Jetzt gilt’s!-Demo Gegen die Spaltung - mit ganz viel Amore

Mehr als 20.000 Menschen haben am Tag der Einheit in München demonstriert. Mit vielen bunten Schildern sind sie gegen Hetze auf die Straße gegangen. Wir haben gefragt, was man gegen die Spaltung der Gesellschaft tun sollte.

Von: Cosima Weiske

Stand: 04.10.2018 | Archiv

Demo Klara & Athena | Bild: BR

Zur "Jetzt gilt’s!"-Demo am 3. Oktober wurde noch einmal richtig mobilisiert. Mit Blasmusik und teilweise in Tracht demonstrierten die Teilnehmer gegen Hetze, das Polizeiaufgabengesetz und eine Politik der Angst. 

Tradition und Protest, das schließt sich am Tag der Einheit nicht aus. Viele waren auch schon auf den letzten Demos dabei, die Seebrücke-Leute waren auch bei "Jetzt gilt’s!" am Start und natürlich meldet sich am 3. Oktober auch eine größere Soli-Gruppe für den Hambacher Forst.

Zur "Jetzt gilt’s!"-Demo haben sich die Bündnisse mit #nopag und #ausgehetzt zusammengeschlossen, über 20.000 Protestierende aus ganz Bayern kamen nach München. Kurz vor den Landtagswahlen sieht es also ganz danach aus, als würde der Protestsommer 2018 in einen Protestherbst übergehen.

Uns haben Teilnehmer erzählt, warum sie dabei waren:

 Bibi, 21, aus Holzkirchen

Warum bist du hier?

"Ich war gestern schon gegen die AfD in meinem Ort demonstrieren und ich finde es einfach wichtig, Präsenz zu zeigen. Ich versuche, mein Bestes zu geben, alle Seiten zu verstehen und dann eben da zu bekämpfen, wo es auch an Wissen fehlt oder mangelt. Das auf dem Schild ist übrigens eine Freundin, die wollte unbedingt mitkommen und muss aber arbeiten, deswegen haben wir das Schild, damit sie auch dabei sein kann."

Wie kann Deutschland wieder mehr zu einer Einheit werden?

"Mit ganz viel Amore."

Zeno, 28, aus München

Warum bist du hier? 

"Wir leben ja in einer Demokratie und da ist es wichtig, dass die Leute sagen, was falsch und was richtig läuft." 

Was kann man tun, dass Deutschland wieder mehr zu einer Einheit wird?

"Naja, wenn man nichts tut, dann passiert auch nichts. Und am 3. Oktober 1990 ist ja auch etwas Großes passiert. Ein großer Grund war ja, dass die Leute auch gesagt haben, 'Hey, hier läuft irgendwas falsch' und das hat damals auch funktioniert. Deshalb ist es eigentlich ziemlich gut, dass diese Demo genau heute stattfindet."

Lea, 21, aus Oberammergau:

Warum bist du hier?

"Ich finde es wichtig zu zeigen, dass das Polizeigesetz zwar durchgebracht wurde, wir aber nicht ok damit sind."

Tim, 19, aus München:

Warum bist du hier?

"Ich bin hier, weil ich die Politik von Söder und Seehofer nicht gut finde und weil ich auch einfach gegen das Polizeiaufgabengesetz bin."

Was kann man tun, dass Deutschland wieder mehr zu einer Einheit wird?

"Das ist eine schwierige Frage, ich glaube, das geht nicht einfach so. Ich glaube aber, dass solche Demonstrationen wie hier da schon gut dazu beitragen."

Lara, 20, aus Reichertshausen:

Warum bist du hier?

"Weil ich es wichtig finde, denen, gegen die die Rechten hetzen, zu zeigen: 'Hey, ihr seid für uns willkommen'. Und natürlich auch um klar zu machen, dass wir eigentlich andere Probleme in diesem Land haben, die bekämpft werden müssen. Deshalb darf man einfach nicht still sein."

Was kann man tun, dass Deutschland wieder mehr zu einer Einheit wird?

"Ich finde, man muss da vor allem an der Bildung ansetzen. Weil gerade diejenigen, die dem Populismus folgen, sind meistens leider politisch sehr ungebildet und denen muss man zeigen, dass wir alle Menschen auf einem Planeten sind, die das Recht haben, auf diesem Planeten gemeinsam friedlich zu leben. Und gerade wir - als Waffenexporteure - sollten wissen, dass wir Flüchtlinge aufnehmen müssen."

Sendung: Plus 1 vom 03.10.2018 ab 14 Uhr