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Interview mit Simpsons-Sprecher Christoph Jablonka Sind wir nicht alle ein bisschen Homer?

Doh! Homer Simpson klingt jetzt anders. Mit der aktuellen Staffel ändert sich die Stimme von Barts Dad. Keine leichte Aufgabe. Wir haben den neuen Sprecher zur vielleicht größten Herausforderung seines Lebens befragt.

Stand: 31.08.2016 | Archiv

Marge und Homer Simpson auf einem Motorrad | Bild: picture-alliance/dpa/20th_Century_Fox

Christoph Jablonka ist keine unbekannte Stimme im deutschen Fernsehen: Er war zum Beispiel das Schwein Spanky Ham aus "Drawn Together" und arbeitet als Station Voice bei Sky. Aber nach 25 Jahren eine so markante Stimme wie die von Homer Simpson zu ersetzen, ist dann doch keine leichte Aufgabe...

PULS: Die Fußstapfen von Ihrem Vorgänger Norbert Gastell sind ja ziemlich groß. Versucht man da erstmal genauso zu klingen - weil die Zuhörer sich über so viele Jahre daran gewöhnt haben?

Christoph Jablonka: Ich hatte das Glück, Norbert Gastell gut zu kennen. Wir waren fast befreundet und haben uns gut verstanden. Deshalb war es von Anfang eine Ehre, in seine Fußstapfen zu treten. Mir war von Anfang an klar, dass ich nicht versuchen würde "etwas Eigenes zu machen". Ein anderes Argument: Unsere Stimmen sind vergleichsweise ähnlich. Und der Hauptgrund war, dass ich es wirklich ehrenwert finde, so zu klingen wie jemand anderes – das ist auch gar nicht so leicht.

Wie haben Sie sich im Detail darauf vorbereitet? Haben Sie unendlich viele Simspons-Folgen angeschaut?

Nein, eigentlich nur eine. Ich habe mir eine Folge herausgegriffen und habe gewissermaßen Textbaustein für Textbaustein versucht zu analysieren, wie Norbert die Rolle gestaltet hat. Und habe dann versucht, mit meinen Mitteln - ich hatte die Texte ja vorliegen - das nachzuvollziehen. Ohne ihn eins zu eins zu imitieren, was ja gar nicht möglich ist.

Die Stimme von Marge wurde ja auch schon einmal geändert. Da waren die Reaktionen nicht so positiv. Wie war Ihr Gefühl vorher, waren Sie nervös?

Ach, ich nehme die Reaktionen interessiert zur Kenntnis. Ich weiß, wie wichtig Stimmen sind. Mir ging es auch einmal so mit dem Raumschiff Enterprise. Als sich da eine Stimme änderte, brach für mich eine Welt zusammen. Ich kann es gut verstehen, wenn man da nicht glücklich ist. Aber so ist es halt im Leben: Wenn einer stirbt und die Serie weitergehen soll, muss die Stimme ersetzt werden.

Würden Sie sich selber als Simpsons-Fan bezeichnen oder wie kamen Sie darauf, sich für den Job zu bewerben?

Ich synchronisiere seit den 80er-Jahren und hatte immer wieder auch kleine Jobs bei den Simpsons – mal als Nachrichtensprecher, mal als Witzfigur. Ich kannte die Serie also und mochte sie ganz gern. Fan wäre jetzt übertrieben, aber ich habe sie gesehen.

Gibt es Parallelen von Homer Simpson zum echten Christoph Jablonka?

Der Homer ist ja sozusagen eine Melange aus allen Sicherheiten und Unsicherheiten, Aufgeblasenheiten und Bescheidenheiten. Und diese Eigenschaften finden wir fast alle in uns. Das hat der Norbert mal ganz richtig gesagt, als er meinte: "Ein bisschen was vom Homer ist in uns allen." Insofern kenne ich die Eigenschaften wie Ängstlichkeit oder Freude am Leben oder auch Genuss am Essen genauso wie er.


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