Pimp my train So sieht Bahnfahren in der Zukunft aus

Spinning-Räder, Working Stations, Espresso aus Italien – und das alles im Regionalzug. Zumindest in Zukunft soll es das geben. Auf der Transportmesse Innotrans werden gerade Neuerungen vorgestellt, die Zugfahren pimpen sollen.

Von: Katharina Kühn

Stand: 20.09.2018 | Archiv

Flugtaxi | Bild: BR

In Mühldorf in den Zug steigen und in München mit gestähltem Körper ankommen? Das könnte in den nächsten Jahren tatsächlich so passieren. Im sogenannten Ideenzug stellt die Deutsche Bahn gerade auf der Innotrans, der internationalen Messe für Transporttechnologie, ihre Überlegungen für künftiges Bahnfahren vor. Dazu gehört zum Beispiel ein kleiner, gläserner Yogaraum, in dem es verschiedene Fitnessutensilien gibt, sowie einen Bildschirm, auf dem Videos mit Yogaübungen gezeigt werden. Gleich daneben stehen zwei Spinning-Räder, auf denen Bahngäste strampeln können. Wie lange und wann – das entscheidet der Fahrgast, sagt Mario Theis von der Deutschen Bahn. Wer später einmal in einem Zug trainieren möchte, muss sich das vorher buchen und dann auch bezahlen. Was das kosten soll, wird noch getestet.

Auch andere Ideen sind gerade in der Umsetzung: Eine große Anzeigentafel soll künftig mehr Informationen darüber geben, wo man demnächst ankommt, welche Umsteigemöglichkeiten es gibt und so weiter. Außerdem gibt es Ideen für platzsparende Fahrradständer, für Arbeitstische mit Induktions-Ladestationen für Handy und Laptop, für Screens mit Online-Shopping-Möglichkeiten und für Automaten, die frischen Kaffee und Salat im Angebot haben. Und das Ganze ist nicht für die erste Klasse im ICE gedacht, sondern für ganz normale Regionalzüge.

"Die ganze Idee kommt aus Bayern und das ist auch die erste Region, in der wir die Sachen ausprobieren werden. Wir arbeiten aktuell daran, einen Wagen zu konzipieren, der in 2020 dann zwischen Mühldorf und München fahren wird."

- Mario Theis, Deutsche Bahn

Das alles braucht ganz schön viel Platz. Aber Mario Theis sagt, dass in manchen Regionalzügen, die nicht immer voll belegt sind, durchaus für solche Spielereien Platz sein kann. Bei der Stadtbahn im Zentrum von München wäre so etwas hingegen schon schwieriger.

Auch kulinarisch gibt es Pläne, wie das Bahnfahren attraktiver werden kann – natürlich aus dem Genussland Nummer eins: Italien. Sandra Capuzzo will mit ihrer Firma frischen Espresso in deutsche Züge bringen. Dafür präsentiert sie auf der Messe einen kleinen Schiebewagen, auf dem eine Espressomaschine installiert ist, italienische Snacks und kalte Getränke verstaut werden können – alles aus Italien. Im Oktober testet die Bahn den ersten Trolley in einem deutschen Zug. Momentan ist die Maschine auf Espresso konzentriert, aber Sandra Capuzzo will sich bald auch an den Lieblingskaffee der Deutschen trauen: Cappuccino.

Natürlich geht's auch darum, wie Bahnfahren umweltfreundlicher werden kann. Einerseits in puncto Antrieb, andererseits auch wie Züge zum Beispiel gewaschen werden können, ohne dabei die Umwelt mit Schadstoffen zu quälen – etwa, wenn Graffiti entfernt werden. Dafür gibt's jetzt ein Reinigungsmittel, das biologisch abbaubar ist. Heißt aber auch, dass bemalte oder getaggte Züge wohl auch in naher Zukunft nicht zur Idealvorstellung der Bahnbetreiber gehört.

Sendung: Filter vom 20.09.2018 - ab 15 Uhr