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"Manhattan"-Kino in Erlangen Aus dem Kultkino wird ein Luxus-Lichtspielhaus

Das Kino Manhattan in der Erlanger Innenstadt steht für Programmkino und eine eher familiäre Atmosphäre. Das wird bald ein Ende haben. Bis November soll dort ein Deluxe-Kino entstehen.

Von: Johanna Zach

Stand: 14.01.2017 | Archiv

Manhattan Kino | Bild: FB

Lange Zeit war unklar, was mit dem "Manhattan" passieren wird. Nun aber Klarheit: Der Betreiber des Nürnberger Multiplexkino "Cincitta", Wolfram Weber, will die Räume des Lichtspielhauses in Erlangen übernehmen und ein Luxuskino daraus machen. Das hat er am Dienstagabend in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Schon ab November soll das neue Kino die Säle öffnen.

Geplant ist demnach, die drei Säle so umzubauen, dass daraus so genannte Deluxe-Kinos werden: moderne Projektoren, größere Leinwände, besserer Ton, mehr Abstand zwischen den Reihen, extra große Sitze.

Die Umbauten haben ihren Preis: Die Tickets werden sich voraussichtlich an den Preisen im Cinecitta orientieren, sagte eine Sprecherin. Dort kostet eine Deluxe-Karte stattliche 17 Euro. Gezeigt werden sollen vor allem große Produktionen, ein Programmkino soll es nicht werden.

"Das MANHATTAN ist eins der am liebevollsten geführten und mit großer Sorgfalt programmierten Kinos in Deutschland. Und nun soll wegen einer Mieterhöhung Erlangen und dem großen Einzugsgebiet des MANHATTAN (die Leute kommen wirklich von überall her) eine Institution der Filmkunstpflege genommen werden? Ich finde das empörend."

Tom Tykwer

Auf Manhattan-Freund hatten sich zahlreiche Filmschaffende und Schauspieler für den Erhalt des Manhattan-Kinos ausgesprochen, doch die aktuellen Betreiber, Peter Zwingmann und Elisa Coburger, werden im Herbst ausziehen müssen - ihr Mietvertrag wurde nicht verlängert. Jetzt muss für das Manhattan ein neuer Standort er, der wird noch gesucht.

Auf ihrer Homepage fordern sie Unterstützer und Fans des Kinos auf, ihre Geschichten und Erinnerungen an das Manhattan zu erzählen und Vorschläge für ein neues Zuhause zu bringen. Dass das Manhattan ein bedeutender Teil der deutschen Filmkunst ist, zeigt sich schon in der Unterstützerliste: Iris Berben, Marcus H. Rosenmüller, Tom Tykwer und Doris Dörrie haben auf der Website schon ein gutes Wort für das Manhattan gelassen. Auch für die PULS Previews war das Manhattan eine unserer Lieblingslocations.

"Für viele war es ein Wohnzimmer, ein Ruhepol, ein Ort zum Abschalten, des Ankommens und des Heimkommens. Ein Ort für das erste Date, ein Abend unter Freunden oder ein Sonntagmorgen mit Croissants und hausgemachter Himbeermarmelade zur Einstimmung auf mal heitere und mal bedrückende französische Filme."

Unterstützer des Manhattans

"In Zeiten der medialen Informationsflut und hohen Anzahl an wöchentlichen Kinostarts braucht es starke, persönliche und individuelle Kinoarbeit mehr denn je! Diese Kinos übernehmen eine enorme Verantwortung, die Vielfalt unserer Filme beizubehalten und zu stärken. Wir brauchen sie, die Zuschauer brauchen sie und unsere Kulturlandschaft braucht sie!"

Iris Berben