Jetzt Honey Drens

Info Es lohnt sich, prominente Fürsprecher zu haben. Steffen Israel von Kraftklub wird nicht müde, Drens über den grünen Klee zu loben. Danke, Steffen, aber wir hätten auch so gemerkt, dass die Band aus Dortmund was kann.

Muggel-Quidditch Hogwarts goes Passau

Quidditch in echt spielen? Schwierig! Immerhin fliegen beim Harry-Potter-Spiel nicht nur die Bälle, sondern auch die Spieler. Die Three River Dragons aus Passau holen das Spiel trotzdem auf den Rasen.

Von: Miriam Harner

Stand: 05.07.2016 | Archiv

Quidditch als Hochschulsport an der Uni Passau: Die "Three River Dragons" | Bild: Three River Dragons

15 Mädels und Jungs hechten mit grauen Plastikrohren zwischen den Beinen über den grünen Rasen. Am Ende des Spielfelds stehen je drei aufgestellte Torringe auf hohen Stangen. Durch die Luft zischen vier Bälle. Auf den Trikots, gleich über dem Herzen, prangt groß in weiß das Logo der Quidditch-Mannschaft: Ein dreiköpfiger Drachen mit wild aufgerissenen Mäulern.

Jap, richtig gelesen, die Fantasy-Sportart aus Harry Potter hat's tatsächlich in die Welt der Schlammblüter geschafft. Muggel-Quidditch muss man sich vorstellen als einen Mix aus Rugby, Volleyball und Völkerball, erklärt Marco von den Three River Dragons, der Quidditch-Manschaft von Passau:

"Es gibt den Haupt-Spielball, den Quaffle. Das ist bei uns ein simpler Volleyball, der etwas schwächer aufgepumpt ist, damit man ihn gut greifen und werfen kann. Dann gibt es noch drei Bludger bzw. Klatscher. Das sind Dodgeball-Bälle, mit denen man an andere Leute abwerfen kann. Es gibt die Chaser bzw. Jäger, die sich den Quaffle zupassen und versuchen Tore zu schießen. Und es gibt die Beater, auf deutsch Treiber, die versuchen andere Leute mit den Bludgern abzuwerfen, damit sie kurzzeitig aus dem Spiel genommen werden."

Marco von den Three River Dragons

Der größte Unterschied zur magischen Harry Potter-Welt ist natürlich, dass keiner auf seinem Besen fliegen kann. Auch nicht der Schnatz. Den gibt's nämlich auch, allerdings ist das in der echten Welt ohne Magie keine fliegende, goldene Kugel - sondern ein in Gelb angezogener, unparteiischer Spieler mit einem am Hosenbund befestigten Tennisball in einer Socke. Das Spiel ist aus, wenn er gefangen wurde.

"Vor drei, vier Jahren war es noch so, dass der Schnatz überall rumlaufen durfte. Er musste nicht auf dem Spielfeld bleiben, er konnte sich auch einfach mal in den Bus setzen und in eine andere Stadt fahren. Kann man machen. Aber irgendwann wurde damit aufgehört, weil sich herausgestellt hatte, dass die Spiele dann tagelang gedauert haben."

Marco von den Three River Dragons


Der Sport kommt ursprünglich aus den USA, wo ihn College-Studenten vor ungefähr zehn Jahren aus der Zauberwelt von Joane K. Rowling in die echte Welt übertragen haben. Die Quidditch-Szene in Amerika ist mittlerweile riesig, mehrere hundert Teams fighten da jedes Jahr um die Meisterschaft.

Aber auch in Deutschland wächst die Fangemeinde, sagt Nina Heise, Präsidentin des Deutschen Quidditch-Bundes:

"Es gibt sieben Vollmitglieder im Deutschen Quidditch-Bund. Das sind Teams, die auch auf Turniere fahren und zur deutschen Meisterschaft antreten. Dann haben wir noch 5 Entwicklungsmitglieder. Aber in den letzten paar Wochen sind in Deutschland immer mehr neue Teams gestartet. Das heißt, wir sind jetzt in Deutschland bei ca. 20 Teams, würde ich schätzen."

Nina Heise vom Deutschen Quidditch-Bund

Insgesamt sind das zwischen 150 und 200 aktive Spieler. Aber was macht eigentlich die Faszination am Muggel-Quidditch aus? Für Anna, die das Three-River-Dragons-Team in Passau vor zwei Jahren gegründet hat, ist das neben dem krassen Gemeinschaftsgefühl vor allem eine Sache:

"Quidditch ist auch ein Sport, der gleichzeitig für Frauen und für Männer ist - also wir haben gemischte Teams. Wir sind aber auch sehr offen für Menschen, die sich nicht unbedingt über männliches oder weibliches Geschlecht identifizieren. Es können alle mitmachen, auch wenn sie vielleicht biologisch Männer sind, sich aber als Frau fühlen."

Anna von den Three River Dragons

Die Studentin organisiert auch die Quidditch-Weltmeisterschaft im Juli in Frankfurt am Main mit. 23 Teams von Uganda bis Kanada treten dort gegeneinander an. Aber statt mit Butterbier wird dann wohl mit ganz normalem Gerstensaft auf den Sieg angestoßen.