Kostenloser ÖPNV, Party-Rufbus & Co. Fünf Gründe, warum Pfaffenhofen die coolste bayerische Kleinstadt ist

Ab Montag fährt der Stadtbus for free durch Pfaffenhofen. Und auch sonst ist die oberbayerische Kleinstadt an der Ilm ziemlich kreativ, nachhaltig und weltoffen. Fünf Gründe, warum Pfaffenhofen so cool ist.

Von: Tobias Krone

Stand: 06.12.2018 | Archiv

Warum Pfaffenhofen die coolste bayerische Kleinstadt ist | Bild: BR

Von außen sieht Pfaffenhofen ein bisschen aus, wie jede bayerische Kleinstadt. Aber, wer mal genauer reinschaut, checkt schnell: Das Städtchen mit seinen 26.000 Einwohnern kann mehr als andere und ist für uns die coolste bayerische Kleinstadt. Fünf Gründe dafür:

1. Der kostenlose Stadtbus

Das Stadtbusnetz ist gut ausgebaut, die Busse fahren im 30 Minuten Takt – und ab Montag komplett kostenlos. Das Ziel vom 1. Bürgermeister Thomas Herker von der SPD: Vor allem die Pendler, die erst zum Bahnhof und dann mit dem Zug nach München fahren, sollen ihr Auto ganz stehen lassen. "Auf der anderen Seite wollen wir die Innenstadtbesucher mit einer kostenlosen Alternative in die Innenstadt locken." Das ist schon mal ziemlich lässig. Aber Pfaffenhofen hatte auch schon davor ein cooles Konzept für junge Leute.

2. Der Nacht-Rufbus

Für maximal einen Euro fahren einen andere ehrenamtlich nach Hause – in zwei Kleinbussen, die der Stadt gehören. Nicht nur für die Umwelt gut – sondern auch für die Sicherheit auf der Straße.

"Wer am Wochenende weggeht, der feiert gern auch mal. Und da gibt’s natürlich verträglichere Varianten als mit dem eigenen Auto zu fahren."

Thomas Herker, 1. Bürgermeister von Pfaffenhofen

Nach ein paar Gläsern in der Kneipe oder nach einer Technoparty in der "Heimatliebe" muss man also nur anrufen, um bequem nach Hause zu kommen. Und das schon seit 2001.

3. Kreatives Städtchen

Für eine Kleinstadt gibt es hier ziemlich viel Platz für Kunst und Musik. Wie zum Beispiel in der Künstlerwerkstatt am Bahnhof oder in der Kämmerei, wo die Stadt Ateliers vermietet. Auch den Luxus einer Skatehalle leistet sich Pfaffenhofen. Hier kann man bei jedem Wetter an seinen Tricks feilen. Kein Wunder, dass bei diesen Voraussetzungen auch ein Graffiti-Talent wie sdkaröe aus Pfaffenhofen kommt.

4. Ganz schön nachhaltig da

In Sachen Energiegewinnung ist Pfaffenhofen fast unabhängig. Große Stromriesen braucht man da nicht. Am Stadtrand macht ein Biomassekraftwerk Strom aus Hackschnitzeln – zu gleichen Preisen wie Strom aus Kohle. Pfaffenhofen hat nicht nur den deutschen Nachhaltigkeitspreis im Regal stehen, sondern wurde auch 2011 zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt.

5. Schicke Moschee

Anders als in anderen Kleinstädten steht in Pfaffenhofen eine richtige Moschee. Nicht in irgendeinem Hinterhof oder im Gewerbegebiet, sondern neben Wohnhäusern. Das klappt, weil Stadt und Muslime lange vor der Planung der Moschee schon zusammengearbeitet haben. Der 3. Bürgermeister bekam bei der Eröffnung zwar Morddrohungen von Islamhassern, weil er gesagt hat, sie hätten "keinen IQ, sondern einen AQ (einen Arschquotienten)" – aber: Die Stadt steht hinter ihm. Weil sie in Pfaffenhofen zusammenhalten – und Politik für die Zukunft machen. 

Sendung: Filter, 6.12.2018, ab 15 Uhr