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Kommentar zur Flüchtlingsdebatte Für mehr Grautöne!

Das ist ein Plädoyer für mehr Grau. Jawohl. Mehr Grau. Denn seit Wochen gibt es in Deutschland nur noch Schwarz und Weiß. Entweder man ist für Flüchtlinge oder gegen. Entweder man ist für Muslime oder gegen. Entweder man ist für Merkel oder gegen. Und die Aktionen, die aus diesem Schwarz-Weiß kommen, werden immer absurder.

Von: Christine Auerbach

Stand: 15.01.2016 | Archiv

Pladoyer für mehr Grau | Bild: BR

Nochmal zur Erinnerung - das ist passiert: In Deutschland gibt es gerade viele Flüchtlinge. Die müssen untergebracht und versorgt werden. Das ist ein Kraftakt für alle. Diese Flüchtlinge sind keine Übermenschen. Es gibt unter ihnen genauso viele Deppen wie bei uns. Diese Deppen gehören bestraft. So viel zu den Fakten.

Das wird daraus gemacht:

Der Landrat von Landshut lädt 31 Syrer in einen Bus und karrt sie nach Berlin. Er verspricht ihnen dort bessere Unterkünfte, obwohl er ganz genau weiß, dass er dieses Versprechen nicht halten kann. Klar steigen die Leute ein und bekommen erst im Bus mit, dass das eigentlich nur eine riesige PR-Aktion für den Landrat selbst ist: "Jo mei, liebe Wähler, wenn die Großkopfatn in Berlin nix dean, dann deanma mia jetzt wos."

Das ist billig - und geht auf Kosten derer, die am schwächsten in dem Spiel sind: die Flüchtlinge. Der Landrat selbst fährt übrigens nicht mit in dem Bus - sondern im Privatauto hinterher. Aber das nur so nebenbei.

Oder die Stadt Rheinberg in Nordrhein-Westfalen: Die hat als erste Kommune Deutschlands ihren Karnevalszug abgesagt. Begründung unter anderem: Es sei nicht auszuschließen, dass Flüchtlinge den Zug besuchen und es zum Beispiel durch übermäßigen Alkoholgenuss zu Szenen wie in Köln kommen würde. Wie bitte? Sagt man Gottesdienste ab, weil sich Pfarrer schon an Kindern vergriffen haben?

Stopp! Hinsetzen! Luft holen!

Ein weiteres Beispiel: Der Hamburger Bundesligist HSV ist kurz davor, mit einem jungen Flüchtling aus Gambia einen Vertrag abzuschließen - er soll noch nie zuvor in einem Verein gespielt haben, ist bisher nur geduldet, und an seinem Alter gibt es Zweifel. Wenn man überlegt, wie lang der Weg zur Profikarriere sonst ist, ist auch diese Aktion ein Extrem, nur in die andere Richtung.

Leute. Stopp. Hinsetzen. Luft holen. Und mal Facebook, Twitter und die anderen Newsfeed-Kanäle ausmachen. Auch nicht mehr darauf hören, was der Nachbar hinter seiner Buchsbaumhecke hervorkeift.

Alles, was mit Flüchtlingen zu tun hat, ist gerade aufgeladen. Immer weniger wird darüber nachgedacht, ob Aktionen nachhaltig etwas bringen. Stattdessen springt man auf die jeweils größte Welle der öffentlichen Meinung auf und haut drauf.

Selber denken ist anstrengend

Wir sind eine liberale und offene Gesellschaft. Zum Glück. Wir sind nicht abhängig von Diktatoren oder religiösen Führern. Zum Glück. Aber so eine Gesellschaft ist anstrengend, denn: Man muss selber denken. Und noch viel schlimmer: Man muss diskutieren und Mittelwege finden. Eine offene Gesellschaft stirbt, wenn es nur noch Schwarz und Weiß, nur noch Dafür und Dagegen gibt.

Deshalb ist das hier ein Plädoyer für mehr Grau. Wir brauchen das langweilige Abwägen. Klar, Mittelmaß ist unpopulär. Das bekommt auf Facebook keine Likes. Das wird nicht retweetet. Dafür wird man auf keiner Party gefeiert und in keine Talkshow eingeladen. Aber genau das ist es, was uns hier so verdammt gut leben lässt.


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Elisabeth Prax, Freitag, 29.Januar 2016, 07:21 Uhr

12. Flüchtlingsdebatte

Diese Problematik lässt uns nicht mehr los. Ich verstehe die Menschen, die aus wirtschaftlicher Not nach Europa wollen, aber. Es gibt ein grosses aber. Eigentlich sollte die Bevölkerung eines Landes bei solch tiefgreifenden Veränderungen mal gefragt werden, ob sie das auch wirklich will. Von unseren Politikern kann man da nichts erwarten. Keiner äußert sich offen, das könnte der Karriere schaden, daher ist man Gutmensch. Die kommenden Wahlen werden spannend!!

Günter Kaschka, Dienstag, 19.Januar 2016, 12:17 Uhr

11. Christine Auerbachs Kommentar

Frau Auerbach heizt mit ihrem schnoddrigen Kommentar die ohnehin schon schwierige Diskussion an. Es geht längst nicht mehr darum, auf Parties wegen seiner politschen Meinung gefeiert zu werden (auch nicht mit solchen Bemerkungen!).
Wir brauchen pragmatische Entscheidungen auf der Basis unserer Rechtsgrundlagen und dazu gehört eine Kontrolle an den europäischen Grenzen. Und dann könnten die wirklich Berechtigten auch mit dem Flugzeug kommen (das Ticket ist billiger als die von Schleppern organisierte Überfahrt auf eine griechische Insel).
Die Wirtschaftsflüchtlinge der Welt kann die EU (oder gar Deutschland allein) nicht unbegrenzt aufnehmen! Ich kenne übrigens kein Land der Welt, das unkontrollierte Einwanderung zulässt! Und diese Länder haben sich auch nicht eingemauert.

Drexler Maria , Dienstag, 19.Januar 2016, 11:49 Uhr

10. Flüchtlingsdebatte

Bin auch dafür in der Flüchtlingsdebatte sachlich zu bleiben. Mich stört das schwarz und weiß Denken, weil es in keiner Hinsicht einer Lösung des wirklich sehr großen Problems förderlich ist.
Zu allererst forde ich von den Regierenden dass der Bürger ernst genommen wird und die Fakten offen und transparent mitgeteilt werden.
Denn Verharmlosen oder Schönreden schadet in jeder Hinsicht. Wenn der Bürger das Gefühl hat, dass er ehrlich informiert wird entsteht auch nicht so sehr ein mulmiges Gefühl, das sehr schnell von entsprechenden Personen oder Parteien für ihre Zwecke ausgeschlachtet werden kann.
Dass diese riesengroße Anzahl von Flüchtlingen mit verschiedenen religiösen und kulturellen Hintergründen nicht in kurzer Zeit integriert werden kann, wie es verharmlosend verschiedene Parteien versuchten zu vermitteln, ist absolut klar. Hier befürchte ich ein massives Problem sollte sich unser prosperierender Arbeitsmarkt zukünftig nicht so entwickeln wie es bisher vermutet wird.

Glaubnix, Dienstag, 19.Januar 2016, 11:19 Uhr

9. Komentar zur Flüchtlingsdebatte, Schwarz-Weiß Berichte

Diese Aussage zu mehr Grau ist nach meiner Meinung sehr gut. Besonders die Presse und auch Ihr Haus sollte sich dabei aber an die Nase fassen.
Wird ein Ausländer zusammengeschlagen ist diese Nachricht in alle Medien.
Wird von Ausländern Mist gebaut, dann wird diese Nachricht unterdrückt.
Ich habe zum Beispiel vergeblich einen Bericht über die Ausschreitungen Anfang voriger Woche in Erding gesucht. Auch die Polizei hat einen Maulkorb verpasst bekommen.
Das ist Schwarz - Weiß Berichterstattung!!

Ich wünsche mir endlich eine ehrliche Berichterstattung über alle fraglichen Straftaten.

Datraton, Montag, 18.Januar 2016, 22:16 Uhr

8. Asyl

Ich bin ein absoluter Gegner dieser Flüchtlingszuwanderungspolitik, möchte jedoch trotzdem die Flüchtlinge verteidigen.
Unsere Politiker der etablierten Parteien haben über Monate jeden Tag mehrmals "Willkommenskultur" in den Äther gebrüllt um sich als "Gutmensch" von einer vor Generationen dagewesenen Natzivergangenheit zu distanzieren.
Es verwundert nicht, dass dieses großzügige Angebot weltweit angenommen wird.
Bei einem Einkommen von 50 € / Monat ist es verständlich , dass diese Menschen mit einer Aussicht auf mehrere hundert Euro/ Monat und dem Anspruch auf eine Wohnung zu uns kommen.
Es ist auch verständlich, dass sie anders aufgewachsen sind, andere Rechtvorstellungen und auch eine andere Kultur haben.
Nur unsere Politiker verstehen das nicht und auch nicht die Probleme, die sie ihrer Bevölkerung zufügen.
Diese Flüchtlingspolitik wird unsere Gesellschaft zerreißen, dem Staat sehr sehr viel Geld kosten und schließlich den deutschen Bürger als Verlierer hinterlassen!