Skurrile Museen Die sieben schrägsten bayerischen Museen

Was haben der Dackel, Prothesen und Meerrettich gemeinsam? Nichts? Denkste! Tatsächlich haben sie alle ein eigenes Museum in Bayern. Wir haben für euch die skurrilsten bayrischen Museen zusammengetragen.

Von: Laura Kreuzhage

Stand: 28.03.2019 | Archiv

Ein Dackelbild, das sich üebr drei Leinwände zieht. | Bild: BR

Museen sind nur was für Kunstliebhaber und Naturkundefreaks? Von wegen! In Bayern gibt es viele Museen, die sich mit Skurrilerem als Malerei, Jagd und Bierkrügen beschäftigen. Diesen hier solltet ihr dringend mal einen Besuch abstatten!

Dackelmuseum in der Kleinen Residenz in Passau

Lieb, treu und tendenziell eher stur - für viele ist der Dackel DER bayerische Hund schlechthin. Seit mehr als 25 Jahren sammeln zwei Passauer Floristenmeister so ziemlich alles, was mit der niedlichen Wurst auf vier Beinen zu tun hat. Über 4.000 Ausstellungsstücke sind dabei zusammengekommen. Darunter ist ganz viel Kitsch wie der Wackeldackel, der zu Dackelsongs sein Köpfchen shaked. Gleichzeitig lernt man aber auch, dass der kleine Hund, der ursprünglich zur Jagd eingesetzt wurde, das Schoßhündchen von Pablo Picasso und Andy Warhol war.

Wenn ihr hin wollt: Wer dem Dackel und seinem Blick verfallen ist, kann sich die Ausstellung täglich von 10 bis 16 Uhr ansehen. Erwachsene zahlen fünf Euro, Schüler und Studierende drei Euro. Hunde müssen übrigens nicht draußen bleiben. Sie dürfen kostenlos rein und bekommen sogar ein Freigetränk.

Europäisches Spargelmuseum in Schrobenhausen

Die einen hassen ihn allein schon wegen seiner pimmelähnlichen Form. Die anderen lieben ihn und seinen Geschmack so sehr, dass sie ihm gleich ein ganzes Museum widmen: Im Europäischen Spargelmuseum gibt es ein ganzes Stockwerk zum Spargelessen. Dort findet man nicht nur Rezepte und Kochbücher, sondern auch eine Sammlung von Spargelgeschirr. Zum Beispiel eine wertvolle Spargeldeckeldose und eine Spargelzange, entworfen vom russischen Hofjuwelier. Außerdem erfährt man noch viel Spannendes zur Geschichte des Edelgemüses und dessen Anbau.

Wenn ihr hin wollt: Wer den Beginn der Spargelsaison nicht abwarten will, kann bis April mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 16 Uhr ins Museum. Im Mai und Juni ist es täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet zwei Euro regulär, Schüler*innen und Studis zahlen den ermäßigten Preis von 1,50 Euro.

Schamel Meerrettich-Museum in Baiersdorf

Was dem Japaner sein Wasabi zum Sushi ist, ist dem Bayer sein Kren zur Kaminwurz. Das "schärfste Museum der Welt", wie es sich selbst nennt, zeigt den Meerrettich als ein Stück fränkischer und bayerischer Kulturgeschichte. Kaum zu glauben: Schon die Römer waren Meerrettich-Fans. Kein Wunder, die scharfe Wurzel ist ein echtes Wundermittel. Sie hilft gegen Infektionskrankheiten wie die Grippe, Zahnschmerzen und Insektenstiche. Erst später wurde Meerrettich zum Würzen verwendet und landete so als Sauce, Suppe oder im Salat auf unseren Tellern.

Wenn ihr hin wollt: Das Museum ist von März bis Oktober samstags und sonntags von 10.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen zwei Euro Eintritt, ermäßigter Preis ist 1,50 Euro.

Museum für Comic und Sprachkunst in Schwarzenbach an der Saale

Wer hätte gedacht, dass sich Entenhausen in Oberfranken befindet? Dort hat Erika Fuchs gelebt und gearbeitet, die Übersetzerin und Chefredakteurin des Micky-Maus-Magazins. Deswegen wird das Museum auch Erika-Fuchs-Haus genannt. In der Dauerausstellung kann man sogar durch ein begehbares Entenhausen schlendern, ein Talerbad im Geldspeicher von Onkel Dagobert nehmen oder Daniel Düsentrieb in seiner Werkstatt über die Schulter schauen. Wer mit den Disney-Figuren nicht so viel anfangen kann, geht aber nicht leer aus: Auch andere Comichelden wie Asterix und Obelix oder Benjamin Blümchen sind im Museum ausgestellt.

Wenn ihr hin wollt: Das Comic-Museum hat von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen fünf Euro Eintritt, alle Besucher unter 18 Jahren drei Euro.

Second Hand - Würzburger Prothesensammlung

Ein Prothesenmuseum namens "Second Hand", welch genialer Wortwitz. Die Würzburger Sammlung zeigt ausrangierte Rollstühle, Bein- und Armprothesen, aber auch orthopädische Schuhe und Glasaugen. Klingt ziemlich freaky und ist es auch ein bisschen. Trotzdem erfährt man spannende Fakten rund um die Evolution der Prothetik von marionettenähnlichen Holzprothesen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs bis zu High-Tech-Prothesen, die von Nerven gesteuert werden.

Wenn ihr hin wollt: Die Würzburger Prothesensammlung bietet nur geführte Besichtigungen an. Einen Termin soll man telefonisch vereinbaren. Der Eintritt ist frei.

Weihnachtsmuseum in Rothenburg ob der Tauber

Wer jetzt schon wieder die Tage bis Heiligabend zählt, ist im Weihnachtsmuseum gut aufgehoben, da kann man nämlich das ganze Jahr Weihnachten feiern. Von 100 Jahre alten, immer noch glitzernden Weihnachtskugeln über Nussknacker und Christbäumchen aus Federn und Papier - in diesem Museum gibt es wirklich ALLES was auch nur im entferntesten mit Weihnachten zu tun hat. Außerdem erfährt man unter anderem, wer die geniale Idee zum Adventskalender hatte.

Wenn ihr hin wollt: In der Hauptsaison von April bis 23. Dezember kostet der Eintritt vier Euro, Studenten zahlen ermäßigt 2,50 Euro und Kinder bis 11 Jahre zwei Euro. An Weihnachten selbst hat das Museum übrigens nicht geöffnet.

Aischgründer Karpfenmuseum in Neustadt an der Aisch

Der Karpfen ist der Hipster unter den Speisefischen, zumindest trägt er auch eine Art Schnurrbart im Gesicht. An keinem anderen Ort in Bayern wird der Fisch so sehr gefeiert wie im Aischgründer Karpfenmuseum, da sind dem Schuppentier gleich zehn Räume gewidmet. Der Fisch hat es übrigens nicht nur auf den Teller geschafft, sondern auch in die Mode. Es gibt Mützen in Karpfenform und sogar Lederhandtaschen aus Karpfenhaut. Den Hauptdarsteller kann man aber auch lebendig in seinem Aquarium bewundern.

Wenn ihr hin wollt: Das Museum hat mittwochs und von Freitag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen drei Euro Eintritt.

Sendung: Filter vom 28.03.2019 - ab 15 Uhr.