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Israels Angriff auf die Free-Gaza-Flotte Hilfstransport oder Provokation?

Seit Israels Angriff auf die türkische Free-Gaza-Flotte sind bei Palästinensern Türkei-Fanartikel der Renner. Die israelisch-türkischen Beziehungen sind dagegen schlecht wie nie, mit Konsequenzen für die ganze Nahostregion.

Stand: 04.06.2010 | Archiv

Indonesian activists burn a Israel national flag during a protest against Israel's deadly attack on Gaza-bound humanitarian aid flotilla in Surabaya, East Java, Indonesia, 04 June 2010. Hundreds of protesters continue protests condemning Israel's raid against a pro-Palestinian aid flotilla. EPA/FULLY HANDOKO  +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Bild: picture alliance / dpa

Das ist passiert:

Von der Türkei aus sind zu Wochenbeginn Schiffe der Aktion Free-Gaza aufgebrochen, um Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen.

Die Schiffe waren noch in internationalem Gewässer, als das israelische Militär von Helikoptern aus die Schiffe angriff und besetzte – 9 Aktivisten wurden dabei getötet.

Um das geht es:

Immer wieder wird Israel vom Gazastreifen aus mit Raketen beschossen. Um den Nachschub an Waffen und Militärgütern zu unterbinden, blockiert Israel seit 2008 den Zugang zum Gebiet.

Durch diese Blockade sind die Bewohner des Gazastreifens aber auch von Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Waren abgeschnitten. Diese werden inzwischen größtenteils durch Tunnel an der Grenze zu Ägypten in den Gazastreifen geschmuggelt.

Das sind die Reaktionen:

Sofort nach dem Angriff startete die PR-Maschinerie auf beiden Seiten.

Der Standpunkt Israels:

Israel bezeichnet den Angriff als Notwehr und Präventivschlag. Das Ziel der Flotte sei gewesen, an der Küste des Gazastreifens zu landen und damit die Blockade des Gazastreifens durch Israel zu verletzen.

Israel sieht sich also im Recht, die Boote vorher gestoppt zu haben, auch wenn das noch in internationalem Gewässer geschehen ist.

Zusätzlich zeigt Israel Videos, die auf den Schiffen aufgenommen wurden. Darauf sieht man prügelnde Aktivisten – die Soldaten, so Israel, hätten also in Notwehr gehandelt. Zudem seien die Organisatoren der Flotte, die türkische Organisation IHH, bekannt für ihre militant islamistische Ausrichtung und ihre pro-Hamas Einstellung.

Der Standpunkt der Aktivisten:

Für die Free Gaza Aktivisten war der Eingriff Israels ein klarer Angriff. Sie sprechen von Piraterie, Kriegsverbrechen und Mord. Niemand von ihnen hätte eine Waffe gehabt, die Aktion sei eine Hilfsaktion gewesen.

Und jetzt?

Die internationale Gemeinschaft reagiert entsetzt. Israel ist weltweit in die Kritik und Isolation geraten. Vor allem die Beziehungen zur Türkei, von wo aus die Schiffe gestartet sind, sind nach dem Angriff im Keller.


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