzen. In die Welt der gleichnamigen Münchner Gitarrenpop-Band einzutauchen, ist aber eindeutig die lohnendere Beschäftigung.

Stand: 01.04.2012 | Archiv

Die besten Songideen kommen dem Talking Pets-Sänger Franko van Lankeren beim Duschen, beim Lernen für die Uni - oder beim Rotweintrinken. Dass die Alben seiner Band auf einem kleinen Label namens "Redwinetunes" erschienen sind, kann also kein Zufall sein.

Kreativrausch statt Vollrausch

Rückblick: In einer Nacht des Jahres 2009 steht Franko zusammen mit seinem Schlagzeuger-Freund Lennart Stolpmann im Gedrängel eines Münchner Clubs. Um ein Uhr beschließen die beiden, dass es eindeutig besser wäre, jetzt sofort zusammen Musik zu machen. Mit einem Stagepiano unterm Arm und einer Rotweinflasche in der Hand, begeben sich die beiden in den Proberaum ihrer damaligen Band The Golden Years. Ohne es zu wissen, gründen die beiden in jener Nacht die Talking Pets.

On the road mit "Cities"

Irgendwann stoßen die Freunde Jonas Klingenfuss (Klavier, Synthies) und Chris Geigl (Bass) dazu. Zu viert nehmen sie in Eigenregie ihr Debütalbum auf. Ein Konzert haben die Talking Pets zu diesem Zeitpunkt noch nicht gespielt. Das soll sich dann aber bald ändern. Mittlerweile haben die vier Jungs im Vorprogramm von Bands wie Frightened Rabbit, The Pigeon Detectives oder Kakkmaddafakka gespielt. Auf ihrem zweiten Album "Cities" präsentieren sich die Talking Pets also als eingespielte Band.

Mit Songs, die an Nada Surf oder Death Cab For Cutie erinnern und aus den kleinen Clubs herausdrängen. Dafür sorgt schon die Instrumentierung. Auf der Platte ertönen Bläser(-fanfaren), Akkordeons und Mandolinen. Im Final-Song "The Open Road" kommt ein ganzer Chor zum Einsatz. Am besten sollte man "Cities" hören, wenn man on the road im Westen der USA ist. Franko singt ja schließlich nicht ohne Grund: "We take the car and go, roll down the window, see the country pass". Ihre Heimat aber ist München und dort vor allem das Tanzlokal Cord, das inzwischen ihr zweites Zuhause geworden ist, so oft haben sie dort schon gespielt.

Nicht ganz so wilde Rockbiester

Im Musikvideo zum Song "Love’s Just An Empty Word" tauchen die vier Musiker als Hund, Flusspferd, Panda und Affe auf und benehmen sich ordentlich daneben. Sie werden aus Stripclubs ebenso rausgeschmissen wie aus Discos und Kneipen. Dabei sind die Talking Pets im echten Leben gar keine wilden Rock'n'Roller.

Zwei von ihnen studieren Jura, einer Sozialmanagement und einer macht ein Praktikum bei einer Unternehmensberatung. Wobei so ein bisschen Rechts- und Betriebswirtschaftslehre Musikern heutzutage sicher nicht schadet. Doch wenn es zur Entscheidung zwischen Band und Karriere kommen sollte, ist für die vier klar: Die Musik steht über allem.


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