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TV & Serie // Outcast Die heftigste Horrorserie des Jahres

Robert Kirkman, der Erfinder von "The Walking Dead", hat was Neues am Start: Die Horrorserie "Outcast" ist so dermaßen verstörend und clever, dass sie kaum auszuhalten ist.

Von: Christian Alt

Stand: 07.06.2016 | Archiv

Outcast Kyle Barnes | Bild: FOX Broadcasting

Das US-Fernsehen hat nicht das allerbeste Verhältnis zum Landleben. Die meisten Serien, die rauskommen, spielen in Metropolen: Es gibt "Sex and the City" und unbegrenzte Möglichkeiten. Wenn eine Serie dann mal auf dem Land spielt, dann kann man darauf wetten, dass die Leute da gemeine, hinterwälderische Axtmörder sind. Landlust ist lebensgefährlich - auch in der Serie "Outcast". Die spielt in Rome, einem kleinen Ort irgendwo in der Pampa.

Da lebt beziehungsweise vegetiert Kyle Barnes in dem völlig vermüllten Haus seiner Mutter. Seine Frau ist mit der Tochter abgehauen, seine Mutter ist im Altersheim. Er wird von allen in der Kleinstadt gehasst. Nur Kyles Schwester kümmert sich ab und zu um ihn.

Der Grund für Kyles Außenseitertum: Er soll seine Frau und seine Tochter vor einiger Zeit krankenhausreif geschlagen haben - so zumindest die Variante seiner Ex. Seine Version geht so: Seine Frau war von einem Dämon besessen, genau wie seine Mutter früher. Mit der Zeit kommt raus, dass an Kyles Geschichte vielleicht was dran sein könnte: Als ein kleiner Junge aus der Nachbarschaft plötzlich wild um sich schlägt, will Kyle helfen - und der Dämon hat nur auf ihn gewartet.  

Eine Kleinstadt wie im Western

Wer auch nur ein bisschen zart besaitet ist, der sollte "Outcast" wirklich nicht anschauen. Selten war TV-Horror so blutrünstig und brutal. In einer Szene knabbert ein Fünfjähriger an seinen Fingern, als wären es Erdnussflips. In einer anderen drischt Kyle demselben Fünfjährigen die Dämonenseele aus dem Leib, bis das Blut spritzt.

Die Serie ist so hart, dass ich zwischendurch auf Pause gedrückt und ein Tasty-Video auf Facebook angeschaut hab. Aber bei all der Brutalität: "Outcast" ist kein dummer Slasher-Horror, sondern eine spannende und kluge Kleinstadtserie. Wie bei einem guten Western entsteht die Spannung aus dem komplizierten Beziehungsgeflecht der Kleinstädter: Wer ist mit wem verbündet? Wer hat aus welchem Grund Beef mit wem? Und wie in einem Western ist auch unser Held kein strahlender Saubermann, sondern ein ziemlich kaputter Typ, bei dem wir nicht wissen, ob wir ihm jetzt die Daumen drücken sollen oder nicht.

Horror-Metaphern

Der Grund, dass die Serie mehr ist als plumper Horror: Serienerfinder und Comic-Autor Robert Kirkman hat jede Menge Erfahrung, wenn es um kluge Horrorgeschichten geht. Er ist der kreative Kopf hinter der Zombieserie "The Walking Dead". Zombies sind für ihn nicht nur lebende Tote, sondern untote Metaphern, Bilder für Kapitalismus- und Konsumkritik. Genauso sind die Dämonen in "Outcast" jetzt auch Metaphern: Eigentlich geht es hier um unseren Umgang mit psychischen Krankheiten. Braucht man statt eines Exorzismus vielleicht eher einen Psychotherapeuten? Die Serie beantwortet die Fragen, die sich stellen, nicht. Wir Zuschauer werden ständig im Dunkeln gelassen, was hier eigentlich vor sich geht. Das einzige, was klar ist: Es macht jede Menge Spaß zuzuschauen. 

Outcast seht ihr ab dem 6. Juni im deutschen Pay-TV auf FOX.


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